Nach einem ordentlichen achten Platz in der Vorsaison verlief der Auftakt in die neue Spielzeit ernüchternd. Das deutliche 1:4 gegen Eintracht Frankfurt legte die Schwachstellen schonungslos offen, im DFB-Pokal war bereits in der ersten Runde Schluss. Das spektakuläre Remis gegen Bayer Leverkusen setzte zwar ein Ausrufezeichen, doch Konstanz bleibt bislang das große Manko. Hinzu kommt die schwache Bilanz gegen Gladbach: Im letzten Duell unterlag Bremen mit 2:4.
Werder im Spagat zwischen Kontrolle und Chaos
Trotz der schwierigen Phase ist die Erwartungshaltung hoch. Trainer Horst Steffen, seit Sommer im Amt und am Niederrhein bestens bekannt, will die Mannschaft modernisieren und offensiver ausrichten. Er setzt konsequent auf ein 4-2-3-1, in dem Ballbesitz, Pressing und schnelles Umschalten die zentralen Elemente sind. Die Handschrift des neuen Trainers ist erkennbar, doch gerade defensiv fehlt noch die nötige Stabilität.
Konterstark präsentiert sich Bremen dennoch. Nur zwei Teams gaben bislang mehr Abschlüsse nach Umschaltsituationen ab, mit zwei Toren aus Kontern teilt sich Werder aktuell sogar die Spitzenposition mit Eintracht Frankfurt. Im Angriff richten sich die Blicke vor allem auf Victor Boniface. Der Stürmer gehörte in den vergangenen beiden Jahren zu den gefährlichsten Angreifern der Liga, erzielte für Leverkusen 22 Tore in 42 Spielen und bereitete elf weitere Treffer vor. Mit Bayer feierte er 2023/24 sogar das Double. Nun soll er auch an der Weser für die entscheidenden Tore sorgen.
Werder mit Verletzungspech
Die Personalsituation verschärft die Lage. Mit Malatini, Pieper, Deman, Weiser und Wöber fehlen gleich fünf potenzielle Stammkräfte, zudem ist Niklas Stark nach einer Gelb-Roten Karte gesperrt. Damit rücken junge Spieler in den Vordergrund: Karim Coulibaly empfiehlt sich als Startelfkandidat in der Innenverteidigung, während Neuzugänge wie Samuel Mbangula und Alejandro Puertas bereits erste Akzente gesetzt haben. Offensiv tragen Justin Njinmah und Romano Schmid die Hauptlast, beide bringen Tempo und Kreativität ins Spiel.
Auch die Bank könnte zum Faktor werden. Grüll und Cović sind Joker für die Flügel, im Mittelfeld bietet Alvero eine Option für die Abwehr, falls Steffen umstellt. Klar ist, Bremen braucht gegen Gladbach Effizienz und defensive Geschlossenheit, um den Negativtrend zu stoppen.
Voraussichtliche Aufstellung Werder Bremen:
Backhaus - Sugawara, Friedl, Coulibaly, Agu - Puertas, Lynen - Njinmah, Schmid, Mbangula -Boniface
von Niklas Kirchhofer