Vor dem Derby in Köln

Borussia geht mit viel Besonnenheit ins Derby

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Gerardo Seoane (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Am Sonntag (15.30 Uhr) steigt in Müngersdorf das rheinische Derby. Dieses Spiel ist traditionell begleitet von einer Menge Emotionen und die Besonderheit dieses Spiels wird auch von Borussias Trainer Gerardo Seoane nicht in Abrede gestellt. Dennoch verzichtet der Schweizer auf überbordende Ansagen. Die Borussen möchten das Derby mit viel Besonnenheit für sich entscheiden.

Viel Tamtam, flotte Sprüche und sogar Kampfansagen vor dem rheinischen Derby? Wer dies am Freitag in Mönchengladbach zwei Tage vor dem Traditionsduell in Müngersdorf erwartet hatte, wurde enttäuscht. Borussias Trainer Gerardo Seoane, der wie gewohnt die letzten wichtigen Trainingseinheiten vor dem Spiel hinter verschlossenen Türen absolvieren lässt, zeigte sich auch auf der Pressekonferenz professionell zugeknöpft. 

Die Personallage war schnell abgehandelt, denn zumindest offiziell sind alle Nationalspieler wohlbehalten und fit wieder zurückgekehrt und auch die ‘Sorgenkinder’ der letzten Wochen - u. a. Nico Elvedi und Julian Weigl - sollen uneingeschränkt einsatzfähig sein. Neben Jonas Omlin (Reha nach Schulter-OP) stehen auch Hannes Wolf (Meniskusriss im rechten Knie), Yvandro Borges-Sanches (Muskelverletzung im Oberschenkel) und Tony Jantschke (muskuläre Probleme) nicht zur Verfügung. 

»Wir sind uns der Aufgabe eines Derbys bewusst«

Dass das Derby ein spezielles Spiel für Borussia Mönchengladbach und seine Anhänger ist, stellt Gerardo Seoane nicht in Abrede. »Wir sind uns der Aufgabe eines Derbys bewusst und wissen, welche Wichtigkeit das Spiel auf emotionaler Ebene für unsere Fans hat«, sagte der Schweizer. Dennoch gibt es für ihn keinen Grund, an irgendeiner Stelle zu überdrehen. »Ich freue mich natürlich auf das Spiel«, erklärte er. »Auf die 90+x Minuten auf dem Feld, auf spannende, emotionale Spielsituationen und Zweikämpfe und auf das Coaching.«

Die »Energie«, die in Müngersdorf bei Heimspielen vorherrscht, kennt Seoane schon aus seiner Zeit bei Bayer Leverkusen. 2:2 spielte er mit Bayer dort, das Heimspiel ging gar mit 0:1 verloren. Im dritten Anlauf gegen Köln geht es für den 44-Jährigen auch darum, seinen ersten Sieg zu verbuchen. Doch auch solche Statistiken sind im Vorfeld wenig bedeutsam - genauso wie eine übertriebene ‘Derby-Folklore’.

In allen Spielphasen auf der Höhe sein

In Bezug auf Taktik und Ausrichtung sind keine großen Überraschungen zu erwarten. Die Borussen werden sich nicht in der Verantwortung sehen, auswärts das Spiel zu machen und den Kölnern unnötig Räume zu gewähren. »Ich hoffe, dass wir in allen Spielphasen eine gute Leistung auf den Platz bringen und neben den kämpferischen Tugenden auch einen guten Fußball spielen werden«, sagte Seoane. Stabil und konzentriert gegen den Ball agieren, Umschaltangriffe zügig und konsequent abschließen und darüber hinaus den Gegner auch mit geradlinigen Kombinationen auseinandernehmen - so ungefähr soll es laufen. 

Zudem werden die Borussen den Umstand nutzen wollen, dass die Kölner nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen. Gelingt es den Fohlen, einige frühe Wirkungstreffer zu setzen, sollte es mit dem traditionellen Gladbacher Sieg in Müngersdorf auch 2023 klappen. Mit welchem Personal Seoane das Unterfangen angehen wird, ist offen. Es gibt die eine oder andere Variationsmöglichkeit, ohne dass die Grundstruktur des 3-5-2 auseinandergerissen werden muss. Insoweit darf man gespannt sein, was das Trainerteam austüftelt. Bei aller Besonnenheit ist klar -  ein Derbysieg ist mehr wert als die drei Punkte in der Tabelle.

 


von Marc Basten
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