Nachdreher zum Spiel gegen den SC Paderborn

»In einem schwierigen Spiel die Nerven behalten«

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Der Knotenlöser - Alassane Plea erzielt das 1:0 gegen Paderborn.

Die Erleichterung war greifbar im Borussia-Park nach dem letztlich verdienten 2:0-Erfolg über den Tabellenletzten aus Paderborn. Eine Halbzeit lang taten sich die Borussen sehr schwer und auch nach dem Führungstor gab man sich einige Blößen. Doch Paderborn fehlte schlussendlich die Qualität, dies auszunutzen.

Als vor dem Spiel der Aufstellungsbogen verteilt wurde, gab es im Borussia-Park viele fragende Gesichter. Sechs Umstellungen hatte Marco Rose vorgenommen und die Zusammenstellung der Startelf ließ vermuten, dass er auch das System auf eine Dreierkette ändern würde. So kam es dann auch: Jantschke, Ginter und Elvedi bildeten die letzte Reihe, davor positionierte sich Zakaria als Sechser, Herrmann, Neuhaus und Wendt spielten davor, Stindl und Plea gaben die Doppelspitze.

Den genauen Plan, der hinter dieser Ausrichtung steckte, wollte anschließend niemand wirklich verraten. Wohl weil damit das Eingeständnis verbunden wäre, dass das ausgetüftelte Vorhaben allenfalls im Ansatz aufgegangen ist. »Es ging darum, auf den Gegner angepasst unsere Stärken ins Spiel zu bringen«, sagte Marco Rose. »Wir wollten mit drei Spielern auf ihre zwei Stürmer aufbauen«. Doch da stockte es, weil sich vor Zakaria teilweise sechs Spieler auf einer Linie aufreihten, die sich selbst den Raum nahmen. So war es für die Paderborner relativ einfach, die Abstände klein zu halten und ein Gladbacher Kombinationsspiel allein durch intensive Laufarbeit zu behindern.

»Wir haben schon geglaubt, dass wir mit drei Spielern hinten eine anständige Konterabsicherung haben«

»Wir hatten zu wenig Tiefe in unserem Spiel«, monierte Rose und auch Kapitän Lars Stindl stellte fest, dass »wir nur wenig Räume gefunden und wenige Bälle festgemacht« haben. Erschwerend kam hinzu, dass die Borussen durch unsauberes Spiel Ballverluste produzierten, welche Paderborn in sein gefährliches Konterspiel kommen ließ. »Ich habe selten eine Mannschaft mit so vielen schnellen Spielern vorne gesehen«, zeigte Tony Jantschke gehörigen Respekt vor den flinken Angreifern des Tabellenletzten. »Wir haben schon geglaubt, dass wir mit drei Spielern hinten eine anständige Konterabsicherung haben«, sagte Marco Rose. Tatsächlich liefen Ginter & Co einiges ab, aber Paderborn fand immer wieder Räume.

»Der ballferne Flügelstürmer ist sehr häufig offen gewesen«, musste Rose eingestehen. Das war vor allem Kai Pröger auf Gladbachs linker Seite, der mehrfach freie Bahn hatte. Nachdem es einige Male richtig brenzlig wurde, rückte Oscar Wendt eine Position nach hinten, so dass bis zur zweiten Halbzeit bei gegnerischem Ballbesitz im 4-4-2 verteidigt wurde. Damit wurde zumindest die größte Gefahr unterbunden, massiv überlaufen zu werden. Am eigenen Spielfluss änderte sich nicht viel - es war sehr holprig und erinnerte in manchen Phasen an die letzte Rückrunde.

Dass Lars Stindl kurz vor der Pause nach einem Stellungsfehler auf Seiten der Paderborner die 100%ige Chance liegen ließ, wäre wohl im Nachlauf noch zu einem großen Thema geworden, wenn da nicht der Blitzstart in die zweite Halbzeit gewesen wäre. »Dass es so losgeht, mit einem richtig guten hohen Ballgewinn gleich das erste Tor zu machen, spielt uns natürlich in die Karten«, sagte Marco Rose. Herrmann zeigte Biss und Durchsetzungsvermögen, Stindl legte mit Ruhe und Übersicht zu Plea, der - endlich mal wieder - konsequent abschloss. »Dann ist einiges leichter gegangen, wir hatten viele richtig gute Aktionen zum Tor, gute Ballgewinne und Kombinationen«, lobte Rose. Der mit Verspätung und nach VAR-Intervention berechtigterweise verhängte und von Stindl verwandelte Elfmeter sorgte dann für die Vorentscheidung.

»Ich ziehe den Hut vor meinen Jungs«

Doch auch in dieser insgesamt deutlich besseren zweiten Halbzeit spielten die Borussen nicht so souverän, wie es das Zwischenresultat und der Status eines Tabellenzweiten eigentlich hergeben müssten. »Die Situation in der wir nach zwei späten Niederlagen waren, das beschäftigt dich schon auch als Team«, sagte Rose. Die Gladbacher konnten letztlich auch deshalb erleichtert durchatmen, weil Paderborn drei, vier Konter - als nur noch Zakaria vom Tempo her etwas entgegenzusetzen hatte - nicht finalisierte. Eine andere Mannschaft mit solchem Speed und etwas mehr Abschlussqualitäten wäre an diesem Mittwochabend im Borussia-Park nicht torlos geblieben.

So aber durften sich die Borussen über diesen wichtigen Arbeitssieg freuen, bei dem zuallererst das Resultat zählt. Entsprechend fiel das Lob von Marco Rose aus. »In der Summe sind wir sehr glücklich mit dem Sieg. Großes Kompliment an meine Mannschaft, die in einem schwierigen Spiel die Nerven behalten und bei sich geblieben ist. Ich ziehe den Hut vor meinen Jungs.«

 


von Marc Basten und Jan van Leeuwen

 

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