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Schwarze Zahlen, aber kein Extra-Geld für Transfers

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Gerardo Seoane und Roland Virkus bei der Mitgliederversammlung (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Auf der Mitgliederversammlung am Montag konnte Geschäftsführer Stephan Schippers mit erkennbarem Stolz schwarze Zahlen präsentieren. Rund 4,3 Millionen Euro Gewinn hat Borussia im vergangenen Jahr gemacht. Dennoch wird weiter jeder Cent umgedreht und große Investitionen wird es kaum geben.

Sportlich rutscht Borussia Mönchengladbach in den Existenzkampf, wirtschaftlich ist der Klub nach den coronabedingten Rückschlägen in den vergangenen Jahren wieder auf Kurs. Die Zahlen, die Finanzchef Stephan Schippers am Montag bei der Mitgliederversammlung präsentierte, konnten sich sehen lassen. 

Gleichzeitig verkündete Schippers, dass bei der immer noch gesunden, aber nicht reichen Borussia nach wie vor nur das ausgegeben werden kann, was eingenommen wird. Heißt, etwaige Transfereinnahmen können in neue Spieler investiert werden - darüber hinaus wird es kaum nennenswertes Kapital für die Einkaufstouren der ‘Abteilung Sport’ geben. 

Viele Worthülsen und wenig Greifbares

So wurden auch im Winter keine Korrekturen am Kader vorgenommen, weil es keine Transfereinnahmen gab. Damit steht und fällt die Kaderplanung für die nächste Saison neben der Ligazugehörigkeit mit den Erlösen, welche die potenziellen Verkaufskandidaten wie Koné, Itakura oder vielleicht Elvedi bringen werden. Die Aufgabe, mit diesem Geld die Abgänge zu ersetzen und gleichzeitig mindestens drei Qualitätsspieler zu holen, um etwas gegen die größten aktuellen Defizite zu unternehmen, dürfte unter diesen Voraussetzungen kaum lösbar sein. 

Sportchef Roland Virkus versuchte bei der Versammlung dennoch Optimismus auszustrahlen, konnte aber erwartungsgemäß wenig Konkretes beitragen. Die sportliche Misere versuchte er mit allerlei bekannten Worthülsen zu erklären und neu war lediglich der Nachdruck, mit dem die vielen Verletzungen als Entschuldigung herangezogen wurden. Trainer Gerardo Seoane, der bei der Versammlung ebenfalls anwesend war, aber nicht das Wort ergriff, erhielt von Virkus nochmals ausdrückliche Rückendeckung. 

Rolf Königs wird Ehrenpräsident

Auch die Mannschaft war zugegen, als Virkus viel sprach, aber wenig sagte. Das Wort Abstiegskampf oder Klassenerhalt nahm der Sportvorstand übrigens nicht in den Mund. Lediglich Stephan Schippers erklärte auf Nachfrage, dass sich im Falle eines Abstiegs die Einnahmesituation halbieren würde, aber dass die Verträge der Spieler auch für die 2. Liga Gültigkeit hätten. Lediglich »eine Handvoll« Spieler hätte eine Ausstiegsklausel. 

Die aktuelle Situation ist brandgefährlich, die sportliche Zukunft und der weitere Weg der Borussia bleiben nebulös. Zumindest kommt in das für viele Beobachter doch arg verkrustete Gefüge des Vereins etwas Bewegung. Das neue Präsidium um Präsident Rainer Bonhof und der ehemaligen NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft präsentierte sich am Montag erstmals in frischer Besetzung den Mitgliedern. Es wurde beschlossen, dass der langjährige Präsident Rolf Königs, der nicht anwesend war, zum Ehrenpräsidenten ernannt wird.

Philip Hülsen als Fanvertreter im Aufsichtsrat

Spannend wurde es zu später Stunde im Borussia-Park, als die Wahlen für drei neu zu besetzende Posten im wichtigsten Gremium des Vereins, dem Aufsichtsrat, anstanden. Die aktive Fanszene hatte dazu aufgerufen, beim ersten Wahlgang zwei Kandidaten abzulehnen und so dafür zu sorgen, dass ein eigener Kandidat ‘mit in die Verlosung’ kommen würde. Dieses Vorhaben ging auf und schließlich wurde mit dem 39-jährigen Philip Hülsen ein Gründungsmitglied der Gladbacher Ultra-Vereinigungen sowie der aktuelle Geschäftsführer des sozialpädagogischen Fanprojekts ‘De Kull’ in den Aufsichtsrat gewählt.

Dies darf als ein durchaus wichtiger Schritt für die Struktur im Verein angesehen werden. Den vielerorts geäußerten Mutmaßungen, die Vereinsgremien würden im eigenen Saft schmoren und intransparent entscheiden und handeln, kann durch die Inthronisierung von Hülsen aktiv entgegengetreten werden. 

 


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