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Gegneranalyse | Forechecking: Borussia Dortmund

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Marco Reus kehrt nach seiner Sperre zurück (Foto: Christian Kaspar-Bartke / Bongarts / Getty Images)

Zum Saisonfinale kommt es zum Showdown im Borussia-Park. Für die Fohlenelf geht es um die Teilnahme an der Königsklasse, für den Gast aus Dortmund um nichts weniger als die Deutsche Meisterschaft.

von Niklas Kirchhofer

Damit der BVB den lang ersehnten Titel tatsächlich feiern kann, muss allerdings einiges zusammenkommen. Zunächst einmal sind die Westfalen auf die Schützenhilfe von Eintracht Frankfurt angewiesen. Nur bei einem Sieg der Hessen bei den Bayern können die Dortmunder Meister werden. Gleichzeitig muss der BVB das Spiel in Mönchengladbach gewinnen, um den Bayern die Meisterschale in letzter Sekunde weg zu schnappen.

Unter Lucien Favre hat Dortmund in dieser Saison den Weg zurück an die Spitze gefunden. Die Hinrunde war außergewöhnlich gut, auch weil gerade die knappen Spiele oftmals noch auf den letzten Drücker siegreich gestaltet wurden. Aufgrund der eigenen Stabilität und weil sich die Bayern im Herbst einen längeren Durchhänger leisteten, galt Dortmund in der Winterpause als der Titelfavorit. Als Herbstmeister hatten die Schwarz-Gelben satte 42 Punkte auf dem Konto und sechs Zähler Vorsprung auf die Bayern. In der Rückrunde verschob sich jedoch das Bild: Dortmund verlor plötzlich Boden, während die Münchener ihre Punkte gnadenlos einsammelten. Es machte sich bemerkbar, dass dem BVB die Erfahrung fehlt, was sich vor allem im direkten Duell mit den Bayern und der Derbyniederlage gegen Schalke zeigte. Wahrscheinlich verspielte Dortmund in diesen beiden Partien die Meisterschaft.

Offensive Extraklasse

Dennoch hat Lucien Favre in der Bierstadt - nicht unerwartet - hervorragende Arbeit geleistet. Das Prunkstück seiner Mannschaft ist sicherlich die Offensive. Der 19-Jährige Jadon Sancho ist nicht nur die Entdeckung dieser Saison, sondern der Engländer ist auch nach Robert Lewandowski der beste Scorer der Liga. Daneben spielt Marco Reus seit langem mal wieder nahezu konstant herausragend - 16 Tore und 11 Vorlagen sind die bisherige Ausbeute des Ex-Gladbachers. Dazu kommt Paco Alcacer, der nicht nur wegen seiner Jokertore und fulminanten Freistöße ein Schlüsselspieler in Dortmunds Angriffsreihe ist. Das gilt ebenso für den von vielen schon abgeschriebenen Mario Götze. Der einstige WM-Held hat unter Favre zurück zu alter Stärke gefunden. Aber auch Bruun Larsen oder der künftige Chelsea-Angreifer Pulisic bringen überdurchschnittliche Qualitäten ein.

Im Mittelfeld wird der BVB getragen von den beiden Neuzugängen Axel Witsel und Thomas Delaney. Wobei vor allem Witsel in der Rückrunde anzumerken ist, dass ihm die kräftezehrende Saison zusetzt. Dortmunds Schwachstellen finden sich in der Defensive. Der Ausfall von Achraf Hakimi (Mittelfußbruch) wiegt schwer, zudem hatten sowohl Akanji, Diallo als auch Zagadou immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Favre beorderte daher den einstmals als zentralen Mittelfeldspieler gehypten Julian Weigl in die Innenverteidigung. Auf dieser Position wird Weigl wohl auch am Samstag auflaufen. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Keeper Roman Bürki, dessen Landsmann Marvin Hitz als Vertreter bereitsteht.

Passsicherheit und extrem schnelle Spieler

Taktisch wird Lucien Favre bei seiner erstmaligen Rückkehr in den Borussia-Park keine Überraschung auf den Platz bringen. In der Grundformation agieren die Dortmunder in einem 4-2-3-1, wobei sich bei eigenem Ballbesitz die defensiven Mittelfeldspieler gerne fallen lassen und die Außenverteidiger weit aufrücken. So ist Dortmund sehr kompakt angeordnet und kann auf die Spielsituationen blitzschnell reagieren. Bei einem ebenfalls hoch stehenden Gegner nutzt der BVB seine Passstärke für Bälle in die Tiefe. Die extrem schnellen Spieler wissen die sich bietenden Räume zu nutzen.

Gegen tiefstehende Gegner formiert sich Dortmund ähnlich wie beim Handball in einer Art Halbkreis vor dem Sechzehner und lässt den Ball zirkulieren. Diese Art der geduldigen Suche nach der Lücke kennt man auch in Mönchengladbach aus der Zeit unter Favre. Durch die individuelle Klasse reicht den Dortmundern oftmals schon ganz wenig Raum, um gefährliche Situationen heraufzubeschwören. Hier kommt auf die Gladbacher Borussen einiges zu, was letztlich nur im Kollektiv gelöst werden kann.

Voraussichtliche Aufstellung Borussia Dortmund:

Bürki - Piszczek, Weigl, Akanji, Guerreiro - Witsel, Delaney - Pulisic, Reus, Sancho - Götze

 


 

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