Sieben Pflichtspiele hat André Schubert als Trainer von Borussia Mönchengladbach bisher absolviert. Dabei hat sich der 44-Jährige bis auf kleinere Anpassungen auf eine feste Formation verlassen. Doch nun, vor dem zweiten Aufeinandertreffen mit Schalke 04 innerhalb von drei Tagen, ist Schubert zur Rotation gezwungen.
»Wir hatten ohnehin vor, auf der einen oder anderen Position zu wechseln, weil es über 120 Minuten gehen kann«, so Schubert. Durch die vielen Ausfälle ist das jetzt unumgänglich. Zu den Langzeitverletzten Martin Stranzl, Nico Schulz und Patrick Herrmann gesellt sich seit Sonntag André Hahn. Dazu müssen kurzfristig Roel Brouwers (Schlag auf den Rücken im Training), Marvin Schulz (Schlag auf den Fuß bei der U23) und Raffael (grippaler Infekt) passen. »Aber wir kriegen noch elf Mann zusammen«, meinte Schubert leicht gequält.
»Mit André Hahn fehlt uns ein ein kopfballstarker Flügelspieler«, sagte Schubert. »Wir müssen uns da so aufstellen, dass wir die Lücke schließen können«. Und da ist natürlich die Lücke die Raffael hinterlassen wird, der seit Wochen in bestechender Verfassung spielt.
Das ist die Chance für einen Hazard, Drmic oder Hrgota, die bislang unter Schubert keine, oder nur eine kleine Nebenrolle spielten. »Alle drei haben eine sehr hohe Qualität in der Offensive. Ich habe überhaupt keine Bedenken, dass sie im offensiven Bereich ihre Stärken zeigen werden und jederzeit für uns Topspiele machen können«, erläuterte Schubert. »Wichtig ist, dass die Jungs defensiv gut arbeiten, zuverlässig sind und verstehen, wie wir Räume schließen. Das haben Raffa und Lars im vorderen Bereich annähernd perfekt gelöst. Sie machen unglaublich viele Wege zurück, auch sehr kluge Wege. Sie stellen Passwege zu, doppeln von hinten. In diesem Bereich müssen sich die drei noch etwas steigern und orientieren, dass wir mannschaftlich geschlossen verteidigen. Der Wille ist 100%ig da, das sieht man im Training. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo der eine oder andere das auch auf dem Platz beweisen kann«.
Welche konkreten Umbaumaßnahmen Schubert und sein Trainerteam vornehmen werden, blieb am Dienstag offen. Ein wenig Überraschung soll ja schon dabei sein, wenn man so kurz hintereinander auf den gleichen Gegner trifft.
»Es ist schon ein bisschen anders im Pokal«, räumte Schubert ein. »Trotz der Ausfälle freuen wir uns auf das Spiel. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es vielleicht länger dauert, als 90 Minuten«.
Schalke wird auf Wiedergutmachung aus sein, zudem schwebt der brutale Tritt von Johannes Geis gegen André Hahn über der Schalker Arena, auch wenn beide Spieler aus unterschiedlichen Gründen nicht dabei sein werden. »Ich möchte über das Foul selbst nicht mehr groß diskutieren«, sagte Schubert. »Es ist eine furchtbare Attacke gewesen«. Die wettbewerbsübergreifende Sperre für Geis sei »durchaus angebracht«. Wichtiger ist aber, dass »André erfolgreich operiert worden ist und es psychologisch stark verkraftet hat. Er war erst mal froh, dass nichts an den Bändern war«.
Der längere Ausfall von Hahn und die unsichere Situation bei Patrick Herrmann [siehe: <link http: torfabrik.de kurzpass news datum herrmann-muss-weiter-bangen.html external-link-new-window externen link in neuem>Herrmann muss weiter bangen] könnten durchaus personelle Überlegungen nach sich ziehen. »Wir sprechen darüber, was man im Winter tun kann«, sagte Max Eberl. Das sei jedoch die »normale Aufgabe« und nicht allein durch die Verletzungen von Hahn und Herrmann begründet. Die Gespräche finden übrigens unter Einbeziehung des (nach-wie-vor)Interimstrainers statt. »André ist im Moment unser Cheftrainer, mit dem wir die Saison planen«, bestätigte Eberl. »Ich spreche mit André auch über Spieler und mögliche Transfers«.