Nachdreher zur Partie gegen Düsseldorf

»Der Tabellenplatz ist schön anzuschauen, mehr aber nicht«

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Thorgan Hazard ebnet mit seinem - mit Glück - verwandelten Elfmeter den Weg zum Sieg (Foto: TORfabrik.de)

Ein umstrittener Handelfmeter ebnete Borussia Mönchengladbach den Weg zum 3:0-Heimerfolg über Fortuna Düsseldorf. Dass die Fohlenelf unter dem Strich der verdiente Sieger in einem durchaus kniffligen Spiel war, darüber herrschte nach dem Schlusspfiff Einigkeit.

Es war das erwartet komplizierte Spiel für Borussia Mönchengladbach gegen den Aufsteiger aus der Landeshauptstadt. Das hatte weniger mit der nervigen Pyro- und Böllershow im Auswärtsblock zu tun, als vielmehr mit einem doch recht wehrhaften Gegner auf dem Platz. »Wir wussten, dass Düsseldorf sehr kompakt stehen und die Räume sehr eng machen wird«, sagte Yann Sommer.

»Was Fortuna gemacht hat, war sehr ansprechend«, bestätigte Dieter Hecking. »Wir haben in der ersten Halbzeit viel versucht, das Brett zu bohren und die Lücke zu finden. Wir waren aber nicht ganz so schnell im Passspiel, um den Gegner aus der Ordnung zu bekommen.« Derweil fuhr der Tabellenletzte einige durchaus vielversprechende Konterangriffe, auch weil die Borussen es den Fortunen ab und an sehr einfach machten.

»Wir hatten in der ersten Halbzeit zwei, drei Mal Glück, dass sie ihre Konter nicht optimal ausspielen«, gab Sommer zu. Die klareren Chancen hatten aber auch da schon die Borussen. »Zum Ende der ersten Halbzeit hätten wir in Führung gehen müssen«, bemängelte Hecking entsprechend die fehlende Entschlossenheit u.a. bei Plea und Neuhaus.

Wobei gerade die Rückkehr von Alassane Plea für Borussia ein wichtiger Faktor war. »Plea tut unserem Spiel gut«, sagte Hecking. »Alassane ist ein wichtiger Spieler«, unterstrich auch Sommer die Wertigkeit des Franzosen. »Er hält die Bälle sehr gut und gibt den Mitspielern die Möglichkeit, in die Tiefe zu gehen.« Und Plea fackelt im Strafraum nicht lange, was in der 48. Minute zum Handelfmeter für die Fohlenelf führte.

»Es macht natürlich viel mehr Spaß, in solchen Gefilden zu sein«

Die Entscheidung von Dr. Brych war allerdings mehr als umstritten, weil Ayhan aus kürzester Distanz angeschossen wurde und es keine aktive Bewegung der Hand zum Ball gab. Die schwammige Regelauslegung sorgt dafür, dass der Pfiff keine Fehlentscheidung war, doch der Ärger der Düsseldorfer ist nachvollziehbar. Im umgekehrten Fall wären die Borussen ebenfalls kollektiv durch die Decke gegangen.

So aber wurde der von Hazard mit einer Menge Dusel verwandelte Handelfmeter zum Türöffner des Nachmittags. Fortuna hatte zwar noch zwei gute Möglichkeiten zum Ausgleich, aber letztlich setzte sich die individuelle Qualität der Gladbacher doch klar durch. »Wir wollen jetzt nicht alles auf den Elfmeter reduzieren«, sagte Max Eberl. »Über 90 Minuten waren wir die aktivere Mannschaft und in der Summe besser.« Auch der Trainer sah den Elfmeter nicht als spielentscheidend an. »Ich glaube, wir hätten auch so gewonnen. Wir sind in der Lage, eine Mannschaft wie Düsseldorf so zu bespielen.«

Hecking scheute sich nicht, einen Vergleich mit den Bayern zu ziehen, die sich - zumindest in der Vergangenheit - in solch engen ›Arbeitsspielen‹ am Ende durchgesetzt haben. Das klingt gewaltig nach Spitzenmannschaft, was die Borussia zumindest auf dem Papier als Tabellenzweiter auch ist. »20 Punkte, das tut uns gut und das ist das, worauf wir schauen«, sagte Eberl. »Dass es damit Platz 2 ist, das ist auch schön. Es macht natürlich viel mehr Spaß, in solchen Gefilden zu sein. Aber das ist keine Selbstverständlichkeit.«

»Der Tabellenplatz ist schön anzuschauen, mehr aber nicht«, relativierte Yann Sommer. Für einen Gefühlsüberschwang gibt es auch keinen Grund, denn zu präsent sind die Niederlagen in Freiburg und vor allem gegen Leverkusen. »Wir hatten eine sehr schwierige Woche«, sagte Sommer. »Fünf Gegentore gehen nicht spurlos an einer Mannschaft vorbei. Wir haben auch in Freiburg ein schwieriges Spiel erlebt und hatten zwei Niederlagen in einer Woche. Das zehrt an der mentalen Stärke.«

»Ein Drittel der Saison, wir haben 20 Punkte und sind Tabellenzweiter - das hätte jeder hier unterschrieben«

Umso größer die Erleichterung, dass es zumindest keine unmittelbaren Folgeschäden gegeben hat. »Dass man das nicht einfach so aus den Kleidern schüttelt, das ist nun mal so«, sagte Eberl. »Psychologie spielt im Fußball eine Rolle. Aber über 90 Minuten hat man immer wieder gesehen, dass sie es wollen deshalb haben wir es auch geschafft.«

Dieter Hecking erinnerte zudem an die Verhaltensweise in der Kurve nach der Klatsche gegen Leverkusen, als die Mannschaft gefeiert wurde. »Wie die Fans nach dem 0:5 reagiert haben, war für uns auch eine zusätzliche Motivation. Diese Reaktion war nicht selbstverständlich. Wir wollten heute unbedingt gewinnen, um unseren Fans damit auch etwas zurückzugeben.«

Am Ende des Tages konnten die Borussen zufrieden einen Strich unter eine bewegte Woche ziehen. Hecking: »Ein Drittel der Saison, wir haben 20 Punkte und sind Tabellenzweiter - das hätte jeder hier unterschrieben«. Da kann man die Art und Weise des Ausscheidens im Pokal tatsächlich etwas leichter verkraften.

 


von Nadine Basten und Marc Basten

 

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