Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 1:1 (1:1)

Auf der letzten Rille ins Ziel gestolpert

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Ein letztes Mal im Borussia-Park in der Saison 2023/2024 (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach ist mit viel Glück und fremder Hilfe auf der letzten Rille ins Ziel gestolpert. Das 1:1 gegen Frankfurt war ein Spiegelbild der Saison und es wurden nochmals eine Vielzahl an Defiziten aufgezeigt. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: Kehrte wieder ins Tor zurück, was nicht überall auf Verständnis stieß. Nicolas hatte es gut gemacht und es erschien angesichts von zwei verbleibenden Spieltagen nicht notwendig, Omlin Spielpraxis zu verschaffen. Doch die Entscheidung von Seoane hatte Bestand und Omlin musste bereits nach drei Minuten retten, als er den Fehler von Itakura ausbügelte. Mit einem präzisen langen Ball auf Scally war der Schweizer an der Entstehung des Führungstreffers ursächlich beteiligt. Eine Hereingabe unterlief Omlin, was Frankfurt eine Kopfballchance am zweiten Pfosten ermöglichte. Beim Ausgleich war der 30-Jährige machtlos. Nach der Pause war Omlin bei einigen Pflichtaufgaben zur Stelle. Auffällig, dass seine langen Bälle zumeist im Niemandsland oder im Seitenaus landeten. Note 3,0. 

Franck Honorat: Es wird langsam langweilig, sich jede Woche wiederholen zu müssen, aber Honorat ist auf der Position des Rechtsverteidigers in der Fünferkette verschenkt und er wird dort seiner Stärken beraubt. Gegen Frankfurt kam erschwerend hinzu, dass er augenscheinlich nicht fit war und sich schon Mitte der ersten Halbzeit mehrfach ans Knie fasste. Nach vorne ging so gut wie nichts für den Franzosen, stattdessen musste er sich in der Defensive mit Knauff auseinandersetzen. Hier kam er zwar vom Tempo her mit, aber weil er kein Abwehrspieler ist, fehlte ihm mehrfach das richtige Timing im Zweikampf. Nach zehn Minuten in der zweiten Halbzeit wurde er von Netz abgelöst. Es bleibt dabei: Wenn Honorat so eingesetzt wird, dann kann man es besser sein lassen. Note 4,5.

Marvin Friedrich: Als rechter Innenverteidiger mit einer seriösen Vorstellung, auch weil er mehrfach energisch aufrückte und Bälle eroberte oder klärte. Problematisch wurde es, wenn es um die Spielfortsetzung oder Eröffnung ging. Vor allem unter Druck waren die Aktionen von Friedrich zu langsam oder ungenau. Er ist kein Aufbauspieler - wobei das keiner der aktuellen Innenverteidiger ist. Der 28-Jährige machte es im Rahmen seiner Möglichkeiten ordentlich und war der stabilste Akteur in der Innenverteidigung. Note 3,5.

Ko Itakura: Begann mit einem zu kurzen Rückpass auf Omlin und hätte so fast den frühen Rückstand verursacht. Auch danach konnte er eine gewisse Unruhe nicht ablegen. Itakura war für seine Verhältnisse sehr zweikampfschwach und auch im Positionsspiel mehrfach nicht auf der Höhe. Seine beste Szene war die Rettungstat in der 50. Minute, als er sich in den Schuss von Chaïbi warf und den sicheren Frankfurter Führungstreffer verhinderte. Das Passspiel des Japaners war bieder, es ging oft nur quer und zurück und dennoch waren einige unsaubere Bälle dabei. Note 4,5.

Nico Elvedi: Wirkte von Beginn an nicht wach, ließ sich einfach überlaufen und ermöglichte Frankfurt mit erneut falschem Kopfballtiming eine hochkarätige Chance. Auch bei der Chance von Ekitiké, der das Außennetz traf, sah Elvedi schlecht aus. Zweimal antizipierte er gut und kam rechtzeitig vor den Gegenspieler und sicherte den Ball. Der negative Höhepunkt war die Aktion vor dem 1:1. Zuvor war Elvedi bei Ballbesitz genötigt, weit über die Mittellinie vorzurücken. Als Frankfurt dann konterte, schleppte er sich äußerst träge zurück in die eigene Hälfte. Der Konter wurde abgefangen und der Ball landete bei Elvedi, der aber vor sich hinträumte, so dass Ebimbe ihm den Ball klauen und den Ausgleich einleiten konnte. Eigentlich hätte man Elvedi postwendend auswechseln müssen, zumal der 27-Jährige auch danach extrem schwerfällig wirkte. Erst nach 84 Minuten wurde er von Jantschke abgelöst. Note 5,0.

Joe Scally: Als linker Verteidiger in der Fünferkette machte es Scally defensiv mehr als ordentlich. Er hielt die Seite dicht und war stabil in den Zweikämpfen. Mit Ball agierte Scally nicht fehlerfrei, aber es waren keine groben Schnitzer dabei. Mit seiner guten Ballmitnahme, dem zielgerichteten Sprint und dem überlegten Rückpass auf Hack bereitete Scally den Führungstreffer mustergültig vor. Nach der Pause, als Netz für Honorat kam, übernahm Scally die Position auf der rechten Seite. Auch hier machte er es respektabel und hielt Knauff besser unter Kontrolle als Honorat zuvor. Note 3,0. 

Julian Weigl: Als Sechser war er gegen die quirligen Frankfurter im Mittelfeld sehr gefordert. Zweimal blockte er gut, aber insgesamt musste er zu oft hinterherlaufen. Alleine schon wegen seines Tempodefizits ist Weigl als alleiniger Sechser nicht geeignet, aber auch sein Zweikampfverhalten ist in dieser Rolle nicht ausreichend. Am Ball mit einer schönen Verlagerung auf Plea und zwei, drei beschleunigenden Kurzpässen. Einsatz und Laufbereitschaft des 28-Jährigen stimmten, fußballerisch konnte er nur ganz wenig beitragen. Note 4,0.

Rocco Reitz: Rannte und kämpfte wie gewohnt, konnte aber als rechter Achter nur wenig beisteuern. Einige Ideen waren erkennbar, aber letztlich gab es zu viele Fehler und Missverständnisse. Die Abstimmung mit Weigl und Koné passte wiederholt nicht, jeder machte sein Ding und niemand ordnete das Ganze. Als Weigl einmal nicht hinterherkam, bereinigte Reitz die Situation. Über ein paar giftige Zweikämpfe und Balleroberungen schien der 21-Jährige im Verlauf des zweiten Durchgangs einen Schub zu erhalten, doch das war nicht von langer Dauer. Note 4,0. 

Manu Koné: Versuchte es in der Anfangsphase mit einem Aufsetzer aus der Distanz und bereitete später die zweite Chance von Hack gut vor. Ansonsten waren viele Aktionen des Franzosen zu durchsichtig und konnten von den Frankfurtern zeitig unterbunden werden. So kam der 22-Jährige über Ansätze nicht hinaus. Wenn ein guter Techniker wie Koné mehr arbeiten und kämpfen muss als zu spielen, hat er es in einer so limitierten Elf schwer. Erschwerend kam hinzu, dass er körperlich längst nicht bei einhundert Prozent ist, was sich im Spiel schon sehr zeitig bemerkbar machte. Note 4,0. 

Alassane Plea: Die fehlende Fitness war auch Alassane Plea anzumerken. Sporadisch blühte etwas auf, dass nach Fußball aussah, aber meistens fand er keine Bindung zum Spiel. Wenn er sich etwas zurückfallen ließ, standen ihm die Frankfurter direkt auf den Füßen und ließen ihn nicht zur Entfaltung kommen. Dem 31-Jährigen fehlte die Spritzigkeit und es war ihm anzumerken, dass er sich mit Schmerzen über den Platz quälte. Nach 56 Minuten wurde er von Čvančara abgelöst. Note 4,5.

Robin Hack: War im ersten Durchgang der auffälligste Borusse. Das 1:0 erzielte er mit einem trockenen und präzisen Abschluss - im Gegensatz zu allen anderen Borussen hat Hack wirklich einen Lauf. Auch sein Dribbling in der Nähe der Eckfahne war ganz stark und in zwei, drei weiteren Aktionen forderte er die Gegenspieler. Seine zweite Chance leitete er mit einem zielstrebigen Antritt ein, schoss aber zentral in die Arme von Trapp, anstatt nach rechts auf den freien Reitz zu spielen. Nach der Pause tauchte der 25-Jährige phasenweise komplett ab und konnte sich nicht mehr in Szene setzen. Note 3,0.

Tomáš Čvančara (56. Minute für Plea): Fügte sich mit einem Ballgewinn und einem zielstrebigen Antritt Richtung Tor ein - sein Schuss strich knapp vorbei. Danach setzte er mit einer Grätsche zumindest ein kleines Zeichen und weckte das Publikum und auch einige Mitspieler. Der Tscheche brachte immerhin etwas Galligkeit ins Spiel, auch wenn er im weiteren Verlauf nicht mehr in Erscheinung trat. Ohne Note. 

Luca Netz (56. Minute für Honorat): Übernahm die Position auf der linken Seite, während Scally nach rechts wechselte. Netz arbeitete anständig mit, leistete sich keine Stellungsfehler und war auch im Passspiel solide, ohne nachhaltig aufzufallen. Ohne Note. 

Tony Jantschke (85. Minute für Elvedi): Nicht nur ein Applaus-Wechsel, sondern Jantschke wurde in seinem letzten Heimspiel noch wirklich gebraucht. Das machte er in gewohnt zuverlässiger Manier - auch wenn der Schiedsrichter ein sauberes Tackling fälschlicherweise als Foul von Jantschke wertete. Ohne Note. 

Florian Neuhaus (88. Minute für Reitz): Wirkte sichtlich angefressen, versuchte zweimal recht barsch in einen Zweikampf zu kommen. Dass sich etwas aufgestaut hat, ist offensichtlich. Ohne Note. 

Patrick Herrmann (88. Minute für Hack): Zog noch einmal nach innen, kam leider nicht zum Abschluss. Dafür durften er und Jantschke sich anschließend verdientermaßen zum Abschied feiern lassen. Ohne Note. 

 

 


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