Nachdreher aus Stuttgart

Borussia setzt in Stuttgart ein klares Zeichen

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Und schon wieder schlägt es ein im Gladbacher Tor: Jeong erzielt das 3:0 für den VfB (Foto: Alexander Hassenstein - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach hat zum Saisonfinale beim 0:4 in Stuttgart nochmals mit Nachdruck klargestellt, in welch katastrophalen Zustand sich Mannschaft und Verein befinden. Die Klatsche beim Vize-Meister muss auch dem letzten Schönredner die Augen öffnen.

Spätestens als die Bundesligasaison am Samstagnachmittag in ihre Schlussphase einbog, blickten die Gladbach-Fans nicht mehr nur auf den erneut desolaten Auftritt der Fohlenelf in Stuttgart, sondern mit gemischten Gefühlen auf die anderen Plätze. Die Dramatik des letzten Spieltags, der letztlich Köln den direkten Abstieg und Bochum die Relegation brachte, führte einem nochmal vor Augen, wie haarscharf Borussia der Vollkatastrophe entgangen war. 

Die Vorstellung, diese Truppe hätte am letzten Spieltag in Stuttgart noch etwas reißen müssen, treibt einem auch im Nachhinein noch den Angstschweiß auf die Stirn. Gladbach beschließt die Saison als Vorletzter der Rückrundentabelle und ist dem verdienten Abstieg nur deshalb entgangen, weil es da unten im Tabellenkeller noch zweieinhalb größere Blindgänger gab. 

Borussia ist wieder am Abgrund angekommen

Im Vorbericht zum Spiel in Stuttgart fragten wir, ob Borussia mehr als nur Kanonenfutter für den VfB sein könnte. Immerhin blieb die Mannschaft eine klare Antwort auf diese Frage nicht schuldig. Vielleicht eine Viertelstunde konnten die Borussen mithalten, dann ging es dahin. Mit den vier Gegentoren war man noch gut bedient - allein dreimal rettete das Alu. Hätte Stuttgart zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht zwei Gänge rausgenommen, wäre sogar eine Pulverisierung des 0:7 aus dem Oktober 2010 möglich gewesen. 

Damals stand übrigens ein gewisser Patrick Herrmann in der Startelf. 13 Jahre und 8 Monate später erlebte er an gleicher Stelle seine letzten Minuten als Profifußballer und beendet seine Karriere mit der Erkenntnis, dass seine Borussia wieder dort angekommen ist, wo sie damals war - am Abgrund.

Konzeptlosigkeit von der Führungsetage bis hinunter auf den Rasen

Immerhin hat dieses letzte negative Ausrufezeichen dafür gesorgt, dass niemand mehr ernsthaft versuchen sollte, etwas schönzureden. Der angedachte Umbruch endete nur mit ganz viel Glück nicht im Zusammenbruch, ist aber krachend gescheitert. Der viel zitierte ‘Borussia-Weg’ hat sich als inhaltslose Phrase entpuppt und die Konzeptlosigkeit des ganzen Klubs spiegelt sich von der Führungsetage bis hinunter auf den Rasen wider. 

Die Mannschaft hat jeglichen Kredit verspielt und der Trainer hat wenig Argumente geliefert, dass er mit einem schlecht besetzten Kader etwas aufbauen oder einzelne Spieler besser machen kann. Der Geschäftsführer Sport hat es auch nach mittlerweile zwei Jahren und drei Monaten Amtszeit nicht geschafft, sein Profil zu schärfen und wirkt planlos und überfordert. Borussia Mönchengladbach ist im Mai 2024 dem Abstieg so gerade noch entkommen, aber es spricht nichts dafür, dass dies in dieser Konstellation im nächsten Jahr nochmals gelingt.

 


von Marc Basten
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