Die große Stärke des SC Freiburg liegt definitiv darin, ein Umfeld zu haben, das realistisch Situationen einschätzen kann und eine enorme Ruhe ausstrahlt. So auch in dieser Saison, in der das Team von Fußballlehrer Christian Streich bislang lediglich eine Partie siegreich bestreiten konnte. Dazu kommen vier Unentschieden sowie genauso viele Niederlagen. Das Resultat der gezeigten Leistung ist Tabellenplatz 14. Eigentlich eine Situation, die bei jedem anderen Verein Unruhe aufkommen lassen und in der der Trainer in der Kritik stehen würde. Nicht so in Freiburg. Der gesamte Verein strahlt Geschlossenheit aus und auch Trainer Streich steht zurecht, nach jahrelanger erfolgreicher Arbeit, absolut nicht zur Diskussion.
Streich musste im Sommer, wie gefühlt jedes Jahr, wieder einige Abgänge verkraften. Mit Robin Koch (Leeds United), Luca Waldschmidt (Benfica Lissabon) und Alexander Schwolow (Hertha BSC) musste man in Freiburg gleich eine gesamte Achse ersetzen. Dafür wurde auch Geld in die Hand genommen und mit Baptiste Santamaria ein, für Freiburger Verhältnisse, teurer Spieler verpflichtet. Im Tor wurde versucht, die entstandene Lücke mit der Ausleihe von Florian Müller aus Mainz zu schließen. Schaut man auf die bisherigen Partien, so hat Streich auch in diesem Jahr wieder eine schlagkräftige Truppe zusammenbekommen - Aufwand und Ertrag stehen jedoch bisher in keinem ausgeglichenen Verhältnis.
Streich spricht über Basis und Einstellung
Die Partie am vergangenen Spieltag in Augsburg war ein positiver Schritt nach vorne, auch wenn man sich am Ende mit „nur“ einem Punkt zufriedengeben musste. Streich weist immer wieder daraufhin, dass dieses Jahr eine große Herausforderung für den gesamten Verein wird. Damit man diese Herausforderung meistern kann, muss das Team den Ertrag steigern. Auch in Augsburg hatte man gute Chancen, das Spiel zu für sich zu entscheiden.
Die aktuelle Situation nahm Christian Streich zum Anlass, über Einsatz, Einstellung und Bereitschaft zu sprechen. Die Stimmung in Freiburg sei okay und damit sie besser wird, müssen Siege her. Dafür benötigt man Einsatz, die richtige Einstellung und auch die Tatsache, nach Fehlern nicht die Köpfe hängen zu lassen.
Umstellung auf Dreier-/Fünferkette
Auch eine Systemumstellung versuchte Streich zuletzt, um eine Trendwende zu erzeugen. Gegen Gladbach steckt der Trainer nun in der Zwickmühle. Entweder er verfolgt weiter den Plan mit Dreier- bzw. Fünferkette, was der Mannschaft in Augsburg über weite Strecken Stabilität verleihen konnte oder aber er greift zurück auf die bewährte Formation mit Viererkette, mit der Streich den Gladbachern schon so oft Probleme bereiten konnte.
Gerade wenn Freiburg mit Stürmer Nils Petersen spielt, erfolgt der Spielaufbau oft mit langen Bällen auf den Routinier. Mit Fünferkette versucht der SCF jedoch auch, das Spiel in die Breite zu ziehen und Druck über die Außenbahn zu erzeugen. Die Außenbahnspieler stehen mit Ball extrem hoch und versuchen, den Gegner zu erdrücken. Gegen Augsburg passte auch die Balance im Umschaltspiel und beim Gegenpressing. Trotzdem wirkt das gesamte Konstrukt nicht sicher und bietet immer wieder Räume und Möglichkeiten.
Zwei Gewinner - ein Verlierer
Durch die Systemumstellung sind Keven Schlotterbeck und Manuel Gulde wieder in die Startformation gerutscht. Hingegen musste Verteidiger Dominique Heintz erstmals in seiner Freiburger Zeit den Stammplatz räumen. Auch wenn Gulde unter der Woche angeschlagen war, wird der Verteidiger gegen die Fohlen auflaufen können. Ebenfalls zurückerwartet wird Offensiv-Stammkraft Roland Sallai.
Ex-Borusse Vincenzo Grifo ist wieder ein Faktor im Offensivspiel der Breisgauer. Mit drei Treffern und zwei Vorlagen gehört er zu den Top-Scoren im Team von Christian Streich. Mehr Tore (4) konnte lediglich der Gladbach-Schreck Nils Petersen erzielen.
Voraussichtliche Aufstellung SC Freiburg:
F. Müller - Lienhart, K. Schlotterbeck, Gulde - Schmid, Santamaria, Höfler, Günter - Höler, Grifo - Petersen
von Niklas Kirchhofer