Dortmunds Geschwindigkeit

Tempo ist (fast) alles

Created by von Marc Basten
Nicht zu stoppen (Foto: Lukas Schulze / Bongarts / Getty Images)

Nicht zu stoppen (Foto: Lukas Schulze / Bongarts / Getty Images)

Ein Blick auf die Partie Borussia Dortmund gegen den SC Freiburg am Freitagabend zeigte einmal mehr, welche Rolle individuelle Klasse und Geschwindigkeit spielen. Davon ist beim BVB sehr viel vorhanden.

Borussia Dortmund ist in diesen Wochen in Torlaune. Sechs in Warschau, sechs gegen Darmstadt und fünf in Wolfsburg. Für Freiburgs Trainer Christian Streich stellte sich am Freitagabend die Frage, wie er dem beim Auswärtsspiel im Westfallenstadion Herr werden könnte. Hinten einigeln und alles Wegbolzen war keine Lösung, das hatte Darmstadt zuletzt zu spüren bekommen.

Also ließ Streich seine Mannen einfach den ›Freiburger-Fußball‹ spielen. Dazu gehört eine riesige Laufbereitschaft - am Ende waren es über 120 Kilometer. Gleichzeitig zeigte Freiburg den Willen, konstruktiv und mutig nach vorne zu spielen. Das gelang vor allem in der ersten Viertelstunde und erwischte die Dortmunder fast auf dem falschen Fuß.

Danach folgte allerdings eine bärenstarke Phase der Gastgeber, in der Freiburg dermaßen unter Druck gesetzt wurde, dass sie gar nicht anders konnten, als zurückzuweichen. Hier zeigte sich die ungeheure Qualität der Dortmunder, die auf individueller Klasse, aber vor allem hoher Geschwindigkeit beruht.

Der kleine Dribbler Emre Mor zeigte eindrucksvoll, wie man Eins-gegen-Eins Situationen gegen eine dichte Abwehr forciert und gewinnt. Und dann war da natürlich dieser Ousmane Dembélé. Wie der 19-Jährige aus dem Stand heraus Tempo aufnimmt, ist phänomenal. Auch für die schnelleren Freiburger Abwehrspieler war der Franzose nicht zu fassen.

Wenn Mor und Dembélé lernen, ihre riesigen Fähigkeiten noch etwas schlauer und überlegter einzusetzen, werden sie für noch viel mehr Furore sorgen können.

Dazu kommt Aubameyang, dessen Schnelligkeit die Liga seit langem kennt und fürchtet. Bedenkt man, dass auch der langzeitverletzte Marco Reus und der kurzfristig ausgefallene André Schürrle einiges an Geschwindigkeit mitbringen, so ist der BvB eine echte Highspeed-Truppe. Da wirkte Mario Götze vergleichsweise behäbig, auch wenn er deutlich geschmeidiger agierte, als zu Münchener Zeiten.

Dortmund ging gegen Freiburg verdient in Führung, nahm nach dem 2:0 jedoch etwas zu früh den Fuß vom Gas und geriet nochmals in Bedrängnis. Mit etwas Glück in der Defensive und der individuellen Klasse vorne wurde die Partie letztlich standesgemäß mit 3:1 gewonnen. Freiburg hat sich dennoch mehr als teuer verkauft, während der Dortmund den Beweis erbrachte, dass im heutigen Fußball Tempo (fast) alles ist.

Ob sie den Münchenern in dieser Saison wirklich gefährlich werden können, bleibt allerdings abzuwarten. Noch bietet Dortmunds Defensive den Gegnern zu viel an. Das konnte zwar in Wolfsburg und gegen Freiburg durch die ungeheure Offensivkraft wettgemacht werden, doch auf Strecke wird Dortmund hier mehr Stabilität entwickeln müssen, wenn sie ernsthaft mit den Bayern um den Titel konkurrieren wollen.

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