Während am Samstag im Borussia-Park der emotionale und stimmungsvolle Saisonausklang mit dem Abschied von Lars Stindl zelebriert wurde, blickte Fußballdeutschland nach Dortmund und Köln, wo die Meisterschaft in letzter Sekunde entschieden wurde. Endlich gab es mal wieder Spannung bis zum Schluss und der Ausgang des Titelrennens war wohl etwas, das der Mehrheit der Gladbach-Fans gefiel. Jedenfalls, wenn man die Reaktionen im Borussia-Park am Samstag als Maßstab nimmt.
Dass es in Gladbach eine gewisse Abneigung gegen den BVB gibt, die mittlerweile bei vielen selbst die historische Rivalität mit den Bayern überbietet, ist bekannt. Insofern war das tragische und selbst verschuldete Scheitern der Dortmunder vielleicht kein Grund zur offenen Schadenfreude, aber es wurde schon mit einer gewissen Genugtuung aufgenommen. Der 11. Titel für die Bayern in Folge war zwar auch kein Grund zur Freude, aber dass sich der FC Hollywood die Wertigkeit der Meisterschaft durch die Posse um Kahn und Salihamidžić sofort selbst vermieste, ließ die Sache rund werden. Dortmund scheitert, die Bayern zerfleischen sich selbst und Borussia kassiert für Yann Sommer noch einen millionenschweren Nachschlag - besser geht es eigentlich nicht.
Doch wenn man bei Borussia vor der eigenen Tür kehrt, gerät die Saisonbilanz wenig stimmig. Dem Zuschauerrekord im Borussia-Park und der Nachzahlung für Sommer stehen ein 10. Tabellenplatz, ein zerfledderter Kader, ein zum Abschuss freigegebener Trainer und eine sportlich komplett ungewisse Zukunft gegenüber. Und jetzt ist auch endgültig klar, dass Borussia zwar im sportlichen Ranking nicht abgestürzt ist, aber dafür in der TV-Tabelle. Vor einem Jahr belegte der VfL Rang 5 in der Fünf-Jahres-Wertung. Diese ist der wichtigste Faktor, wenn es um die Verteilung der TV-Gelder geht. Und nach dieser Spielzeit wird Borussia nur noch auf Rang 9 notiert. Das ist unzweifelhaft ein empfindlicher Absturz, der die begrenzten finanziellen Möglichkeiten zur notwendigen Neugestaltung der Mannschaft erheblich einschränkt.
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