Verbessert, aber nicht gut genug – der Pokaltraum ist ausgeträumt
Created by Einzelkritik: DFB-Pokal Viertelfinale Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund
Trotz einer starken Leistung von Ramy Bensebaini ist der Traum vom Pokal ausgeträumt (Foto: Lars Baron / Getty Images)
Borussia Mönchengladbach machte gegen den BVB über weite Strecken ein ordentliches Spiel. Unter dem Strich war die verbesserte Leistung dennoch nicht genug, um den Traum vom Pokalsieg am Leben zu erhalten. Die Einzelkritik:
Tobias Sippel: Wird sich besonders über die Niederlage ärgern, denn damit dürfte es das mit seinen Einsätzen in dieser Saison gewesen sein. Dabei bestätigte der 32-Jährige den Ruf, eigentlich mehr als nur ein Sparringspartner und Backup für Yann Sommer zu sein. Er strahlte Ruhe und Präsenz aus und spielte gut mit. Das Dribbling gegen Reus, als er einen Haken hinter dem Standbein machte, war gelungen – wenn auch sehr risikoreich. Beim Gegentor konnte er nichts ausrichten, danach hielt er einmal bravourös gegen Haaland. In einer Situation fegte Sippel durch den Fünfer und räumte den Gegenspieler mit ab. Eine echte Waffe sind die weiten Abschläge von Sippel, was aber leider zu wenig genutzt wurde. Note 2,5.
Stefan Lainer: Ging konzentriert und konsequent zu Werke und wirkte insgesamt frischer als zuletzt. Defensiv unterliefen ihm zwei, drei kleinere Stellungsfehler, die keine Folgen hatten. Vorne hatte Lainer nach einer halben Stunde eine erste Möglichkeit, aber er verzog aus dem Rückraum deutlich. Nach der Pause bereitete er die Chance für Bensebaini mit einem Lauf bis zur Grundlinie und einem präzisen Pass vor. In der Schlusssequenz gefiel der 28-Jährige als unermüdlicher Antreiber. Er attackierte, was das Zeug hielt, ging voran und legte Zakaria zu dessen Schusschance auf. In der letzten Szene des Spiels jagte Lainer den Ball mit einem Gewaltschuss über das Tor. Note 2,5.
Matthias Ginter: Machte ein typisches ‚Ginter-Spiel‘. Weitestgehend solide, ein paar wichtige Rettungstaten (u.a. kurz nach dem Seitenwechsel) und ordentlich im Kurzpassspiel. Die Versuche des 28-Jährigen, das Spiel mit längeren Bällen zu eröffnen, verpufften. In der Phase nach der Pause, als Dortmund den Druck erhöhte, verlor Ginter zweimal etwas die Orientierung, was aber ohne Folgen blieb. In der Schlussphase rückte er weit mit auf, kam aber weder aus dem Spiel heraus, noch nach Standards zum Torabschluss. Note 3,0.
Nico Elvedi: Begann mit einem Querschläger in der 6. Minute, der bei Sippel landete. In der Folgezeit lieferte sich der Schweizer einige interessante Duelle mit Haaland. Positiv, dass Elvedi nicht zurücksteckte und auch mal durchzog, wenn es nötig war. Nicht gut postiert war der 24-Jährige bei der Großchance von Haaland, als dieser nach einem langen Ball loszog. Doch obwohl Elvedi einen kleinen Moment zögerte und dann erst die Verfolgung aufnahm, störte er den Norweger letztlich noch insoweit, dass dieser seinen Abschluss deutlich verzog. Beim Gegentor kam Elvedi trotz eines immensen Sprints nicht mehr rechtzeitig zurück und auch bei der Haaland-Großchance in der 83. Minute, als Sippel stark parierte, konnte der Schweizer dem Tempo von Haaland nichts entgegensetzen. Note 3,0.
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Ramy Bensebaini: Der beste Gladbacher an diesem Abend. Defensiv gefiel er sowohl mit gutem Stellungsspiel – u.a. bei der Klärungsaktion gegen Dahoud im eigenen Strafraum -, als auch mit klasse Zugriffen - wie der Grätsche gegen Reus. Vor dem zu Recht aberkannten Haaland-Tor wurde Bensebaini klar vom Norweger zu Fall gebracht. Der 25-Jährige war unablässig unterwegs, um sich mit nach vorne einzuschalten. Seine Griffigkeit, das Tempo und die gute Technik stellten die Gegenspieler vor einige Probleme. Klasse war sein No-Look-Pass auf Plea. Pech hatte der Algerier mit seinem fulminanten Schuss in der 59. Minute, den Hitz überragend parierte. Die Aggressivität und Körpersprache von Bensebaini, auch gegenüber dem bei der Auswechslung vom Platz schleichenden Bellingham, war eines Pokalspiels würdig. Note 2,0.
Christoph Kramer: Leitete mit seinem Zuspiel auf Hofmann nach zwei Minuten den Angriff zur Großchance für Thuram ein. Auch im weiteren Verlauf war Kramer mit mehreren Verbindungspässen ein Motor im durchaus gefälligen Kombinationsspiel der Borussen. Defensiv bekam er vor allem nach der Pause nicht mehr alle Lücken geschlossen, wenn die Dortmunder mit Tempo anliefen. So wurde er auch beim Gegentor, als er als Konterabsicherung an der Mittellinie stand, einfach überrollt. Dennoch machte es der 30-Jährige ordentlich und es war schon etwas überraschend, dass er in der 76. Minute für Zakaria weichen musste. Note 3,5.
Florian Neuhaus: War in der ersten Halbzeit ein unauffälliger Part im Kombinationsspiel. Der 23-Jährige rückte einige Male gut mit auf, ohne dass er letztlich in Abschlussposition kam. In der zweiten Halbzeit häuften sich die Fehler bei Neuhaus. Zweimal drehte er sich beim ersten Kontakt gut raus, zog an und spielte dann einen schwachen Pass. Ein gemeinsamer Ballverlust mit Plea führte zum Konterangriff der Dortmunder und dem letztlich aberkannten Tor. Auch der Gegenangriff zum Treffer des Tages resultierte aus einem halbgaren Pass von Neuhaus in Richtung Bensebaini, der abgefangen wurde. Läuferisch und vom Einsatz her war es bis zum Ende okay, spielerisch kam von Neuhaus deutlich zu wenig. Note 4,5.
Jonas Hofmann: Rechts in der offensiven Dreierreihe aufgeboten, zeigte sich der Ex-Dortmunder sehr umtriebig. Er machte weite Wege, ließ sich zurückfallen oder ging vorne drauf. Perfekt war seine flache Hereingabe an den Fünfer zur Großchance von Thuram nach zwei Minuten. Auch das Zuspiel auf Thuram zu dessen Möglichkeit in der 18. Minute kam gut getimt von Hofmann. Defensiv machte der 28-Jährige sehr aufmerksam mit und alles in allem spielte er eine starke erste Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel war weniger von ihm zu sehen. Hofmann wirkte zwar etwas platt, aber nicht angeschlagen, als er nach 68 Minuten für Lazaro Platz machte. Note 2,5.
Lars Stindl: Als zentraler Spieler der offensiven Dreierreihe rückte er vor allem gegen den Ball oft neben Plea, um die Dortmunder Aufbauspieler anzulaufen. Das machte der Kapitän mit dem gewohnten Eifer, auch wenn sein Einsatz gegen Hummels mit hohem Bein etwas überzogen war und zu Recht mit Gelb geahndet wurde. Als Kombinationsspieler zwischen den Linien hielt der 32-Jährige die Zirkulation im ersten Durchgang mehrfach gut aufrecht. Zwei-, dreimal drehte er zu früh nach hinten und nahm so das Tempo aus dem Spiel. Selbst zum Abschluss kam Stindl lediglich in der 10. Minute, als sein Distanzschuss im Anschluss an eine abgewehrte Freistoßflanke für Hitz kein Problem darstellte. Eine Viertelstunde vor Schluss kam Wolf für den Kapitän. Note 4,0.
Marcus Thuram: Hätte nach zwei Minuten nach der perfekten Hereingabe von Hofmann die Führung erzielen müssen. Doch Thuram traf den Ball nicht richtig, so dass er am Tor vorbei rutschte. Kurz darauf legte er im eigenen Strafraum unfreiwillig per Kopf für Reus auf, der freistehend über den Kasten schoss. Auf der anderen Seite scheiterte der 23-Jährige nach erneuter Vorarbeit von Hofmann an Hitz. Bei einem vielversprechenden Konter geriet Thuram rutschend aus dem Gleichgewicht und verlor schließlich den Ball. Dennoch war der Franzose im ersten Durchgang der auffälligste Offensivspieler. Er wirkte spritziger als zuletzt und war ballfester bei seinen Dribblings. Mit dem Halbzeitpfiff erzielte er die vermeintliche Führung, als er nach Plea-Zuspiel Hummels aussteigen ließ und präzise abschloss. Leider stand er hauchdünn im Abseits. Nach der Pause kam deutlich weniger von Thuram, der nach 76 Minuten von Embolo abgelöst wurde. Note 3,0.
Alassane Plea: Als zentraler Angreifer aufgeboten, hatte er gegen den Ball zumeist Stindl an seiner Seite. Plea war an ein paar Kombinationen beteiligt, konnte sich aber kaum behaupten, wenn es in den Zweikampf ging. Eine flache Hereingabe von rechts nach schönem Pass von Bensebaini wurde abgefälscht und landete in den Armen von Hitz. Stark war Pleas Pass in die Gasse auf Thuram, der leider knapp im Abseits stand. Direkt nach der Pause versuchte es der 27-Jährige mit einem – zu schwachen – Distanzschuss, als ein Abspiel auf Stindl sinnvoller gewesen wäre. Später probierte er es zwei weitere Male in eher aussichtsloser Position vergeblich auf eigene Faust. Note 4,5.
Valentino Lazaro (68. Minute für Hofmann): Ordnete sich auf der Hofmann-Position rechts ein und hatte zwei, drei vielversprechende Ansätze, die jedoch letztlich versandeten. Wirklich viel beitragen konnte der 24-Jährige nicht. Ohne Note.
Breel Embolo (76. Minute für Thuram): Er versuchte, sich mit Körperlichkeit in Szene zu setzen, prallte aber relativ einfach an den Dortmunder Abwehrspielern ab. Durchsetzen konnte sich Embolo, der die Kapitänsbinde übernommen hatte, letztlich nicht und blieb ohne Torabschluss. Ohne Note.
Hannes Wolf (76. Minute für Stindl): Brachte Schwung und eine gewisse Giftigkeit mit. Bis auf einen fahrig gespielten Pass im Mittelfeld agierte und kombinierte der 21-Jährige ‚erwachsener‘, als bei seinen letzten Einsätzen. Ohne Note.
Denis Zakaria (76. Minute für Kramer): Spielte in der Zentrale zwei, drei richtig prima Pässe und hatte in der 88. Minute eine gute Möglichkeit, als er den Ball knapp über das Tor zirkelte. In der Nachspielzeit landete ein Verzweiflungsschuss des Schweizers in der 2. Etage. Ohne Note.
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