Einzelkritik: FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0)

Borussia in Augsburg offensiv nahezu unscheinbar

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Ein weiterer Nackenschlag für Nico Elvedi und die Borussia (Foto: Adam Pretty - Getty Images)

Das war nichts. Borussia Mönchengladbach fand in Augsburg keine Balance und verlor verdient mit 0:1. Vor allem die Offensivleistung war unzureichend. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: Konnte sich früh mit einer Parade gegen Berisha auszeichnen und beförderte im zweiten Durchgang einen Schuss des Augsburgers mit sehenswerter Flugeinlage über das Tor. Als vor ihm das Chaos ausbrach, blieb Omlin im kurzen Eck im Infight gegen Demirovic stabil und blockte. Beim Gegentor hatte der Schweizer keine Abwehrchance, ansonsten löste er alle Pflichtaufgaben souverän. Glück hatte der 29-Jährige beim nicht gegebenen Treffer von Beljo, als er den Ball, leicht bedrängt von Gouweleeuw, fallen ließ und nur durch der Abseitsstellung des Augsburgers ‘gerettet’ wurde. Auffällig, dass Omlin sehr viel in den Spielaufbau eingebunden war und von den Innenverteidigern oftmals den Ball und damit die Verantwortung zugeschoben bekam. Er führte den Ball teilweise sehr lange am Fuß, seine Passqualität war aber sehr ansprechend in Bezug auf Schärfe und Genauigkeit. Die Präzision ging erst später etwas verloren, als er vermehrt lange Bälle schlagen musste, die von den Adressaten nur unzureichend verarbeitet wurden. Note 2,5.

Stefan Lainer: Hatte Borussias beste Torchance mit seinem Flachschuss in der 18. Minute, der knapp am Tor vorbeistrich. Lainer war durchaus aktiv auf dem Weg nach vorn, wobei er sich zeitig in den Halbraum orientierte und Ngoumou die Außenbahn überließ. Dem Österreicher unterliefen zwar einige Stockfehler, die er aber zumeist selbst wieder ausbügelte, indem er vehement nachsetzte. Einsatzwillen und Laufbereitschaft beim 30-Jährigen waren in Ordnung. Leider unterlief ihm vor dem Gegentor ein unkontrollierter Kopfball zum Gegner, was den Umschaltangriff ermöglichte, in dessen Folge Lainer die Hereingabe von Yeboah nicht verhindern konnte. Note 3,5.

Ko Itakura: Machte ein gewohnt aufmerksames Spiel, ging mit vollem Einsatz und kompromisslos in die Zweikämpfe und blockte sowohl vor als auch nach der Pause mehrmals in brenzligen Situationen. Kleinere Probleme im Stellungsspiel korrigierte der Japaner, ohne dass es kritisch wurde. Im Spielaufbau hatte der 25-Jährige viele Ballkontakte auf der rechten Seite. Er suchte vielfach den Weg über Omlin und spielte nur dann den Vertikalpass, wenn das gefahrlos möglich war. Insgesamt war es ein seriöses Spiel von Itakura, der allerdings beim Gegentor nicht gut aussah. Er rückte an den kurzen Pfosten vor und hatte nur den Blick auf den Ball gerichtet, während er Berisha in seinem Rücken unbeachtet ließ. Note 3,5.

Nico Elvedi: Diesmal ohne einen groben Schnitzer, auch wenn er in zwei, drei Situationen schlecht aussah, als er rausrückte, um zu attackieren. Zum Glück wurde er noch abgesichert, aber wenn er sich vorschiebt, muss er dies immer mit der Vehemenz tun, die er in einigen anderen Situationen zeigte. Im zweiten Durchgang rückte Elvedi einmal mit nach vorne und startete, wohl auch für ihn selbst überraschend, einen Sololauf. Beim Abschluss blieb der Schweizer allerdings hängen. Beim Gegentor konnte der 26-Jährige nicht mehr eingreifen, weil er sich korrekterweise zu Demirovic orientiert hatte. Note 3,5.

Ramy Bensebaini: Wirkte von Beginn an eigenartig schwerfällig und fand keinen richtigen Zugang zum Geschehen auf dem Platz. Im Offensivspiel hielt sich Bensebaini sehr zurück, gleichwohl kam er in der Rückwärtsbewegung einige Male in Schwierigkeiten. Im Passspiel zeigte sich der Algerier ungewohnt schludrig, die Statistik weist eine Quote von nur 57% aus. Im zweiten Durchgang agierte der 27-Jährige zwar etwas auffälliger, war aber bei seiner Entscheidungsfindung oftmals glücklos. Bensebaini blieb in Augsburg in allen Belangen deutlich unter seinen Möglichkeiten. Note 4,5.

Julian Weigl: Kam ordentlich in die Partie und hatte einige gute Aktionen mit und gegen den Ball. Im ‘Dreieck-Aufbau’ über Torwart und Innenverteidiger spielte Weigl wiederholt einen guten Verlagerungsball, ohne dass seine Kollegen damit viel anzufangen wussten. Nach dem Seitenwechsel übernahm Weigl die Kapitänsbinde von Kramer. Führen konnte der 27-Jährige seine Mannschaft allerdings nicht – zumindest was die Spielgestaltung anging. Es gab kaum noch Kombinationsfußball und auch Weigl war permanent in der Rückwärtsbewegung. Auch beim Gegentor lief er mit zurück, blieb aber im entscheidenden Moment passiv. Anstatt durchzulaufen und damit den Passweg zu Berisha zu schließen, blieb er stehen und konnte so nur zuschauen, wie der Augsburger den Siegtreffer erzielte. Note 4,0.

Manu Koné: War im ersten Durchgang aufgrund seiner Ballfestigkeit und seiner beharrlichen Zweikampfführung einer der auffälligsten Borussen. Er gab den ersten Torschuss ab, auch wenn der Versuch aus der Distanz letztlich nicht wirklich gefährlich war. Vor der Chance von Lainer stand Konés klasse Balleroberung an der Mittellinie. Im weiteren Verlauf kam der Franzose jedoch immer weniger zur Geltung. Besonders nach der Pause fehlte dem 21-Jährigen die Bindung, als hinten raus vermehrt mit langen Bällen operiert wurde. Kleinere Unsauberkeiten in der Ballbehandlung waren zudem nicht förderlich. Note 4,0.

Nathan Ngoumou: Stand erneut in der Startelf und durfte diesmal auf ‘seiner’ Position als Rechtsaußen ran. Dort war er aktiv und viel unterwegs. Seine Schnelligkeit war mehrfach zu sehen und er wurde mit satten 35,7 km/h ‘geblitzt’. Leider wurde das Tempo des 22-Jährigen zu selten genutzt. Offensichtlich haben die Kollegen noch nicht verstanden, wie man einen so schnellen Spieler in Szene setzt. Gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit, als Augsburg höher stand, wären Konter über Ngoumou eine Variante gewesen, doch die blieben aus. So blieben Ngoumou im ersten Durchgang einige gute Antritte auf rechts mit bedauerlicherweise nicht so gut getimten Flanken, wobei die schlechte Strafraumbesetzung verschärfend hinzukam. Eine mögliche Schusschance wurde dem Franzosen unfreiwillig durch Kramer genommen. In der 75. Minute wurde Ngoumou von Herrmann abgelöst. Note 4,0.

Christoph Kramer: Wurde wieder als ‘Zehner’ ins Rennen geschickt, was mittlerweile von vielen als nicht mehr sinnhaft bewertet wird. Auch in Augsburg blieb Kramer ohne Torschuss oder sonstiger nennenswerten Offensivaktion. Ein paar Weiterleitungen waren in Ordnung, aber sein Passspiel war insgesamt ungewohnt unsauber und fehlerbehaftet. Wie immer lief der 31-Jährige fleißig die Augsburger Aufbauspieler an, richtig stören konnte er sie nicht. Auch als Balleroberer eine Reihe tiefer trat Kramer – mit einer Ausnahme – nicht in Erscheinung. Kurz vor dem Pausenpfiff bekam er einen Freistoß von Berisha an die Schläfe und musste mit einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Note 4,5.

Alassane Plea: War in der Startphase der Partie nahezu unsichtbar und zeigte sich erst bei der Ablage zur Lainer-Chance wahrnehmbar in Aktion. Plea hatte im weiteren Verlauf zwar genügend Ballkontakte, doch im Passspiel schlichen sich viele Unsauberkeiten ein. Die spielerischen Geistesblitze, für die der Franzose sonst zuständig ist, fehlten diesmal gänzlich. In Abwesenheit von Hofmann trat der 29-Jährige die Standards, die nicht sonderlich gefährlich waren. Defensiv machte Plea ordentlich mit, auch wenn er sich gelegentlich etwas früh ‘ausklinkte’. Beim Pfostenkopfball von Gouweleeuw im Anschluss an eine Ecke ließ sich Plea sehr einfach wegdrücken und hätte ein mögliches Tor auf seine Kappe nehmen müssen. Note 4,5.

Marcus Thuram: Der große Hoffnungsträger im Sturm konnte in Augsburg die Erwartungen nicht mal im Ansatz erfüllen. Das lag zum einen an den fehlenden Kombinationen und Zuspielen in der gefährlichen Zone, zum anderen aber auch an der mangelhaften Ballfestigkeit von Thuram. Er war kaum in der Lage, sich gegen Gouweleeuw & Co. zu behaupten. Die nach der Pause vermehrt geschlagenen langen Bälle vermochte Thuram selten zu sichern. Beim Angriff zur Lainer-Chance war er mit einem Antritt auf der linken Seite beteiligt und etwas später hatte er aus spitzem Winkel eine Gelegenheit, als er schnell reagierte, aber den Ball nicht an Gikiewicz vorbei spitzeln konnte. Ansonsten trat der 25-Jährige nicht nennenswert in Erscheinung. Note 4,5.

Florian Neuhaus (46. Minute für Kramer): Übernahm die zentrale offensive Position von Kramer, konnte allerdings nicht nachhaltig Werbung in eigener Sache betreiben. Neuhaus war zwar laufstark und bemüht, kam jedoch kaum in defensive Zweikämpfe und brachte am Ball wenig zustande. Einige Laufwege des 25-Jährigen waren unglücklich und im Hinblick auf Durchschlagskraft und Torgefährlichkeit blieb er ähnlich harmlos wie Kramer zuvor. Note 4,0.

Patrick Herrmann (74. Minute für Ngoumou): Hatte noch einige Ballkontakte, wirkte jedoch hektisch, rutschte aus und konnte nichts mehr bewegen. Beim Gegentor sprintete Herrmann zwar mit zurück, blieb dann aber stehen und konnte so die Hereingabe von Yeboah an Lainer vorbei nicht mehr blocken. Ohne Note.

Hannes Wolf (87. Minute für Lainer): Versuchte sich in Szene zu setzen, konnte sich aber nicht entscheidend durchsetzen. Ohne Note.

Semir Telalovic (87. Minute für Koné): Bundesligadebüt für den 23-Jährigen, der ohne nennenswerte Ballaktion blieb. Ohne Note.

Marvin Friedrich (90. Minute für Weigl): Als ‘Brechstange’ für die Nachspielzeit gebracht, was allerdings verpuffte. Zwei Bälle spielte er zum Gegner, dann war Schluss. Ohne Note.

 

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