Vor dem Spiel bei Union Berlin

»Die Qualität müssen wir jedes Spiel auf den Platz bringen«

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Adi Hütter kann am Sonntag in Berlin auf Alassane Plea zählen (Foto: Sven Simon / imago images)

Borussia Mönchengladbach hat nach der 0:4-Pleite in Leverkusen einiges gutzumachen. Bei Union Berlin (Sonntag, 15.30 Uhr) müssen die Fohlen unter Beweis stellen, dass sie sich wehren können. Bei diesem Unterfangen muss Trainer Adi Hütter einmal mehr improvisieren.

Kurz vor Ende der Transferperiode weiß Borussias neuer Trainer Adi Hütter immer noch nicht genau, mit welchem Personal er ab dem 1. September planen kann. Weitestgehend Gewissheit hat der 51-Jährige immerhin in Bezug auf den dritten Bundesligaspieltag bei Union Berlin am Sonntag. So gehört Denis Zakaria trotz seiner nach wie vor akuten Wechselabsichten zum Kader. »Er ist unser Spieler, das haben wir immer wieder gesagt«, betonte Sportdirektor Max Eberl am Freitag. »Denis hatte den Wunsch oder die Idee, zu gehen. Aber wir haben ihn immer zu 100 Prozent im Kader gesehen. Er ist seit zwei Wochen im Mannschaftstraining und deshalb auch eine komplette Alternative für Sonntag«.

Das gilt nicht für Matthias Ginter - und zwar nicht aufgrund des angeblichen Interesses von Bayern München. Ein Gerücht, das deren Trainer Julian Nagelsmann als »skurril« bezeichnet. Ginter hat sich mit Corona infiziert - trotz vollem Impfschutz - und fällt aus. Der 27-Jährige wurde deshalb auch vom neuen Bundestrainer Hansi Flick - anders als Florian Neuhaus und Jonas Hofmann - nicht für die drei WM-Qualifikationsspiele Anfang September berufen. Dazu kommen die langfristigen Ausfälle von Stefan Lainer (Knöchelbruch) und Marcus Thuram (Innenbandriss im Knie).

»Die Enttäuschung über die Leistung war heftig«

Der Ausfall der Basisspieler ist ärgerlich und zwingt Adi Hütter einmal mehr zur Improvisation. Wobei der Österreicher die Herausforderung sportlich nimmt: »Es ist so im Fußball: Wenn einer ausfällt, müssen wir versuchen, ihn nahtlos zu ersetzen«. Im Falle Matthias Ginter nannte Hütter Tony Jantschke (»Er ist eine Legende hier«) und Jordan Beyer (»Ein sehr talentierter Spieler«) als Alternativen. »Ich habe die Wahl, ob ich neben Nico Elvedi einen älteren oder jüngeren Spieler bringe. Das wird die große Frage sein«. Oder aber Hütter zieht einen Systemwechsel in Betracht - mit Ramy Bensebaini in einer Dreierkette. »Die Möglichkeit gibt es«, bestätige er. »Da haben wir bis Sonntag noch Zeit, das zu entscheiden.«

Egal in welchem System und mit welchem Personal - die Aufgabenstellung für das dritte Bundesligaspiel an der Alten Försterei (unter Marco Rose gab es eine Niederlage und ein Remis) ist klar: Borussia muss das Spiel ganz anders angehen, als zuletzt in Leverkusen. »Ich war überrascht, wie die Mannschaft sich da präsentiert hat«, gestand Hütter ein. »Die Enttäuschung über die Leistung war heftig. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die es nicht geschafft hat, von Anfang an dagegen zu halten, in die Zweikämpfe zu kommen und den Gegner aggressiv zu bespielen. Gegen Union Berlin, die sehr lauf- und zweikampfstark sind, müssen wir den Kampf annehmen.«

Embolo überraschend für die Schweizer Nati nominiert

Solche Larifari-Auftritte wie in Leverkusen hat es in den letzten Jahren in mehr oder weniger regelmäßiger Reihenfolge immer wieder gegeben. Jedes Mal war zu hören, dass man aus den Fehlern lernen würde und dennoch schlich sich der Schlendrian früher oder später wieder ein. »Gegen Bayern haben wir ein gutes Beispiel gesehen, dass wir aggressiv Fußball spielen können«, so Hütter. »Gegen Leverkusen haben wir diesen Kampf vermissen lassen. Am Wochenende erwartet uns ein Gegner, der im 5-3-2 fast mannorientiert spielt und es auf viele Zweikämpfe anlegt. Aber ich weiß um die Stärke unserer Mannschaft, die Qualität müssen wir jedes Spiel auf den Platz bringen«.

Alassane Plea wird gegen Union einsatzfähig sein, Breel Embolo dagegen muss sich noch gedulden. Der 24-Jährige trainierte am Freitag zwar mit dem Team, doch laut Hütter war es eine eher »regenerative Einheit«. Embolo werde »sicher erst nach der Länderspielpause einsatzfähig sein«. Umso überraschender, dass Embolo vom neuen Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin neben Zakaria, Elvedi und Sommer für die anstehenden Länderspiele nominiert wurde. Yakin sprach davon, dass man sich von Embolo ein genaues Bild machen wolle um dann zu entscheiden, ob er schon bereit sei. Nach zwei Monaten Zwangspause (Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung im EM-Viertelfinale) ein durchaus gewagtes Unterfangen, das man in Mönchengladbach mit gewissem Argwohn betrachten dürfte.

 


von Marc Basten

 

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