Vor dem Derby gegen den 1.FC Köln

Geisterderby - Rose: »Es fehlt halt das Salz in der Suppe«

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Marco Rose hat Erfahrung mit Geisterspielen (Foto: TORfabrik.de)

Das rheinische Derby steht wahrlich unter keinem guten Stern. Nach der Absage aufgrund des Sturmtiefs Sabine findet das Nachholspiel am Mittwoch (18.30 Uhr) wegen des Coronavirus ohne Zuschauer statt. Für Marco Rose und seine Mannen eine komplizierte Situation.

Nachdem am Dienstagmittag endlich Klarheit über die äußeren Umstände herrschte (siehe Extra-Meldung), rückte in Mönchengladbach der sportliche Aspekt wieder ein wenig in den Vordergrund. Bei den ganzen Diskussionen und Mutmaßungen in den letzten Stunden war ein wenig in Vergessenheit geraten, dass es letztlich um Fußball geht. Genauer gesagt um drei eminent wichtige Punkte für Borussia Mönchengladbach, denen Bayer Leverkusen beim Kampf um die Champions-League-Plätze im Genick sitzt. Ein Sieg im Nachholspiel gegen Köln wäre daher für die Fohlen doppelt wertvoll.

Die Vorbereitung auf die Partie war natürlich beeinflusst durch das ‘Corona-Thema’. Schon am Montag wurde die Mannschaft abgeschottet, trainiert wird hinter verschlossenen Türen, Fankontakt soll vermieden werden und Medientermine wurden gecancelt. Derweil ist Marco Rose bemüht, soviel Normalität wie möglich walten zu lassen. »Wir werden nichts außergewöhnliches machen«, sagte Borussias Coach am Dienstag. »Wir tragen das so mit, auch wenn es in diesem Fall sehr bitter ist. Natürlich wollen wir so ein Derby unbedingt vor unseren Fans spielen, aber wir müssen auch dem Spielbetrieb gerecht werden.«

»Insgesamt sollten wir uns darum nicht so viele Gedanken machen, sondern uns auf unsere Leistung und das Spiel zu konzentrieren. Jetzt heißt es, dass wir auch mit dieser Situation richtig umgehen.« Aus eigener Erfahrung weiß Marco Rose, dass dies nicht ganz unkompliziert ist. »Wir haben letztes Jahr mit Salzburg in der Champions-League-Qualifikation in Belgrad unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt. Das war unangenehm und auch schwierig, sich darauf vorzubereiten.« Deshalb wird Rose das Abschlusstraining mit seinen Mannen im leeren Stadion absolvieren um zumindest halbwegs ein Gefühl dafür zu bekommen, was sie da am frühen Mittwochabend für eine eigenartige Atmosphäre erwarten wird.

»Wir dürfen nicht überpacen, ich auch nicht«, warnt Rose. »Wir sollten uns der Situation bewusst sein und uns gedanklich darauf vorbereiten. Es fehlt halt das Salz in der Suppe. Wir haben unsere Fans nicht im Rücken und müssen uns selber in allen Bereichen auf den Punkt bringen, das Spiel trotzdem hochmotiviert angehen und auf Spannung bleiben. Das sind alles Dinge, die kann man auch mit erwachsenen Menschen besprechen, trotzdem musst du sie am Ende auch umsetzen.«

Dass der Gast aus Köln durch die fehlende Heimkulisse einen Vorteil hat, will Rose nicht gelten lassen. »Es macht überhaupt keinen Sinn rumzujammern. Es ist genauso ein Nachteil für den FC. Wir hätten mit Salzburg lieber vor 50.000 gespielt, die gegen uns sind, als vor leeren Rängen. Es hat dem Spiel nicht gut getan.«

So aber müssen sich beide Mannschaften mit den besonderen Umständen arrangieren. Der FC kommt mit viel Rückenwind in den Borussia-Park, nachdem er sich vom fast sicheren Abstiegskandidaten mit einer beeindruckenden Serie ins gesicherte Mittelfeld katapultiert hat. »Der FC hat eine tolle Entwicklung genommen«, lobt Rose. »Sie spielen intensiven und aggressiven Fußball und über die Ergebnisse, die sie gezogen haben, haben sie nach und nach ihr Spiel mit dem Ball entwickelt. Sie werden immer mutiger. Es wird eine schwierige Aufgabe für uns, der wir uns aber mit allen Umständen sehr gerne stellen.«

Personell muss Rose in der Zentrale Umbauarbeiten vornehmen. Denis Zakaria wird nach seiner Oberschenkelblessur, die ihm Yann Sommer am Samstag zugefügt hat, nicht mitwirken können. Die Hoffnung besteht, dass der Schweizer vielleicht am Sonntag gegen Frankfurt wieder dabei sein kann. Fehlen wird gegen Köln zudem Florian Neuhaus, der zum Ende der Partie gegen den BVB seine fünfte Gelbe Karte sah. Für die Neuausrichtung im Mittelfeld gibt es einige Optionen. Wie die Mannschaft auflaufen wird, werden die wenigen Zeitzeugen am Mittwoch ab 18.30 Uhr im Borussia-Park sehen können. Die Fans werden derweil - hoffentlich fern aller Corona-Viren - auf die Fernsehbilder zurückgreifen müssen.

 


von Redaktion TORfabrik

 

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