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Die Bundesliga und die Wett- und Casino-Werbung

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Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto

Die Fußball-Bundesliga ist ein Millionengeschäft, die Buchmacher- und Casino-Werbung aber ist ein relativ neues Phänomen und droht die Liga zu überschwemmen. Dabei knüpft die Bundesliga genau da an, wo andere Ligen in Europa, beispielsweise auf den britischen Inseln, schon längst die nächsten Schritte gemacht haben. Der Glücksspielstaatsvertrag regelt die Werbemöglichkeiten der Buchmacher und Online-Casinos in den wegen des Jugendschutzes zur Verfügung stehenden Zeiten.

Die Werbezeiten sind mit dem seit 2021 gültigen Glücksspielstaatsvertrag streng geregelt. Dies kann noch präziser eingesehen werden, wenn man sich auf Spielregeln.de mit der genauen Rechtsprechung beschäftigt. Bundesligamannschaften ist es damit verboten, die Buchmacher oder Online-Casinos zu Zeiten der Bundesligaspiele zu bewerben, was sich natürlich auf die Sponsoring-Summen, die den Proficlubs entgehen, auswirkt. Aber es gibt auch Methoden der subtilen Werbung, die immer noch möglich ist.

Warum machen so viele Buchmacher und Online-Casinos Werbung mit dem Profisport?

Der Profisport verschlingt unfassbare Summen an Geld und ist ständig auf der Suche nach neuen Sponsoren, die noch mehr möglich machen können. Für den normalen Fan sieht es aus, als ob ohne dieses massive Sponsoring der sportliche Erfolg inzwischen ohnehin nicht mehr zu schaffen ist. Die große Öffentlichkeit, die Sportveranstaltungen mit sich bringen, ist natürlich für Werbepartner immer interessant. Hier wird ein Millionenpublikum global erreicht, was natürlich entsprechend hohe Werbeeinnahmen mit sich bringen kann und manchem Club dabei hilft, seine finanziellen Anforderungen zu stemmen.

Die Glücksspielbranche hat nicht den allerbesten Ruf und ihr haftet der Makel der nicht vorhandenen Seriosität an. Das kostet die Industrie viele potenzielle Spieler und Tipper, die sich nicht trauen, ein Konto zu eröffnen und ihre Tipps abzugeben. Die Kooperation mit Profisportteams ist eine Methode für die Buchmacher, um selbst mehr Seriosität und Reputation zu gewinnen, da der Partner natürlich ausstrahlt. Wenn Bayern München, Borussia Mönchengladbach oder Borussia Dortmund für eine Kooperation mit dem Namen einstehen, dann kann an dem Anbieter nichts Schlechtes sein, so denken viele Fans, die sich dann genau diesen Anbieter aussuchen.

Der Glücksspielstaatsvertrag als Regulator seit 2021

Der Glücksspielstaatsvertrag wurde im Jahr 2021 geschaffen, um das Sportwetten und das Casinospiel endlich auch in Deutschland zu legalisieren. Die Regeln wurden sehr scharf für die Anbieter von Glücksspielen ausgerichtet und man könnte meinen, dass es sich für viele Anbieter nicht lohnt, überhaupt auf dem deutschen Markt tätig zu sein. Aber gerade die großen Anbieter haben keine Zeit verloren und sich schnell die deutsche Glücksspiellizenz besorgt, damit hier ebenfalls die Vertrauenswürdigkeit steigen kann und die Spieler diese Anbieter bevorzugt bespielen. Kleinere Anbieter dagegen sind eher international ausgerichtet und haben auf die deutsche Glücksspiellizenz verzichtet.

Die Werbezeiten für Glücksspiele liegen von 21 Uhr bis 6 Uhr. Im Laufe des Tages ist Werbung für Sportwetten und Casino-Glücksspiele verboten. Damit fallen Bundesligaspiele als Werbemöglichkeit aus, aber nicht unbedingt Champions League-Matches, die mehrheitlich erst um 21 Uhr beginnen. Dadurch ist der Werbung für Glücksspiele auch im Kontext des Profisportes immer noch eine Tür offen gelassen worden. Die Regelung wird derzeit noch von vielen Seiten angefochten, da hier ein Ausfall von Werbeeinnahmen für viele Unternehmen oder auch Profisportvereine faktisch vorhanden ist. Die Buchmacher zahlen für reduzierte Werbezeiten natürlich nicht dieselben Honorare wie in England, wo es kaum Regulierungen für die Werbung für Sportwetten und Online-Casinos gibt.

Die Folgen für die Bundesliga

Für die Bundesliga hat dies gravierende Folgen. Die großen Clubs wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund sind in Werbespots vertreten, die die entsprechenden Wettanbieter nach 21 Uhr schalten dürfen und verbinden sich in der Kooperation ganz offensichtlich mit den Buchmachern. Diese Werbemöglichkeit hat aber nicht jeder Bundesligist. Dennoch sind fast alle deutschen Proficlubs mit einem Wettanbieter verbunden und tauchen auf der Webseite des Anbieters auch als Kooperationspartner auf. Manche Wettanbieter haben sogar gleich mehrere Clubs, mit denen sie kooperieren und als Sponsor auftreten.

Die Bundesliga wird sicherlich einen Weg finden, wie die finanzielle Macht der Buchmacher, die die höchsten Sponsoringbeträge gerne bezahlen, noch intensiver genutzt werden kann. Die Tatsache, dass die Werbung aber während der Bundesligaspiele nicht durchgeführt werden kann, ist ein internationaler Wettbewerbsnachteil für die Clubs, der irgendwie kompensiert werden muss. Diesen Wettbewerbsnachteil bekommt man besonders deutlich im Vergleich zu den englischen Clubs zu spüren, die quasi über die ganze Liga hinweg über deutlich mehr finanzielle Mittel verfügen. Das kann der Bundesliga auf Dauer nicht recht sein und es ist zu erwarten, dass auch die Bundesligateams die Geldquelle Buchmacher unbedingt noch besser ausschöpfen wollen.

Wie wird sich die Entwicklung weiter vollziehen?

Das Sponsoring im Profisport ist weiterhin das wichtigste Element, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. In anderen Ländern werden hier kaum Grenzen gesetzt und diese Entwicklung ist auch für Deutschland zu erwarten, zumindest in den nächsten Jahren. Der Glücksspielstaatsvertrag verhindert derzeit noch einige Aspekte der Kooperation, aber es ist zu erwarten, dass diese bestehenden Hindernisse mehr und mehr wegfallen werden, auch wenn der Widerstand gegen die Glücksspielbranche in Deutschland besonders stark ausgeprägt ist. Die Buchmacher drängen jedenfalls auf den deutschen Markt, der noch viele Möglichkeiten bereithält, was in England vergleichsweise nicht mehr der Fall ist.

Die deutschen Bundesligaclubs werden auch in der Zukunft auf das Geld der Buchmacher setzen, denn hier geht es um die Chancengleichheit im internationalen Wettbewerb. Dies nicht zu tun wäre fahrlässig und würde die Liga wieder zurückwerfen gegenüber den anderen großen Ligen in Europa. Wenn dann keine deutsche Mannschaft mehr über das Viertelfinale eines europäischen Wettbewerbs hinauskommt, ist das Lamentieren groß. Dabei sind die Realitäten eben, wie sie sind und es geht um Geld. Wer mehr davon hat, verschafft sich Vorteile, die sich über kurz oder lang dann auch in Erfolgen niederschlagen werden. Daher kann die Glücksspielbranche darauf hoffen, dass auch in Zukunft noch mit der Bundesliga zusammengearbeitet werden kann.

Fazit zur Werbung der Buchmacher und Online-Casinos durch die Bundesliga

Diese Entwicklung scheint nicht aufhaltbar zu sein, auch wenn der Glücksspielstaatsvertrag genau dies aktuell tut und seit der Saison 2021/2022 gilt. Die Buchmacher werden weiterhin auf Verbindungen zu Proficlubs drängen und neue Wege der Kooperation finden.

 


 

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