Michael Lang - Resümee und Ausblick

Michael Lang - Kürzere Premierensaison als erwartet

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Michael Lang spielte in seiner ersten Saison weniger als erwartet (Foto: TORfabrik.de)

Michael Lang kam im letzten Jahr aus Basel nach Mönchengladbach und war als feste Größe auf der Position des Rechtsverteidigers eingeplant, zudem sollte er mit seiner internationalen Erfahrung auch als Führungsspieler fungieren. Doch die Premierensaison des Schweizer Nationalspielers geriet kürzer als erwartet.

Der Start von Michael Lang bei Borussia Mönchengladbach verlief äußerst unglücklich. Nur wenige Stunden trainierte der Neuzugang aus Basel im Trainingslager in Rottach-Egern mit dem neuen Team, da zog er sich einen Außenbandriss im Knie zu und verpasste die komplette Vorbereitung und den Saisonstart. Seine Premiere im Trikot mit der Raute gab der 28-Jährige Ende September beim Auswärtsspiel in Wolfsburg (1:1). Dort hinterließ er mit seiner Selbstverständlichkeit und der sicheren Ballbehandlung auch in Drucksituationen einen positiven Eindruck und überraschte mit seinem guten Kopfballspiel.

Fortan gehörte Lang zum Stammpersonal der förmlich durch die Hinrunde schwebenden Fohlenelf. In zehn aufeinanderfolgenden Spielen stand der Schweizer in der Startelf - die Bilanz mit zwei Niederlagen, zwei Remis und sechs Siegen war durchaus ansehnlich. Am 12. Spieltag daheim gegen Hannover gelang ihm der erste und einzige Saisontreffer zum wichtigen 2:1 (Endstand 4:1). Lang spielte insgesamt solide und routiniert. Defensiv fiel auf, dass er Flanken und Hereingaben lieber zuließ, als zur Risikogrätsche zu greifen. Nach vorne schaltete Lang sich oft ein, wobei seine Flanken für einen gelernten Rechtsverteidiger deutlich Spielraum nach oben hatten.

Die ‘Delle’ am Jahresende schien nach der Winterpause beseitigt

Nachdem er bereits am 13. Spieltag in Leipzig mit einigen ungewohnten Nachlässigkeiten aufgefallen war, machte er zwei Wochen später in Sinsheim sein schwächstes Spiel der Hinrunde (Note 4,5). Nico Schulz bereitete Lang erhebliche Probleme und im Aufbauspiel leistete er sich viele Unkonzentriertheiten und einfache Ballverluste. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde er durch Johnson ersetzt. In der nächsten Partie gegen Nürnberg saß er erstmals nur auf der Bank und wurde in den letzten 15 Minuten eingewechselt, beim Hinrundenfinale in Dortmund blieb er 90 Minuten Zuschauer.

Die ‘Delle’ am Jahresende schien nach der kurzen Wintervorbereitung beseitigt. Lang stand zum Rückrundenauftakt in Leverkusen genauso in der Startelf, wie in den beiden nächsten Partien, die siegreich gestaltet wurden. Routiniert und meist souverän waren seine Leistungen und mit seiner Ruhe in engen Situationen vermochte der Schweizer Nationalspieler zu punkten. Dann folgte das Schicksalsspiel gegen Berlin, als Lang die große Chance verpasste, der ganzen Geschichte eine andere Wendung zu geben. Er tauchte alleine vor Herthas Keeper Jarstein auf, scheiterte jedoch am Schlussmann und wehrte dann am Boden liegend unglücklich die Rebound-Aktion von Hazard ab. Die Möglichkeit zur Führung war dahin und am Ende triumphierte Hertha mit 3:0 im Borussia-Park.

Nach dem Debakel gegen Bayern war Lang draußen

Für Michael Lang war die NIederlage doppelt bitter, denn er verlor seinen Stammplatz und saß die nächsten beiden Partien ohne Einsatz draußen. Etwas überraschend kehrte er am 24. Spieltag gegen die Bayern wieder in die Startelf zurück, doch er stand - wie mehrere seiner Kollegen - neben den Schuhen. Er hatte keinen Rhythmus, sein Stellungsspiel passte nicht und er traf mehrfach die falsche Entscheidung, wenn es darum ging herauszurücken oder sich zurückzuziehen. In der 75. Minute räumte er das Feld. Zu diesem Zeitpunkt wird auch Michael Lang nicht damit gerechnet haben, dass dies nicht nur sein letzter Startelfeinsatz der Saison war, sondern dass er lediglich eine weitere Minute auf dem Platz stehen würde.

In Mainz wurde er in der Nachspielzeit eingewechselt, danach blieb er zweimal die volle Spielzeit auf der Bank. Den ganzen April fiel Lang wegen nicht näher beschriebenen muskulären Problemen aus und fehlte in vier Partien. Bei den beiden abschließenden Spielen in Nürnberg und Dortmund gehörte er zwar wieder zum Kader, doch mehr als Warmlaufen war nicht. So bleiben unter dem Strich 17 Einsätze, davon 15 in der Startelf (Notenschnitt von 3,4). Damit kommt Lang kürzer weg, als gemeinhin erwartet. Fraglos war es auch für einen 28-Jährigen eine Umstellung, sich nach der doch eher beschaulichen Schweizer Liga in der Bundesliga zurechtzufinden. Doch etwas mehr hätte es schon sein sollen, zumal er angesichts der sportlichen Entwicklung auch die Erwartungen an eine Führungsrolle außerhalb des Platzes nicht wirklich erfüllen konnte.

Hoch verteidigen und situatives Pressing dürfte Lang im Repertoire haben

Wie es mit Michael Lang (Vertrag bis 2022) unter Marco Rose weitergehen wird, ist mit einigen Fragezeichen versehen. Grundsätzlich könnte er vom Anforderungsprofil zur ‘neuen’ Borussia passen. Hoch verteidigen und situatives Pressing dürfte Lang im Repertoire haben. Die Dynamik und das Tempo eines ‘Pressingmonsters’ fehlt dem Schweizer jedoch. Es bleibt abzuwarten, ob und wie der neue Trainer plant und was er auf dieser Position erwartet. Auf jeden Fall steht auch für Michael Lang ein Neuanfang an, nachdem es in der zweiten Saisonhälfte alles andere als rund gelaufen ist.

 


von Marc Basten

 

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