Nachdreher aus Müngersdorf

»Unser eigenes Unvermögen« - Borussia gruselt sich durchs Derby

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Neuhaus wird klar gefoult, doch Schiedsrichter und VAR schauen weg (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Statt Derby-Feuerwerk nur ein niveauarmes Bundesligaspiel mit einem dazu passenden Schiedsrichtergespann. Das 0:0 zwischen Köln und Gladbach hatte nicht viel zu bieten, primär die Borussen enttäuschten in allen Bereichen.

Eine gewisse Skepsis war vor dem Derby in Müngersdorf in beiden Lagern zu vernehmen. Die Kölner wirken erstmals unter Steffen Baumgart richtig verunsichert und die Borussen haben sich mit Daniel Farke auf der Suche nach einer neuen Identität irgendwo selbst verloren. So dümpeln beide Teams im Niemandsland der Tabelle herum und wenig überraschend spiegelte die Partie am Sonntagnachmittag in Müngersdorf genau das wider. Es war ein niveauloser und fußballerisch unterdurchschnittlicher Kick, der keinen Sieger verdient hatte und dementsprechend torlos endete.

Auch die anschließenden Erklärungsversuche blieben ähnlich phantasielos, wie die Vorstellung auf dem Platz. »Die Jungs wollten, aber Kleinigkeiten haben dazu geführt, dass sie sich verunsichern haben lassen«, sagte etwa Roland Virkus. Der Sportdirektor bemängelte: »Wir waren in der ersten Halbzeit im Spiel mit dem Ball zu unpräzise und technisch nicht sauber«. Auch Daniel Farke hatte vor allem am ersten Durchgang etwas auszusetzen: »Da haben wir zu viele Fehlpässe gespielt und hatten zu einfache Ballverluste. Dadurch haben wir das Selbstvertrauen verloren.«

»Wir hatten viele technische Fehler drin«

Da die Fehlerorgie bereits in Minute 2 begann, hatte sich etwaiges Selbstvertrauen schneller verflüchtigt als die Rauchschwaden aus dem Gästeblock. »Wir hatten viele technische Fehler drin«, gab Kapitän Lars Stindl zu. »Durch unser eigenes Unvermögen hat der FC die Partie auf seine Seite gezogen und sich die eine oder andere Chance erarbeitet. Wir haben zwar ganz gut verteidigt, aber im Spiel nach vorne waren wir zu unsauber, um überhaupt mal gefährlich zu werden.« Nach dem Seitenwechsel hatten die Gladbacher zehn ordentliche Minuten und zwei Chancen. »Danach hat uns aber wieder die Klarheit gefehlt«, räumte Stindl ein.

Sein Trainer war dagegen »mit der zweiten Hälfte einverstanden«, weil sich die Mannschaft zurück ins Spiel gekämpft habe. Lars Stindl war weniger nach Schönfärberei zumute: »Die Grundtugenden haben wir heute auf den Platz bekommen und gut verteidigt, aber mehr auch nicht.« Nach hinten raus verdiente sich das Derby das Qualitätsmerkmal ‘Not gegen Elend’. »Mit zunehmender Dauer hatten beide Mannschaften Angst, das Spiel noch zu verlieren«, sagte Roland Virkus. »Deshalb geht das 0:0 unter dem Strich in Ordnung. Wer damit besser leben kann, ist eine gute Frage. Auswärts zu Null zu spielen ist aber grundsätzlich immer positiv zu bewerten.«

»Das Standbein von Florian Neuhaus wurde klar getroffen«

Dem schwachen Niveau passte sich einmal mehr auch Schiedsrichter Felix Zwayer an. Im Januar 2018 verweigerte der Referee den Borussen im Derby einen klaren Elfmeter nach einem Foul an Hofmann und auch diesmal benachteiligte Zwayer die Gladbacher entscheidend. Selbst wenn er das Foul an Neuhaus trotz freier Sicht nicht richtig wahrgenommen haben sollte, so hätte der VAR zwingend eingreifen müssen. »Das Standbein von Florian Neuhaus wurde klar getroffen«, bestätigte Daniel Farke das, was alle Fernsehzuschauer gesehen hatten. Einen klareren Elfmeter gibt es eigentlich nicht.

»Der Kontakt hat für die Schiedsrichter nicht für einen Pfiff gereicht - so hat er es mir gesagt«, sagte Neuhaus anschließend. »Ich wollte den Ball mit rechts annehmen und mit links abschließen, doch der Kölner hat mich getroffen, sodass ich den Ball nicht kontrollieren konnte«. »Natürlich hätte es ein ganz anderes Spiel werden können, wenn du in der 15. Minute die Chance hast, mit einem Elfmeter in Führung zu gehen«, sagte Farke. »Das sind aber Dinge, die wir nicht beeinflussen können.« Und so war das, was die Borussen im Derby beeinflusst haben, enttäuschend und ziemlich gruselig.

 

von Marc Basten

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