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Kein neuer Weltmeister aus Gladbach: Thuram unterliegt im Finale

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Didier Deschamps war sichtlich sauer auf Marcus Thuram (Foto: Paul Ellis - AFP via Getty Images)

Christoph Kramer bleibt der letzte Weltmeister von Borussia Mönchengladbach. Marcus Thuram, der noch im ersten Durchgang eingewechselt wurde, verlor mit Frankreich ein dramatisches WM-Finale gegen Argentinien mit 2:4 im Elfmeterschießen. Nach regulärer Spielzeit stand es 2:2, nach der Verlängerung 3:3.

Am Ende schlurfte Marcus Thuram frustriert über das Podium der Siegerehrung. Der Stürmer von Borussia Mönchengladbach nahm die Silbermedaille, die ihm umgehängt wurde, fast postwendend wieder ab und verzog sich auf Badelatschen mit weißen Socken in die Ecke. Die Jubelarien der Argentinier, die kurz darauf als verdienter Weltmeister geehrt wurden, wollte sich der 25-Jährige nicht länger als nötig antun. Dass Thuram nach diesem dramatischen Finale enttäuscht war, ist nachvollziehbar.

Wie in den bisherigen Spielen des Turniers saß der Noch-Gladbacher bei Anpfiff auf der Bank und musste mit ansehen, wie sich das Finale so ganz anders entwickelte, als es sich die Franzosen vorgestellt hatten. Les Bleus wirkten überraschend nervös, waren nicht bei der Sache und ließen sich von den kompromisslosen Argentiniern den Schneid abkaufen. In der 23. Minute brachte Messi die Südamerikaner per Foulelfmeter in Führung, di Maria legte in der 36. Minute nach. Frankreichs Trainer Deschamps setzte noch vor dem Seitenwechsel ein Zeichen und ersetzte Elfmeter-Verursacher Dembelé und Giroud durch Kolo Muani und Thuram.

Kolo Muani und Thuram brachten Frankreich mehr Präsenz

Und tatsächlich brachten der Frankfurter und der Gladbacher etwas mehr Präsenz ins enttäuschende Angriffsspiel der Franzosen. Allerdings schafften auch sie es nicht, dass Frankreich wirklich gefährlich wurde. Bis weit in die zweite Halbzeit hatte Argentinien das Geschehen komplett im Griff und Frankreich schien geschlagen. Bis sich Otamendi zehn Minuten vor Schluss im Laufduell mit Kolo Muani verschätzte und einen Foulelfmeter verursachte. Mbappé traf zum Anschluss und hauchte Frankreich neues Leben ein. Nur zwei Minuten später spielte Mbappè Doppelpass mit Thuram und nagelte den Ball volley ins lange Eck. Unglaublich, aber wahr – Frankreich war innerhalb von zwei Minuten wieder komplett im Spiel, Thuram spielte als Assistgeber eine entscheidende Rolle.

Danach entwickelte sich ein rasantes und hochklassiges Finale, das teilweise wirklich atemberaubend war. Marcus Thuram war mittendrin – und schien in der 87. Minute von Fernandez elfmeterreif zu Fall gebracht worden zu sein. Doch der Schiedsrichter zückte unverzüglich die Gelbe Karte gegen Thuram für eine Schwalbe und die Fernsehbilder bestätigten das gute Auge des Unparteiischen: Thuram wollte tatsächlich den Elfmeter schinden, wurde aber auch ohne Eingriff des VAR entlarvt. Es ging in die Verlängerung, in der beide Mannschaften die Entscheidung herbeiführen wollten.

Thruam erhielt einen regelrechten Einlauf von Deschamps

In der 109. Minute glückte Argentinien die erneute Führung – wieder war es Messi, der für das viel umjubelte Tor sorgte. Doch Frankreich steckte nicht auf und kam nochmals zurück. Ein Schuss von Mbappé nach einer Ecke wurde von Montiel mit dem Arm geblockt und es gab folgerichtig den zweiten Elfmeter für die Franzosen. Mbappé trat erneut an und verwandelte sicher zum 3:3 (118.). In der Nachspielzeit spitzte sich das Drama endgültig zu – Kolo Muani verpasste die Entscheidung für Frankreich, als er frei stehend am überragend reagierenden Keeper Martinez scheiterte und im Gegenzug köpfte Lautaro Martinez am Fünfer unbedrängt daneben. So musste der Weltmeister nach einem furiosen Finale im Elfmeterschießen ermittelt werden.

Marcus Thuram trat zum Elfmeterschießen nicht an. Im Verlauf der Partie hatte er von seinem Trainer einen regelrechten Einlauf erhalten, weil er die Position – Thuram wurde nach diversen Wechseln teilweise im linken Mittelfeld eingesetzt – offensichtlich nicht im Sinne des Coaches interpretierte. Mbappé versenkte als erster Schütze auch den dritten Elfmeter an diesem Abend, Messi verwandelte ebenfalls sicher. Doch Bayerns Coman scheiterte am Torwart und Tchoumeni schoss neben den Kasten. Da die Argentinier sich vom Punkt keine Blöße gaben, brachte deren vierter Versuch die Entscheidung. Montiel verwandelte zum 4:2 und ganz Argentinien versank im Freudentaumel. Die Südamerikaner um ihren Ausnahmespieler Lionel Messi sind ein würdiger Weltmeister. Von Frankreich war es über 80 Minuten zu wenig, auch wenn sie danach einen bemerkenswerten Beitrag leisteten, dass aus einem einseitigen Finale ein echtes Spektakel wurde.

 


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