Die Bayern und Jupp Heynckes kommen

»Wir haben eine realistische Chance«

Created by von Nadine Basten
Dieter Hecking bei der PK am Donnerstag (Foto: TORfabrik.de)

Dieter Hecking bei der PK am Donnerstag (Foto: TORfabrik.de)

Am Samstag kommt der FC Bayern München zum Topspiel (18.30 Uhr) in den ausverkauften Borussia Park. Dieter Hecking ist sich sicher, dass der Tabellenführer gegen Borussia Mönchengladbach keineswegs schon die drei Punkte in der Tasche hat.

»Nicht nur verteidigen.« Das ist das Erfolgsrezept mit dem Borussias Trainer Dieter Hecking am Samstag den Bayern entgegentreten will. »Wir brauchen viele Ballbesitzpassagen, wo der Gegner auch mal dem Ball hinterherlaufen muss«, sagte er vor der Partie. »Es ist mein Wunsch, dass wir das am Samstag hinbekommen.«

Ein Vorteil für die Borussen könnte es sein, dass der Gegner aus München verletzungsgeschwächt anreisen wird. Beim letzten Champions-League-Spiel der Bayern verletzten sich Thiago und Arjen Robben, auch weitere Leistungsträger wie Thomas Müller und Kingsley Coman sind fraglich. »Bei ihnen sieht es personell nicht so gut aus«, so Hecking. »Aber ihre Qualität ist trotz der Ausfälle noch enorm. Wenn wir einen guten Tag erwischen, sind wir in der Lage, einen tollen Fight abzuliefern. Das werden wir uns vornehmen. Auch wir haben Qualität und ich hoffe, dass wir diese zeigen können.«

»Noch nicht am Ende unserer Träume«

Die Qualität von Borussia Mönchengladbach zeigt sich vor allem in der Punktausbeute aus den letzten Spielen. »Wir haben in den vergangenen acht Partien 16 Punkte geholt«, so Hecking. »Wenn du pro Spiel im Schnitt zwei Punkte holst, dann ist das stabil. Wir haben uns von den Rückschlägen, die es in dieser Saison gab, nicht aus der Ruhe bringen lassen.« Trotzdem sieht Hecking auch Entwicklungspotential in seiner Mannschaft. »In gewissen Bereichen haben wir noch Luft nach oben. Aber es gibt uns ein gutes Gefühl, dass wir noch nicht am Limit sind. Es ist wichtig für die Entwicklung einer Mannschaft, dass noch Ressourcen da sind, um es besser zu machen. Ich sehe uns noch nicht am Ende unserer Träume, aber wir sind auf Kurs.«

Einer der Gründe für die positive Entwicklung ist Dieter Hecking selbst. Beinahe ein Jahr ist es her, dass der 53-Jährige die angeschlagenen Borussen in der letzten Winterpause von André Schubert übernahm. »Als ich angefangen habe, ging es darum, Borussia Mönchengladbach möglichst schnell vom Tabellenende wegzuholen«, erinnerte er sich. »Das ist uns in der letzten Saison gelungen. Diese Saison sind wir Vierter und haben 21 Punkte, damit sind wir gut unterwegs. Wir machen vieles gut, trotz der negativen Schwankungen, die noch mit dabei sind. Die sind aber auch notwendig, um sich zu stabilisieren.«

Heynckes kehrt an alte Wirkungsstätte zurück

Stabilität wird auch gegen den Tabellenführer aus München ein entscheidender Faktor sein. Die Bayern haben nach der Rückkehr von Jupp Heynckes deutlich an Stärke zurückgewonnen. Für Heynckes wird das Spiel gegen die Borussia ein besonderes werden. Der geborene Mönchengladbacher wird an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren.

Borussias aktueller Coach Dieter Hecking trainierte zu Beginn seiner Karriere zwei Jahre lang unter Jupp Heynckes und hat einige prägende Erinnerungen an den heute 72-Jährigen. »Ich war damals 18 Jahre alt und kam gerade aus Paderborn. Jupp Heynckes stand bei der Borussia am Anfang einer großen Trainerkarriere. Er war damals schon total erfolgsorientiert. Seinen ganzen Zorn habe ich einmal in einem Trainingsspiel zu spüren bekommen. Beim Reservistentraining Fünf gegen Fünf war ich mit Heynckes in einer Mannschaft. Wir mussten so lange spielen, bis unsere Mannschaft gewinnt. Irgendwann hat er mir einen Ball quergelegt, den ich aus drei Metern über das Tor geschossen habe. Danach durfte ich dann noch eine halbe Stunde länger trainieren«, erzählte Hecking lachend. »Er hat mir aufgezeigt, dass ich immer weiter an mir arbeiten muss. Er war damals eine absolute Respektsperson, zu der man als junger Spieler ehrfurchtsvoll aufgeschaut hat.«

Am Samstag werden die beiden als Trainerkollegen aufeinandertreffen. Dabei ist es für Hecking keineswegs so, dass der ehemalige Chef als Sieger bereits feststeht. »Wir haben den Ehrgeiz, dass wir gewinnen wollen. Wir haben eine realistische Chance. Wenn wir einen guten Tag erwischen und wir uns nicht zu viele Fehler erlauben, könnte es klappen.«

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