Created by Einzelkritik: TSG Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach
Zu früh abgehakt - die Borussen bejubeln das zwischenzeitliche 2:0 durch Lazaro (Foto: Revierfoto / imago images)
Borussia Mönchengladbach ließ in Hoffenheim die große Chance liegen, sich im Kampf um Europa zu positionieren. Nicht nur in der zweiten Halbzeit war die Leistung insgesamt zu dünn für höhere Ansprüche. Die Einzelkritik:
Tobias Sippel: Lenkte den abgefälschten Schuss von Skov reaktionsschnell über den Querbalken und zeigte sich sowohl in der Strafraumbeherrschung als auch bei zwei Distanzschüssen sicher. Glück hatte der 33-Jährige bei Baumgartners Grätsche, als er sich zu viel Zeit ließ. Nach der Pause musste Sippel dreimal den Ball aus dem Netz holen. Den ersten hätte er wohl gehabt, wenn Ginter nicht neben ihm gestanden und einen Hechtsprung unmöglich gemacht hätte. Bei den beiden anderen Toren gab es keine Optionen einzugreifen. In der Nachspielzeit hielt Sippel noch einen Schuss von Grillitsch. Die Abschläge des Keepers waren teilweise zu scharf, insbesondere wenn es in Richtung Außenlinie ging. Dagegen brachte der weite Abschlag auf Thuram in der ersten Halbzeit eine gute Kontermöglichkeit. Schade, dass Sippels Fähigkeit, richtig weit abzuschlagen, erneut so wenig genutzt wurde. Note 3,0.
Stefan Lainer: Machte auf der rechten Seite mit dem gewohnten Einsatz seinen Job. Wenn es ging, schob Lainer mit nach vorne. Zwei, drei Hereingaben waren ansatzweise gefährlich, fanden aber letztlich keinen Abnehmer. Defensiv hatte der Österreicher weitestgehend alles im Griff. Mit einem nachdrücklichen Einsatz gegen Kramaric leitete er den Angriff zum 1:0 ein. Bei den Gegentoren traf den 28-Jährigen keine Mitschuld, auch wenn er beim Anschlusstor in der Nähe des Torschützen war. Beim dritten Treffer orientierte er sich vielleicht etwas spät in Richtung Kramaric, allerdings war er zuvor Bebou gefolgt. Kurz vor dem Ende machte er Platz für Traoré. Note 3,5.
Matthias Ginter: Führte die Borussia wieder als Kapitän aufs Feld und lieferte im ersten Durchgang eine solide und sichere Partie ab. Er klärte zweimal mit der nötigen Kompromisslosigkeit und war vor allem bei hohen Bällen sehr präsent. Beim ersten Gegentor versuchte Ginter im Eck zu retten, doch der Aufsetzer hatte eine tückische Höhe. Den Ausgleichstreffer muss sich der 27-Jährige allerdings mit ankreiden lassen, weil er gegen Bebou schlichtweg zu spät kam. Note 3,5.
Nico Elvedi: Wirkte von Beginn an etwas gemächlich, auch wenn er im Laufe der Partie drei, vier richtig gute Zweikämpfe führte. Mit einem ‚Krümelfehlpass‘ eröffnete er Hoffenheim eine Möglichkeit und kurz darauf schlug er vor dem Pfostenschuss von Bebou ein Luftloch. Beim Ausgleichstor passte das Timing beim 24-Jährigen nicht und er kam rutschend nicht mehr entscheidend an den Ball, um die Hereingabe abzufangen. Im Passspiel beließ er es fast ausschließlich bei quer gespielten Bällen und selbst weit im zweiten Durchgang, als er mal mit über die Mittellinie ging, traute er sich den Vertikalpass nicht zu. Note 4,0.
Ramy Bensebaini: War einer der auffälligsten Borussen mit vielen Ballkontakten. Er führte einige recht wilde Zweikämpfe an der Außenlinie, konnte sich aber vor der Pause in den entscheidenden Situationen mit Hartnäckigkeit und Technik behaupten. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs leitete er mit seiner Balleroberung und der wunderbaren Eröffnung auf Plea den Angriff zum 2:0 ein. Nach dem Wechsel sah der 26-Jährige bei den Gegentoren zwei und drei nicht gut aus. Beide Male war er zunächst etwas eingerückt und kam dann gegen Kadarabek nicht mehr rechtzeitig hin. Beim Ausgleich kann man Bensebaini zugutehalten, dass die Hereingabe in der Mitte zwingend hätte abgefangen werden müssen. Vor dem 2:3 ließ sich der Algerier von Kadarabek überlaufen und bei der Grätsche passte das Timing nicht. Dass er direkt danach ausgewechselt wurde, war dennoch nicht unbedingt nachvollziehbar. Note 4,0.
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Jonas Hofmann: Nach dem Frankfurt-Spiel wurde Hofmann viel gelobt, diesmal blieb er trotz erneut hoher Laufleistung deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Hofmann begann auf der rechten Seite, tauschte aber nach rund zwanzig Minuten mit Lazaro die Seite. Er war zwar irgendwie im Spiel, aber nicht so richtig. Ein paar geschickte Ballgewinne gelangen dem 28-Jährigen, doch er lief auch viele Male vergeblich an. Einige kluge Pässe fanden einen Abnehmer, mehrere Aktionen versandeten. In der Rückwärtsbewegung war er zwar fleißig, aber zu selten mit der nötigen Unnachgiebigkeit im Zweikampf. Auch den Standards fehlten diesmal die Würze. Note 4,0.
Christoph Kramer: Kehrte nach seiner Gelbsperre zurück in die Startelf und hätte fast nach wenigen Minuten für ein taktisches Foul erneut eine Karte gesehen, doch der Schiedsrichter beließ es bei einer Ermahnung. Kramer spulte sein Pensum mit der gewohnten Laufbereitschaft ab und korrigierte mehrfach Unsauberkeiten der Kollegen, u.a. bereinigte er die Gefahr nach einem Elvedi-Fehler. Nach der Pause unterband er geschickt einen Konter der Gastgeber und störte zweimal gut. Beim dritten Gegentor lief Kramer ziemlich orientierungslos durch den Strafraum und erkannte die Gefahr der Hereingabe in den Rückraum zu spät. Nach den Umstellungen blieb der 30-Jährige unauffällig, ehe es ihm bei einer Abwehraktion im eigenen Strafraum in den Oberschenkel fuhr und er ausgewechselt werden musste. Note 4,0.
Florian Neuhaus: Kam recht ordentlich in die Partie und wirkte unternehmungslustig. Stark, wie er sich von hinten löste - im Anschluss wurde er im Strafraum von Grillitsch getroffen. Ein Elfmeterpfiff wäre durchaus möglich gewesen, blieb aber aus. Neuhaus war über weite Phasen der ersten Halbzeit griffig, tauchte aber mit zunehmender Spieldauer ab. Ein im Ansatz gutes Solo führte nicht zum Erfolg, weil er sich letztlich gegen mehrere Hoffenheimer verhedderte. Mit einer Klasse-Grätsche verhinderte er einen Konter der Gastgeber. Darüber hinaus war er jedoch in einigen Defensivzweikämpfen unterlegen. Nach der Systemumstellung war der 24-Jährige bemüht, Struktur ins Spiel zu bringen, was jedoch nicht wirklich glückte. Note 4,0.
Valentino Lazaro: Begann auf der linken Seite, wechselte aber nach zwanzig Minuten auf rechts und blieb dort. Lazaro war viel unterwegs und leitete mit seinem Befreiungsschlag in Richtung Thuram den Führungstreffer ein. Er arbeitete fleißig nach hinten, bei der Spielfortsetzung fehlte dagegen einige Male die Präzision. Zwei oder drei Fehlpässe ohne Gegnerdruck waren ärgerlich. Aufmerksam war der 25-Jährige bei seinem Treffer, als er gut durchgestartet war und das Zuspiel von Thuram aus kurzer Distanz verwertete. Beim Siegtreffer von Hoffenheim kam Lazaro nur sehr zögerlich zurück und verpasste es so, sich rechtzeitig um Kramaric zu kümmern. In der Schlussphase war er bemüht, konnte aber keine nennenswerten Akzente setzen. Note 4,0.
Alassane Plea: Nominell der zweite Stürmer neben Thuram. Plea ließ sich jedoch immer wieder zurückfallen und versuchte, die Fäden zu verknüpfen. Das gelang mal besser und mal schlechter. Einige Ballverluste waren gefährlich – u.a. resultierte der dritte Hoffenheimer Treffer aus solch einer missglückten Aktion des Franzosen. Dagegen war er bei seinem Treffer wachsam und traf durch die Beine von Posch, der noch abfälschte, zum 1:0. Auch beim 2:0 war Plea beteiligt, als er das feine Zuspiel von Bensebaini gedankenschnell nutzte und nach einem Antritt Thuram bediente. Auch wenn einige Aktionen unsauber waren, kam die Auswechslung nach 68 Minuten überraschend. Note 3,5.
Marcus Thuram: Lieferte sich intensive Duelle mit Posch, der ordentlich austeilte. Ganz offensichtlich gab es da noch eine offene Rechnung nach der Spuckattacke im Hinspiel. Aber Thuram ließ sich zu nichts hinreißen und gab die richtige Antwort auf sportliche Art und Weise. Vor dem 1:0 ließ er Posch alt aussehen und bei der Vorbereitung des 2:0 narrte Thuram den Österreicher mit einem Übersteiger. Zwar lief sich Thuram auch ein paar Mal fest, doch wenn Borussia Gefahr ausstrahlte, war der 23-Jährige beteiligt. Beim ersten Hoffenheimer Tor sah er etwas unglücklich aus, als er den hohen Ball unfreiwillig für Kramaric aufgelegte. Auch wenn das intensive Spiel Kräfte gekostet haben wird, kam die frühzeitige Auswechslung - es galt schließlich einen Rückstand aufzuholen – unerwartet. Note 3,5.
Breel Embolo (68. Minute für Plea): Sollte das Offensivspiel beleben, konnte sich aber nur zweimal im Ansatz durchsetzen und blieb letztlich wirkungslos. So wie der Assist zum Abseitstor von Herrmann. Ohne Note.
Hannes Wolf (68. Minute für Thuram): Kam zweimal andeutungsweise in eine gute Position, konnte aber nichts daraus machen. Darüber hinaus flipperte er ein paar Bälle zum Gegner. Der 22-Jährige ist sicherlich nicht der Spieler, der eine Mannschaft mitreißen kann. Ohne Note.
Denis Zakaria (68. Minute für Bensebaini): Mit seiner Einwechslung folgte die Umstellung auf Dreierkette, was zumindest hinsichtlich der Konterabsicherung Sinn machte. Zakaria lief zwei-, dreimal erfolgreich den Gegner ab. Nach vorne schaltete sich der 24-Jährige nur einmal etwas forscher mit ein. Ohne Note.
Patrick Herrmann (75. Minute für Kramer): Ersetzte den verletzten Kramer auch positionsmäßig im Mittelfeld. In einer Situation verlor er beim Kopfballduell den Überblick, eroberte den Ball aber zurück. In der Nachspielzeit traf er ins Tor, stand jedoch einen Meter im Abseits. Ohne Note.
Ibrahima Traoré (86. Minute für Lainer): Bekam zum 33. Geburtstag ein paar Spielminuten geschenkt. Genießen konnte er sie nicht. Ohne Note.
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