Die Bayern als Aufbaugegner?

»Wenn du hinfällst, musst du wieder aufstehen«

Created by von Marc Basten und Nadine Basten
Dieter Hecking am Freitag (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Dieter Hecking am Freitag (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach muss die Enttäuschung über das Ausscheiden in der Europa League aus den Klamotten schütteln, schon am Sonntag (17.30 Uhr) wartet die nächste Herausforderung. Die ist mit Bayern München nicht gerade klein.

Nur wenige Stunden nach dem unglücklichen Ausscheiden in der Europa League stand in Mönchengladbach bereits der nächste Termin an: Die Pressekonferenz vor der Bundesligapartie gegen Bayern München am Sonntag.

Verständlicherweise waren die Ereignisse des Vorabends noch überall präsent. »Es ist mehr als menschlich, dass die Spieler heute nochmal durchhängen und natürlich auch dieser großen Chance nachtrauern, die uns gestern geboten war«, sagte Dieter Hecking. »Ab Samstag müssen wir den Kopf wieder hoch nehmen und Sonntag wieder da sein. Wenn du hinfällst, musst du wieder aufstehen.«

Dass die Borussen die bittere Erfahrung nicht so einfach aus den Klamotten schütteln können, ist klar. »Aber wenn wir die Enttäuschung am Sonntag mit uns rumtragen, wird es nicht leichter«, so Hecking. »Das muss also raus und das ist die Herausforderung«.

»Es gibt kein Wehklagen von mir«

Vielleicht ist es ja gar nicht so verkehrt, dass ausgerechnet die Münchener kommen. »Gegen Bayern hast du diese Extra-Motivation, die uns hoffentlich am Sonntag tragen wird«, sagte Max Eberl. »In den vergangenen Jahren war Gladbach immer unangenehm für Bayern München«, ergänzte Hecking. »Das wollen wir auch am Sonntag sein, egal wie die personelle Situation aussieht.«

Die hat sich nach dem Schalke-Spiel nochmals verschärft. Christoph Kramer und Fabian Johnson werden längerfristig ausfallen, Mo Dahoud könnte ebenfalls dem großen Aufwand Tribut zollen müssen. Dazu bleibt die Frage, ob Lars Stindl rechtzeitig auf die Beine kommt. »Das sind Dinge, die uns im Moment begleiten«, sagte Hecking. »Aber wir können das nicht ändern. Die Belastung ist hoch und wir mussten in den intensiven Spielen in den letzten Wochen immer ans Limit gehen.«

Es gab keine Gelegenheit mal in den Schongang zu schalten, zudem waren die Rotationsmöglichkeiten durch die Ausfälle u.a. von Hazard und Raffael eingeschränkt. »Aber es gibt kein Wehklagen von mir«, sagte Hecking. »Die Situation gibt anderen die Chance und alle haben die Möglichkeit, sich positiv zu zeigen.«

Hecking nimmt Drmić in Schutz

Das gilt auch für Josip Drmić, den Hecking »ein stückweit schützen« möchte. »Es ist sehr leicht, zu sagen, dass es nicht mehr reicht. Josip hat eine lange Zeit gebraucht, um wieder auf diesem Niveau zu sein. Jetzt ist ein Erfolgserlebnis das wichtigste, was er braucht, um nicht dauernd über vergebene Torchancen hadern zu müssen. Ich kann seine Leistung sehr gut einschätzen. Dass er Luft nach oben hat, das wissen alle. Aber er hat in den letzten Wochen eine Entwicklung in die richtige Richtung genommen. Ich erwarte, dass er jetzt nicht den Kopf hängen lässt, sondern weiter an sich arbeitet.«

Gut möglich also, dass Drmić gegen Bayern die nächste Chance erhält. Dass gegen die Münchener ein absoluter Sahnetag vonnöten sein wird, gilt unabhängig vom Personal. »Wir sind in der Außenseiterrolle, das brauche ich nicht extra zu betonen«, so Hecking. »Gegen Bayern braucht man auch Glück und viele Momente im Spiel, die für dich sprechen«. Dieses Momentum ist den Borussen zuletzt abhandengekommen, nachdem zuvor vieles passte. »Irgendwie gleicht sich das also doch aus«, sagte Hecking. »Vielleicht haben wir am Sonntag das Quäntchen mehr Glück, vielleicht hoppelt der Ball dann nochmal genau auf die Stelle und Manuel Neuer wird überrascht.«

»Die Mannschaft macht auf mich einen sehr stabilen Eindruck«

Völlig verdrängt werden kann die Schalke-Partie mit Blick auf Sonntag nicht. »Ich gehe da aber weg von der Schiedsrichterentscheidung und dem Hoppelball«, erklärte Hecking. »Für mich gehts um das Fußballerische. Und da hatten wir eine Phase, die mir nicht gefallen hat«. Hecking ärgerte sich über die zwanzig Minuten nach der Pause. »Da haben wir uns tief hinten reindrängen lassen, weniger Fußball gespielt und den Gegner stark gemacht. Darüber müssen wir reden, weil das Inhalte sind, die wir verbessern können.«

Trotz der jüngsten Rückschläge erwartet Hecking keine tiefgreifenden Folgeerscheinungen: »Die Mannschaft macht auf mich einen sehr stabilen Eindruck, ohne Wenn und Aber.« Es bleibt abzuwarten, ob das gegen die Bayern zu etwas Zählbarem reicht.

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