Die Verletztenliste bei Borussia Mönchengladbach ist nach wie vor lang. Auf dem am Freitag verteilten Bogen finden sich acht Spieler wieder, u.a. der arg vermisste Raffael. Der Brasilianer wird in Leverkusen definitiv nicht auflaufen, Dieter Hecking schloss aus, dass möglicherweise ein ‚Überraschungskandidat‘ auftaucht. »Für morgen ist es Fakt, was auf dem Blatt steht.«
Natürlich nagen die langfristigen Ausfälle an der Substanz. »Die Trainingsqualität leidet«, sagte Hecking. Es könne nicht wie gewünscht an spieltaktischen Dingen gearbeitet werden. Momentan sei unter der Woche »mehr Theorie als Praxis« angesagt - Videoanalysen und Gespräche, anstatt ausschweifende Übungsformen auf dem Trainingsplatz.
Dennoch will Hecking die Personalmisere nicht als Alibi gelten lassen. »Wenn ich mir die Startelf gegen Bremen anschaue, dann haben wir immer noch eine sehr gute Bundesligamannschaft. Ich traue meiner Mannschaft absolut zu, Bayer mehr als Paroli zu bieten. Wir sehen den Ansatz, dass wir da gewinnen können.«
Im dritten Anlauf soll es gegen Bayer klappen
Das Topspiel des 26. Spieltags ist gleichzeitig das dritte Aufeinandertreffen zwischen Borussia und Bayer in dieser Saison. Im Hinspiel gab es die kuriose 1:5 Niederlage, im Dezember das mehr als unglückliche 0:1 im Pokal. »Im Pokalspiel hatten wir die richtigen Ansätze«, sagte Hecking, der sich am Samstag »ein ganz normales Spiel mit einem ganz normalen Ausgang« wünscht.
In der nicht ausverkauften BayArena, wo es allerdings für den Gästebereich keine Tickets mehr gibt, kann der Trainer auf das bewährte Sechser-Duo Kramer & Zakaria zurückgreifen. Beide waren zuletzt nicht nur für die Stabilität zuständig, sondern traten auch als Torschützen in Erscheinung. »Einer von beiden Sechsern hat immer an einer Offensivaktion beteiligt zu sein«, fordert Hecking. Gerade bei Zakaria und dessen Schusstechnik wünscht sich Hecking noch mehr Abschlüsse. »Es ist aber auch nicht verboten, mal wieder nach Standards ein Tor zu machen«, nahm er Vestergaard & Co mit in die Verantwortung. Die bislang in der Rückrunde so erfolglosen Offensivspieler ohnehin.
Grifo hat »eine sehr gute Trainingswoche hingelegt«
Um die Qualität der Standards zu erhöhen, könnte Vincenzo Grifo der richtige Mann sein. Trotz der angespannten Personallage kam der Italiener bislang kaum zum Zuge. »Vince spielt immer eine Rolle in meinen Gedanken«, wiegelte Hecking ab. Vor dem Bremenspiel gab es ein Gespräch zwischen Trainer und Spieler. »Ich habe gesagt, dass mehr kommen muss, wenn du Ansprüche anmeldest«, so Hecking. »Er hat eine sehr gute Trainingswoche hingelegt. Das ist erstmal die Basis.«
Das gewisse Extra eines Vincenzo Grifo könnte Borussia in Leverkusen guttun. Wobei Hecking auch so überzeugt ist, dass »der Respekt von Seiten Leverkusen an unsere Mannschaft sehr groß« sein wird. Bayer hat die beiden letzten Heimspiele (Berlin, Schalke) verloren und beim Auswärtssieg in Wolfsburg war nicht alles Gold, was vom Ergebnis her glänzte. »Auch in Leverkusen ist nicht alles so stabil«, sagte Hecking. »Wir wollen unser Spiel durchbringen und dort gewinnen.«
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