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Gegneranalyse | Forechecking: Bayer Leverkusen

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Kaper Hujlmand – der neue Coach von Bayer (Foto: Lars Baron – Getty Images)

Der vierte Spieltag steht an und erneut treten die Fohlen am Sonntagabend um 17:30 Uhr an. Mit neuem Trainer geht es für Borussia Mönchengladbach nach Leverkusen. Auch die Werkself hat bereits einen Trainerwechsel hinter sich und steckt nach einem radikalen Umbruch mitten in einer neuen Findungsphase.

Die Saison 2023/2024 war für Bayer Leverkusen eine Spielzeit, an die man sich noch lange erinnern wird. Mit dem Gewinn der ersten Deutschen Meisterschaft der Vereinsgeschichte und dem DFB-Pokal holte die Werkself das historische Double ins Rheinland. Trainer Xabi Alonso wurde zur Symbolfigur dieses Erfolgs, fast schon ein lebendes Denkmal für eine Mannschaft, die mit dominantem Fußball neue Maßstäbe setzte.

In diesem Sommer folgte jedoch der große Einschnitt. Zahlreiche Leistungsträger verließen den Verein, gleich mehrere Transfers trafen den Kern der Mannschaft. Noch schwerer wog der Abgang von Erfolgstrainer Alonso, der nach seiner triumphalen Zeit in Leverkusen zu Real Madrid wechselte. Mit Erik ten Hag sollte die nächste Ära beginnen, doch das Projekt scheiterte früh. Nach zwei Bundesliga-Spielen ohne Sieg und enttäuschenden Auftritten im August zog die Vereinsführung die Reißleine. Anfang September übernahm mit Kasper Hjulmand der langjährige dänische Nationalcoach, der nun die Wende einleiten soll.

Taktische Rückbesinnung

Der Start unter Hjulmand verlief vielversprechend. Gegen Eintracht Frankfurt feierte Leverkusen einen 3:1-Heimsieg, obwohl die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gleich zwei Platzverweise verkraften musste. Álex Grimaldo glänzte dabei mit zwei direkt verwandelten Freistößen, Patrik Schick sorgte vom Punkt für die Entscheidung. Auch in der Champions League zeigte die Werkself Moral: Beim 2:2 gegen den FC Kopenhagen gelang in der Nachspielzeit noch der späte Ausgleich. Erste Auftritte, die zeigen, dass Hjulmand nicht nur Ergebnisse liefert, sondern der Mannschaft auch eine klare Linie geben will.

Hjulmands Handschrift ist bereits erkennbar. Der Däne setzt auf eine Rückkehr zur 3-4-2-1-Formation, die schon unter Alonso den Grundstein für den Erfolg bildete. Unter Hjulmand versucht Leverkusen, Elemente der erfolgreichen Spielidee aus der Vorsaison beizubehalten. Doch nach den zahlreichen Abgängen und dem tiefgreifenden Kaderumbruch ist klar, dass die Mannschaft taktisch noch in einer Übergangsphase steckt und die Dominanz des Vorjahres nicht eins zu eins fortgeführt werden kann. Grimaldo ist dabei Dreh- und Angelpunkt, treibt über die linke Seite an und sorgt mit seinen Standards immer wieder für Torgefahr. Im Zentrum ist Patrik Schick als Zielspieler gesetzt, während kreative Akteure wie Malik Tillman oder Lucas Vázquez hinter ihm Räume öffnen. Die defensive Organisation rückt stärker in den Vordergrund, doch Tempo über die Außenbahnen bleibt ein wichtiges Stilmittel.

Kader im Umbruch

Der Kader wurde im Sommer kräftig umgebaut. Besonders schwer wiegt der Verlust von Kapitän Granit Xhaka, der mit seiner Präsenz, Führungsstärke und Spielkontrolle im Mittelfeld das Herzstück der Mannschaft darstellte. Auch der Abgang von Abwehrchef Jonathan Tah reißt eine große Lücke. Er war über Jahre hinweg Organisator und Stabilitätsgarant in der Defensive. Beide prägten das Team nicht nur sportlich, sondern auch mental und ihre Abgänge markieren den wohl tiefsten Einschnitt dieser Transferperiode.

Grimaldo und Patrik Schick bilden aktuell das neue Gerüst, dazu sollen Tapsoba, Badé und Quansah die Dreierkette stabilisieren. Die Vielzahl an Neuzugängen braucht jedoch noch Eingewöhnungszeit, was Abstimmungsprobleme in den ersten Spielen verdeutlichte. Verletzungssorgen und eine Sperre von Robert Andrich sorgen zudem dafür, dass es im Zentrum personell dünn wird. Chancen ergeben sich dennoch aus der Breite des Kaders. Mit jungen Offensivkräften wie Claudio Echeverri oder Eliesse Ben Seghir hat Hjulmand spannende Optionen, die unberechenbare Momente bringen können. Im Tor soll Mark Flekken mit Ruhe und Erfahrung Stabilität verleihen.

 

Voraussichtliche Aufstellung Bayer Leverkusen:

Flekken – Badé, Tapsoba, Quansah – Vázquez, Aleix Garcia, Echeverri, Grimaldo – Tillman, Ben Seghir – Schick

 

 


von Niklas Kirchhofer

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