Ein einmaliger Ausrutscher?

Das Visier war zu offen

Created by von Marc Basten
Zu einfache Gegentore in Hoffenheim (Foto: Amelie Querfurth / AFP / Getty Images)

Zu einfache Gegentore in Hoffenheim (Foto: Amelie Querfurth / AFP / Getty Images)

Es war ein unterhaltsamer Schlagabtausch, den sich die TSG Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach beim 5:3 geliefert haben. Doch Fußball ist und bleibt ein Ergebnissport. Das Visier der Gladbacher war zu offen.

Ein klein wenig fühlte man sich am Samstagnachmittag in Sinsheim an Auswärtsspiele der Ära André Schubert erinnert. Eine munter nach vorne spielende Borussia, die darüber die Kompaktheit einbüßt, dem Gegner allerlei anbietet und teilweise naive Gegentore kassiert.

Das Visier war definitiv zu weit offen gegen eine Mannschaft, die offensichtlich ganz andere Qualitäten hat, als der FC aus Köln am letzten Wochenende. Der Mut der Gladbacher, gegen den Tabellendritten die Partie fußballerisch dominieren zu wollen, darf sicherlich hervorgehoben worden. Gleichwohl war es letztlich etwas naiv zu glauben, Hoffenheim alleine durch die eigene Offensivstärke in die Schranken weisen zu können.

In der Rückwärtsbewegung fehlte die Kompaktheit, mit der die Mannschaft seit der Amtsübernahme durch Dieter Hecking überzeugte. Die Abstände waren zu groß, zudem wurde in vielen Zweikämpfen der helfende Mitspieler vermisst. War ein Borusse überspielt, hatten die Hoffenheimer Zeit und Raum.

So gefährlich offensive Standards mittlerweile sind, so viel Verbesserungspotential bietet das Verteidigen ruhender Bälle des Gegners. Das erste Gegentor darf niemals so fallen und dass der Ball zum richtungsweisenden 3:2 derart durchrutschte, war der schlechten Staffelung bei der vorhersehbaren Flugbahn des Balles geschuldet.

Hervorzuheben sind die Bereitschaft - auch wenn die Gastgeber 4 Kilometer mehr gelaufen sind - und die Moral der Truppe. Einen Rückstand umzubiegen, der eigenen Führung ganz nah zu sein und nach dem erneuten Zwei-Tore-Rückstand nochmals am Ausgleich zu schnuppern, sind aller Ehren wert.

Deshalb sollte man mit den Spielern nicht zu hart ins Gericht gehen. Man ist die Sache eine Spur zu naiv angegangen, aber manchmal wird ein kühner Wagemut ja belohnt. An diesem Samstag in Sinsheim war das nicht der Fall. Dafür gebührt aus neutraler Sicht auch der TSG ein Kompliment - die Kraichgauer stehen nicht zu unrecht so weit oben.

Bei der Borussia muss man sich vor den nächsten beiden Heimspielen gegen Dortmund und im Pokal gegen Frankfurt besinnen und den Fokus wieder auf die stabile Grundordnung legen. Mit fliegenden Fahnen unterzugehen ist zu verzeihen - wenn es ein Ausrutscher bleibt.

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