Der FSV Mainz steckt in der Krise, der Start in die laufende Spielzeit ging komplett daneben. Nach vier Spieltagen stehen die Rheinhessen ohne Punkte auf dem 18. Tabellenplatz. Zwölf kassierte Gegentore bei nur zwei eigenen Treffern sprechen eine deutliche Sprache. Bereits nach dem zweiten Spieltag drückten die Verantwortlichen beim FSV den Panikknopf und setzten Trainer Achim Beierlorzer vor die Tür. Co-Trainer Jan-Moritz Lichte übernahm, konnte bisher jedoch keine Trendwende herbeiführen.
Unter dem neuen Trainer lief es ergebnistechnisch wie zuvor - die beiden Spiele unter der Leitung von Lichte gingen verloren. Dabei hat sich der Kader im Vergleich zur relativ durchwachsenen Vorsaison nicht großartig verändert. Einige Planungen hinsichtlich Neuverpflichtungen wurden durch Corona ausgebremst, auf der anderen Seite gaben die Mainzer auch keine Leistungsträger ab. Einzig U21-Nationalspieler Ridle Baku (zum VfL Wolfsburg) verließ die 05er aus dem engeren Kader..
System gefunden oder doch eine Veränderung?
Achim Beierlorzer führte in Mainz einen Systemwechsel auf ein 4-2-3-1 ein, das auch Jan-Moritz Lichte beibehielt. Ob angesichts des weiter ausbleibenden Erfolgs insoweit gegen die Fohlenelf eine Veränderung stattfinden wird, bleibt abzuwarten. Letztlich ist aber mit einer großen Überraschung nicht zu rechnen. Auch wenn es Anpassungen geben sollte, so wird die grundsätzliche Herangehensweise ähnlich sein.
Mainz baut das Spiel zumeist über die Innenverteidiger auf und dabei schieben die Außenverteidiger sehr hoch. Ein zentraler Mann vor der Abwehr lässt sich dann zwischen die Innenverteidiger fallen und bildet so im Spiel mit Ball eine Dreierkette. Die Mainzer versuchen den Ball durchs Zentrum zu spielen oder suchen den Pass in die Tiefe. Mit viel Engagement und einer hohen Laufbereitschaft wollen die Mainzer die auf manchen Positionen fehlende individuelle Qualität wettzumachen. Doch insgesamt stimmt die Balance bei den 05ern noch nicht. Vorne spielt man sich deutlich zu wenig Möglichkeiten heraus, während man gegen den Ball immer wieder Räume hergibt, die es dem Gegner teilweise sehr einfach machen.
Lichte kann aus dem Vollen schöpfen
Neu-Trainer Lichte hat also eine Menge Probleme zu bewältigen, kann gegen die Gladbacher Borussia jedoch personell aus dem Vollen schöpfen. Lediglich zwei Nachwuchsspieler stehen nicht zur Verfügung, ansonsten hat der Trainer alle Mann an Bord. Dazu gehört auch der Ex-Düsseldorfer Kevin Stöger, den die Mainzer nach Ende der Transferperiode ablösefrei verpflichten konnten, weil er seit Juli vereinslos war.
Neben Robin Quaison, der einer der Eckpfeiler bei Mainz ist, müssen die Borussen definitiv ein Auge auf Angreifer Jean-Philippe Mateta werfen. Der Franzose stand vor einem Wechsel in die Premiere League, blieb dann aber doch in Mainz. Mateta ist körperlich robust und stellte seine Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor schon mehrfach unter Beweis. Gerade im Zusammenspiel mit den quirligen Außenspielern bildet der Angreifer immer eine Gefahr für jeden Gegner.
Voraussichtliche Aufstellung Mainz 05:
Zentner - St. Juste, Kilian, Niakhaté, Brosinski - Stöger, Latza - Burkardt, Boetius, Quaison - Mateta
von Niklas Kirchhofer