Es war das erwartet intensive und knifflige Spiel beim VfL Wolfsburg. Die Gastgeber agierten mit großer Laufbereitschaft und beackerten das Spielfeld mit der bekannten Intensität. Die Borussen hielten in Bezug auf läuferischen (121 km) und kämpferischen Einsatz voll dagegen. Das führte dazu, dass sich beide Teams über weite Strecken neutralisierten. Und weil keine Mannschaft die Ordnung verließ und sich beide nur ganz wenige persönliche Fehler leisteten, war das torlose Remis letztlich ein folgerichtiges Resultat.
Es zeigte sich gleichzeitig, welch ein Balanceakt dieses Spiel war. Mit etwas mehr Risiko auf dem Weg nach vorne hätte man den Wolfsburgern im Umschaltspiel möglicherweise die entscheidenden Räume eröffnet. Anderseits reichte die eigene kontrollierte Offensive nicht aus, um die Gastgeber wirklich unter Druck zu setzen. Weil auch die individuellen Geistesblitze fehlten, blieb Borussias Angriffsspiel letztlich harmlos. Auf der anderen Seite war es nicht viel anders. Auch Wolfsburg ging kein großes Wagnis ein, sondern hatte immer nur so viele Spieler vor dem Ball, dass man bei einem Ballverlust gestaffelt stehen konnte. So blieb auch der heimische VfL aus dem Spiel heraus nahezu ungefährlich.
Es gab keinen Grund, am 21. Spieltag mit einer Harakiri-Taktik loszupreschen
Kein Team gab sich in er eiskalten Wolfsburger Arena eine Blöße, auch wenn der Fehler von Neuhaus ganz am Ende doch fast zum Lucky-Punch durch Schlager geführt hätte. Man mag sich aus Gladbacher Sicht nicht ausmalen, was dann losgewesen wäre. So aber hat man das Mindestziel mit einem Punkt erreicht. Die Herangehensweise war angesichts der Ausgangslage vernünftig und es gab keinen Grund, am 21. Spieltag mit einer Harakiri-Taktik loszupreschen.
Gladbach hat Wolfsburg nicht weiter wegziehen lassen, Dortmund und Leverkusen konnten ebenfalls nicht dreifach punkten. Borussia muss und kann mit diesem einen Zähler leben - gerade im Kontext der bisherigen Punktausbeute im Jahr 2021. Allerdings ist auch klar, dass das verlorene Derby weiter in den Klamotten hängt und ein weiterer Ausrutscher tabu ist. Darüber müssen sich alle Borussen vor dem Spiel gegen Mainz am nächsten Samstag klar sein.
von Marc Basten