Eintracht Frankfurt hat im aktuellen Kalenderjahr lediglich eine Niederlage (Auswärtsspiel Werder Bremen 1:2) hinnehmen müssen. Ansonsten gab es viele Siege und vereinzelte Unentschieden. Herausgekommen ist eine Topplatzierung in der Tabelle. Aktuell stehen die Hessen auf dem vierten Platz und wären damit für die Champions League qualifiziert. Sieben Punkte Vorsprung auf den BVB unterstreichen die enorme Leistung der Frankfurter. Alleine aus den letzten fünf Partien holten die Hessen elf Punkte. Der letzte Dreier erfolgte am vergangenen Wochenende im abwechslungsreichen Spitzenspiel gegen den Tabellendritten aus Wolfsburg.
Durch die sehr gute Performance in dieser Saison, aber auch in den letzten Jahren, macht nicht nur der Verein, sondern insbesondere auch die Protagonisten immer mehr auf sich aufmerksam. Das betrifft die Spieler, aber in diesem Jahr noch viel mehr die Entscheider abseits des Platzes. Nachdem der Abschied von Bruno Hübner schon länger feststand, zog vor wenigen Wochen auch Vorstand Fredi Bobic nach. Er wird in der neuen Saison bei Hertha BSC tätig sein. Und seit dieser Woche ist bekannt, dass Erfolgstrainer Adi Hütter seine Zelte ab Sommer am Niederrhein aufschlagen wird. Es wird sich also in nächster Zeit einiges tun in Frankfurt.
Höhen und Tiefen in der Hinrunde
Bislang hat sich die Mannschaft von den Personalentscheidungen unbeeindruckt gezeigt. Noch in der Hinrunde rangierte die Eintracht zwischen dem dritten und elften Tabellenplatz, doch passend zum Rückrundenstart war die Mannschaft von Hütter auf den Punkt da. Seitdem schwimmt man am Main auf einer Erfolgswelle. Und das, obwohl das Team auf den ersten Blick nicht mit einer Vielzahl an Topspielern ausgestattet ist. Doch Hütter hat eine Einheit geformt, die gemeinsam nach dem Maximum strebt. Die Handschrift des Trainers ist klar zu erkennen. Die Eintracht spielt einen offensiven Fußball und investiert enorm viel.
Dabei hat der österreichische Trainer nicht nur einzelne Spieler, sondern nach dem Weggang von Nico Kovac und einigen Leistungsträgern den kompletten Klub weiterentwickelt. Die Eintracht unter Hütter ist variabel und verfügt mit Filip Kostic über einen unermüdlichen Antreiber und Top-Vorbereiter (14 Vorlagen). Dazu ist Routinier Hasebe der Strippenzieher zwischen Defensive und Mittelfeld. In der Abwehr ist Martin Hinteregger ein beinharter Innenverteidiger, der zu einem richtigen Mentalitätsmonster gereift ist. Im Tor ist Kevin Trapp ein absoluter Rückhalt und die unumstrittene Nummer eins. Hinzu kommt noch ein Erfolgsgarant im Sturm. Andre Silva sorgt in diesem Jahr für die Tore - bereits 23 Treffer erzielte der Portugiese und steht damit auf Platz 2 der Torjäger in Deutschland.
Klare Grundformation
Hütter schickt seine Mannschaft stets mit Dreierkette auf den Platz. Zumeist in einem 3-4-2-1, was ab und an zu einem flachen 3-5-2 werden kann. In Ballbesitz erzeugt die Eintracht somit enormen Druck auf die Gegner. Neben den Strippenziehern im Mittelfeld ist Filip Kostic auf der linken Außenbahn der Dreh- und Angelpunkt im Frankfurter Spiel. Hat Kostic seine Freiheiten, dann ist es nur schwer, den flinken Außenspieler zu stoppen. Doch beschäftigt man den Serben auch in der Defensive, kann man den Aktionsradius einschränken.
Neben kreativen Elementen durch Sow, Younes oder eben Kostic verfügt die Eintracht auch über enorm viel Physis im Spiel. Diese Kombination und eine gute Raumaufteilung sowie ein flexibles Positionsspiel bereiten vielen Gegner richtige Probleme.
Hinteregger kehrt zurück
Passend zum Spiel in Gladbach ist Abwehrchef Martin Hinteregger unter der Woche wieder ins Training eingestiegen. Wie es aussieht, wird Ex-Borusse in die Startformation zurückkehren. Sollte Hütter doch noch vorsichtig mit einem Einsatz seines Landsmanns sein, so wäre Ilsanker der Vertreter. Im Sturm bleibt abzuwarten, ob Hütter mit zwei Spitzen beginnen, oder aber nur auf Silva zurückgreifen wird. Sollte dem so sein, würde Younes Jovic aller Voraussicht nach ersetzen und an alter Wirkungsstätte in die Anfangself rücken.
Voraussichtliche Aufstellung Eintracht Frankfurt:
Trapp - Tuta, Hinteregger, Ndicka - Sow, Rode - Durm, Kamada, Kostic - Silva, Jovic
von Niklas Kirchhofer