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Gegneranalyse | Forechecking: TSG Hoffenheim

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Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann und seine Sturmentdeckung Joelinton (Foto: Paul Ellis / AFP / Getty Imags)

Im vorletzten Auswärtsspiel des Jahres wartet auf Borussia Mönchengladbach ein harter Brocken. Die TSG 1899 Hoffenheim ist ein Topteam, auch wenn die Kraichgauer auf internationalem Parkett Lehrgeld bezahlen.

So richtig erfreulich ist die Zwischenbilanz für Hoffenheim nach dem 14. Spieltag nicht. Etwas mehr als nur den aktuellen achten Tabellenplatz hat man sich in der Abschiedssaison von Trainer Julian Nagelsmann schon ausgerechnet. Doch neben diversen Verletzungsproblemen machte Hoffenheim die erstmalige Teilnahme an der Champions League das Leben in der Liga schwer.

Seit Mittwoch steht fest, dass die Kraichgauer nicht im europäischen Wettbewerb überwintern, man beendete die Gruppenphase nach einem 1:2 gegen Manchester City auf dem vierten und damit letzten Platz. Auch gegen das Team von Pep Guardiola spielte Hoffenheim zeitweise atemberaubend flott, ließ aber letztlich zu viel zu. Dies zog sich durch alle Partien in der Königsklasse. Hoffenheim war oft mehr als gleichwertig, spielte spektakulär und erfrischend und gewann doch am Ende keine der sechs Partien.

Der letzte Sieg in der Bundesliga ist auch schon ein paar Tage her. Am 11. Spieltag konnten die Hoffenheimer zuletzt drei Punkte im Heimspiel gegen den FC Augsburg einfahren. In den vergangenen drei Bundesligapartien (Berlin, Schalke, Wolfsburg) musste man sich die Punkte teilen.

Nelson, Kramaric und Joelinton machen auf sich aufmerksam

Der Substanzverlust durch die internationalen Aufgaben war an der einen oder anderen Stelle schon deutlich zu bemerken, obwohl Hoffenheim mit einem extrem großen Kader und vielen Rotationen eigentlich gut vorbereitet in die Saison gegangen ist. Große Veränderungen gab es im Vergleich zum Vorjahr nicht, die Abgänge von Mark Uth und Serge Gnabry konnten durch junge Talente und externe Neuzugänge kompensiert werden.

Offensiv machen drei Spieler in dieser Saison immer wieder von sich reden. Der 19-jährige Reiss Nelson wurde vom FC Arsenal für ein Jahr ausgeliehen. Der junge Brite macht durch sein enormes Tempodribbling und seine Stärke im Eins-gegen-Eins auf sich aufmerksam. Aufmerksamkeit erregt ebenfalls Stürmerkollege Joelinton. Zuletzt noch nach Österreich verliehen, zeigt der 22 Jahre alte Stürmer in diesem Jahr, über was für ein Potenzial er verfügt. Vor allem durch seine Statur und das vorhandene Ballgefühl sorgt er immer wieder für Gefahr im gegnerischen Strafraum. Und da ist noch Andrej Kramaric, dem im Sommer mit Kroatien der Einzug ins WM-Finale gelang. In der aktuellen Bundesligasaison konnte der spielstarke 27-jährige bereits sechs Treffer sowie zwei Vorlagen verbuchen.

Während vorne vieles passt, hat Hoffenheim in der Defensive einige Probleme. Die Balance bei der meist sehr offensiv ausgerichteten Mannschaft stimmt nicht immer, zudem fehlte Innenverteidiger Hübner lange verletzt und Abwehrchef Vogt hat noch nicht die Stabilität der Vorsaison, die ihn sogar zu einem Kandidaten für den FC Bayern machte.

Flexibilität, Tempo, individuelle Klasse und Mut zum Angriffsfußball

Im Mittelfeld wird viel rotiert, auch weil der kreative Kopf Demirbay immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat. Dagegen spielt Vincenzo Grifo bislang nur eine Nebenrolle, auch wenn er es in Hoffenheim zum italienischen Nationalspieler gebracht hat. Zwei weitere Ex-Borussen, Havard Nordtveit und Lukas Rupp, werden am Samstag verletzt fehlen. Dagegen dürfte Nico Schulz wieder über die linke Außenbahn den Turbo anwerfen.

Vor allem über die Flügel erzeugt die TSG immer wieder enormen Druck und Gefahr. Durch die Dreierkette in der Defensive können die Außenverteidiger bei eigenem Ballbesitzt extrem hoch stehen. Die Hoffenheimer verfügen über ein sehr sicheres Pass- und Aufbauspiel. Erster Aufbauspieler ist dabei immer Torwart Oliver Baumann. Stört der Gegner früh, wird auch schon mal der lange Ball nach vorne gespielt. Gerade Kramaric oder Joelinton verfügen über die Physis, die Bälle abzuschirmen und zu verteilen.

Julian Nagelsmann variiert bei seiner Taktik viel, oftmals passt er auch während des Spiels das System an. Die Grundformation ist zumeist ein 3-5-2, was aber auch schon mal als 4-3-3 ausgelegt werden kann. Hoffenheim ist insoweit nicht einfach auszurechnen, weil sie Flexibilität, Tempo, individuelle Klasse und Mut zum Angriffsfußball mitbringen. Beikommen kann man ihnen am ehesten, das hat vor allem die Champions League gezeigt, wenn man besonnen und klug agiert und dann das ausnutzt, was Hoffenheim anbietet.

Voraussichtliche Aufstellung TSG Hoffenheim:

Baumann - Bicakcic, Vogt, Hübner - Kaderabek, Grillitsch, N. Schulz - Demirbay, Grifo - Joelinton, Kramaric

 


von Niklas Kirchhofer

 

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