Im Nachlauf zum enttäuschenden Derby hat es im Umfeld der Borussia heftige Kritik gegeben, doch davon war am Freitag bei der Pressekonferenz nichts zu merken. Im Gegenteil - nimmt man die Ausführungen von Trainer Daniel Farke als Grundlage, so ist bei Borussia alles paletti. Dass Omlin und Thuram im Training aneinandergeraten sind, sieht Farke eher positiv, weil es davon zeugt, dass Feuer in der Truppe ist. Die kaum oder nicht berücksichtigen Spieler wie Wolf oder Friedrich wurden über den grünen Klee gelobt und ihre wenigen Einsatzzeiten damit begründet, dass die Konkurrenz halt brutal stark sei. Laut Farke geht es streng nach dem Leistungsprinzip und jeder hätte im Training die Chance, sich zu empfehlen.
Er würde, so behauptete der Trainer, stets situativ und unter Berücksichtigung des Gegners aufstellen. Und er sprach tatsächlich davon, dass man auch im Spiel flexibel sei und während der Partien bei Ausrichtung und Formationen variiere. All das hört sich zwar schön und gut an, ist aber doch ein gutes Stück von der Realität entfernt, die man Woche für Woche präsentiert bekommt. Aber offensichtlich hat man im ‘gallischen Dorf Borussia’ die Verbindungen zur Außenwelt gekappt und geht wirklich davon aus, dass man jeden Unsinn verkaufen kann, wenn man ihn nur wortreich verpackt.
Koné fehlt gesperrt und Hofmann fehlte die ganze Woche aus privaten Gründen im Training
Wie dem auch sei - am Sonntag steht ein Bundesligaspiel an. Der VfL Wolfsburg ist zu Gast im Borussia-Park und Farke lobte den Gegner: »Ich mag die Prozesse, die sie spielen. Sie haben eine klare Idee und eine klare Handschrift«. Was die Borussen dem entgegenzusetzen haben, wird sich zeigen. »Wir brauchen eine richtig gute Leistung, um zu punkten«, sagte Farke. Mit welchem Personal die zustande kommen soll, ist noch nicht klar. Gezwungenermaßen muss Manu Koné ersetzt werden, der in Köln bereits seine 10. Gelbe Karte sah und folgerichtig gesperrt fehlen wird. Dazu steht hinter Jonas Hofmann ein großes Fragezeichen - der Nationalspieler hat in dieser Woche aus privaten Gründen nicht trainiert.
So dürfte der zuletzt wenig berücksichtigte Alassane Plea wieder in den Fokus rücken. »Lasso hat alle Chancen, am Sonntag involviert zu sein«, so Farke. »Er weiß, was wir von ihm erwarten und wo wir das Gefühl haben, dass er noch zulegen kann.« Wie der Ausfall von Koné aufgefangen werden soll, wollte Farke noch nicht verraten. Julian Weigl, der wieder im Mannschaftstraining ist, wird wohl noch nicht infrage kommen. »Normalerweise würde ich auch sagen, dass es für den Kader zu früh ist, aber wir haben ein paar Ausfälle«, stellte Farke dem Leihspieler zumindest einen Platz im Aufgebot in Aussicht. Tony Jantschke, der ebenfalls wieder im Training ist, wird trotz des frisch verlängerten Vertrages nicht dabei sein.
von Marc Basten
Zurück