Während die anderen Nationalspieler mit ihren Teams Testspiele bestritten, ging es für Jannik Vestergaard mit den Dänen und Denis Zakaria, Nico Elvedi und Yann Sommer mit der Schweiz um die Qualifikation für die WM im kommenden Jahr. Beide Teams waren letztlich erfolgreich. »Ich habe mich wahnsinnig gefreut über die Auftritte von unseren Spielern«, sagte Dieter Hecking. Ein Sonderlob gab es dabei für Zakaria und den Belgier Thorgan Hazard. »Zakaria hat in beiden Partien von Beginn an gespielt und mit hervorragenden Leistungen gezeigt, warum er spielen durfte. Auch Toto hat ein gutes Länderspiel gemacht und durfte von Anfang an ran. Da war ich sehr erfreut drüber. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem, was alle unsere Nationalspieler gezeigt haben.«
Dass nun vermutlich einige Spieler der Borussen an der WM in Russland teilnehmen dürfen, ist für Hecking im Hinblick auf die kommende Sommervorbereitung kein Problem. »Wir sind alle froh, wenn unsere Spieler zur WM gehen«, betonte er. »Ich mache mir da auch im Moment keine Gedanken über die Sommervorbereitung. Für mich als Vereinstrainer verschwindet das Thema Nationalmannschaft jetzt erstmal für die nächsten Wochen. Jetzt geht es darum, im Verein den Grundstein für eine erfolgreiche Rückrunde zu legen. Wenn die Spieler dann gute Leistungen bringen, werden sie für ihre Nationalmannschaftstrainer automatisch zum Thema.«
Den nächsten Schritt, um den Grundstein für eine gute Rückrunde zu legen, kann die Fohlenelf am Samstag in Berlin machen. Dort tritt Borussia gegen die Hertha an und möchte den positiven Auswärtstrend bestätigen. »Hertha ist gerade gegen den Ball sehr gut geordnet«, so Hecking. »Sie machen es sehr kompakt und verstehen es sehr gut, nach Ballverlusten hinter den Ball zu kommen. Du brauchst also die nötige Geduld und darfst dir wenig Fehler erlauben. Berlin wartet auf unsere Fehler, die sie dann im Umschaltspiel ausnutzen wollen.«
»In unserem defensiven Denken sensibilisiert«
Doch gerade in diesen Situationen zeigte sich die Borussia vor allem im Spiel gegen Leverkusen schwach. »Dort haben wir das defensive Denken vernachlässigt«, erinnerte sich Hecking. »Aber wir haben uns schon deutlich verbessert und sind in unserem defensiven Denken sensibilisiert.«
Mit einem Sieg in Berlin würden die Borussen den Trend bestätigen, dass sie sich momentan im heimischen Borussia Park schwerer tun als in der Fremde. »Die Mannschaft hat auswärts einen Spielstil, den viele Gegner als unbequem erachten. Die wissen, dass wir im Umschaltspiel eine große Qualität haben. Wir haben aber auch gerade auswärts viele Ballbesitzpassagen, die wir sehr gut ausspielen. Da haben wir die nötige Geduld, die uns hier im Borussia Park das eine oder andere Mal verloren gegangen ist«, so Hecking.
Kramer in der Startelf
Ein Faktor, um die nötige Geduld im Spiel der Borussen zu sichern, ist die Rückkehr von Chris Kramer. Der 26-Jährige konnte während der Länderspielpause voll trainieren und stand im Testspiel gegen Bielefeld über 90 Minuten auf dem Platz. »Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass er sicherlich in der Startelf stehen wird«, so Hecking.
Auch bei Raúl Bobadilla und Josip Drmić deutet sich ein baldiges Comeback an. Bobadilla ist seit einigen Tagen wieder im Mannschaftstraining, Drmić stand bereits im Test gegen Bielefeld wieder auf dem Platz und traf doppelt. »Das Spiel hat ihm Auftrieb gegeben«, so sein Trainer. »Er ist hochmotiviert. Ich schließe nicht aus, dass für den Kader in Berlin in Frage kommen könnte. Boba braucht noch ein bisschen. Er kann sich nur beweisen, wenn er 100% fit ist und das war er in den letzten Wochen nicht. Ich hoffe aber, dass er uns gegen Bayern wieder zur Verfügung steht.«
Rückendeckung für Raffael
Indes steckt Stürmerkollege Raffael noch in einer kleinen Schaffenskrise. So richtig rund läuft es beim ehemaligen Herthaner nicht. Sein Trainer nimmt ihn aber in Schutz. »Die reinen Zahlen sprechen im Moment nicht für ihn. Aber er will der Mannschaft helfen und ist im Training sehr engagiert. Das sind die Dinge, die für mich zählen.«
Für Raffael und die gesamte Mannschaft stehen nun einige richtungsweisende Spiele in der Bundesliga und im DFB-Pokal an. »Die nächsten sechs Spiele bieten uns die Möglichkeit, uns oben weiter festzusetzen«, sagte Hecking. Für ihn steht fest, dass es bei der Borussia eine hohe Erwartungshaltung gibt, die aufgrund der Konkurrenzsituation in der Bundesliga nicht immer realistisch erscheint. »Wir sind schon der Meinung, dass wir zu den Mannschaften gehören könnten, die international dabei sind. Aber das trifft auch noch auf zehn oder elf andere Mannschaften zu. Von Platz 4 bis Platz 13 ist für Borussia dieses Jahr alles möglich. So eng wie die Liga im Moment ist, sind es vielleicht zwei oder drei Punkte, die dir am Ende für die internationalen Plätze fehlen könnten.«
Einer der Konkurrenten um die internationalen Plätze ist der nächste Gegner, Hertha BSC. Mit einem Sieg in Berlin könnten die Borussen den Anstand zum Konkurrenten auf sieben Punkte erhöhen.
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