Letztlich souverän durchgesetzt

»Hätten es entspannter angehen können«

Created by von Marc Basten und Jan van Leeuwen
André Hahn bleib an Mitch Langerak hängen (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

André Hahn bleib an Mitch Langerak hängen (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Aufgabe erfüllt, abhaken und weiter geht es. Die Freude der Gladbacher Borussen über den verdienten 2:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart hielt sich in Grenzen. Der Blick richtet sich gleich wieder nach vorne.

»Ich habe den Jungs schon vor dem Spiel gesagt, dass ich einen Riesenrespekt habe, dass sie dieses intensive Programm so annehmen«, sagte ein sichtlich erleichterter André Schubert im Anschluss an das Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart.

Natürlich war auch dem Trainer klar, dass an diesem Abend weniger der Gast aus Stuttgart das Problem sein würde, sondern vielmehr die eigene physische und psychische Verfassung. Drei Veränderungen gegenüber dem Bayern-Spiel gehen kaum als echte Rotation durch, Spieler wie Kramer oder Stindl agieren sichtlich am Limit.

Die vielen Ausfälle lassen keinen großen Spielraum, wobei Schubert dennoch auf den wenig belasteten Nico Schulz verzichtete und auch Djibril Sow erst in der Schlusssequenz zu seinem Profidebüt verhalf, als die Sache entschieden war.

Bis es soweit war, mussten die Borussen gehörig auf die Zähne beißen. So wirklich rund lief es zu Beginn im nasskalten Borussia-Park nicht. »Es waren schwierige Bedingungen mit Platz und Gegner«, sagte Lars Stindl. Der Kapitän hatte vor dem Anpfiff das Warmup unterbrochen und war in der Kabine verschwunden. »Ich hatte eine leichte Blockade im Rücken, die habe ich einrenken lassen«, erklärte er und gab gleich Entwarnung: »Es gibt keine bleibenden Schäden«.

Stindl und Kollegen taten sich zunächst schwer gegen den Bundesligaabsteiger. »Wir sind zäh ins Spiel gekommen«, bestätigte André Hahn und sein Trainer ergänzte: »Am Anfang haben wir gegen einen gut organisierten Gegner die Räume nicht gut bespielt. Es hat gedauert, doch im Laufe des Spiels haben wir immer besser Zugriff bekommen«.

Das lag auch daran, dass der Führungstreffer zum genau richtigen Zeitpunkt fiel. Der VfB hatte sich richtiggehend breit gemacht, den Borussen gelang es nicht wirklich, Tempo aufzunehmen. Das Publikum wurde langsam ungeduldig, weil den Jungs auf dem Platz nicht viel gelingen wollte. Doch dann folgte dieser schnelle Spielzug über Jantschke und Herrmann, den Hahn mit einem Klasse-Hackentrick auf den Torschützen Johnson fortführte.

André Hahn freute sich sichtlich über seinen feinen Assist. »Ich habe ja in der Presse gelesen, dass ich nicht so der Filigrantechniker bin«, grinste er.

Nach dem 1:0 lief vieles leichter, doch die Borussen verpassten es, trotz bester Möglichkeiten frühzeitig nachzulegen. André Hahn verlor gleich mehrfach das Duell gegen Stuttgarts Schlussmann Langerak. »Normalerweise mache ich solche Dinger blind«.

In den zehn Minuten vor der Pause und der Viertelstunde nach dem Wechsel versäumten die Borussen die Vorentscheidung. »Wir hätten es etwas entspannter angehen können, wenn wir da das zweite oder dritte Tor machen«, sagte André Schubert. »Mit Blick auf die nächsten Spiele wäre es schon besser gewesen«, bestätigte Lars Stindl und André Hahn brachte es auf den Punkt: »Wir hätten den Sack viel, viel früher zumachen müssen«.

So blieb es zumindest vom Ergebnis her eine knappe Angelegenheit. »Wir mussten sehr aufpassen, was die Mannschaft mit großer Konzentration gegen den Ball gemacht hat«, sagte Schubert. Tatsächlich wurde der VfB nicht wirklich gefährlich. Die latente Gefahr, dass irgendein Ball doch durchrutscht, bestand allerdings weiter.

So konnten alle erst in der 84. Minute durchatmen, als Lars Stindl mit dem 2:0 den Deckel auf die Partie machte. »Am Ende war es ein souveräner Sieg«, sagte Schubert.

»Wir nehmen dieses Erfolgserlebnis mit, jetzt stehen drei körperbetonte Spiele an«, blickte Lars Stindl bereits auf die nächsten Aufgaben gegen Frankfurt, Celtic und Berlin. Jammern wollte der Kapitän angesichts der extremen Belastung nicht: »Wir haben uns das erarbeitet, in diesem Rhythmus spielen zu dürfen«.

Dass die letzten Wochen Spuren hinterlassen haben, ist dennoch klar. »Der Einzige, bei dem nichts zwickt, bin ich«, sagte André Schubert. Die Auswechslungen von Kramer und Strobl seien Vorsichtsmaßnahmen gewesen, erklärte der Coach. Weitere Ausfälle kann er nun auch wirklich nicht gebrauchen, denn weiterhin ist nicht klar, wann die verletzten Spieler zurückkehren werden.

»Wir schauen von Tag zu Tag«, meinte Schubert mit Blick auf Traoré, Hazard und Raffael. Ob es für einen von ihnen am Freitag gegen Frankfurt für ein Comeback reicht, ist fraglich.

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