Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Bayern München 0:3 (0:0)

Zumindest die Art und Weise stimmte gegen die Bayern

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Die mannschaftliche Geschlossenheit passte (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach war letztlich gegen den FC Bayern chancenlos, die lange Unterzahl tat ihr Übriges. Das gemeinsame Verteidigen war über weite Strecken gefällig, die fußballerische Komponente praktisch nicht vorhanden. Die Einzelkritik:

Moritz Nicolas: War zunächst weniger gefordert als angenommen. Bei der Großchance von Diaz nach wenigen Sekunden konnte er nicht eingreifen, danach gab es für den 28-Jährigen nicht viel zu tun. Eine Hereingabe vor das Tor packte er im Nachfassen. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit musste er sich beim leicht abgefälschten Kane-Schuss strecken und lenkte anschließend den fulminanten Versuch von Bischof um den Pfosten. Im zweiten Durchgang parierte er stark gegen Olise und hielt weiter, was zu halten war. Bei allen drei Gegentoren hatte er keine Abwehrchance. Note 2,5.

Jens Castrop: Vom linken offensiven Mittelfeld in Berlin als rechter Verteidiger in der Fünferkette gegen die Bayern – Polanski reizt die Polyvalenz des 22-Jährigen grenzwertig aus. Der Plan, an der Außenbahn einen bissigen Zweikämpfer zu haben, ging gerade einmal 18 Minuten auf. Castrop hatte bereits einige knackige Duelle für sich entschieden, ging dann aber gegen Diaz etwas übermotiviert und mit offener Sohle zu Werke. Der nach VAR-Intervention ausgesprochene Platzverweis war berechtigt. Ohne Note.

Philipp Sander: Als rechter Innenverteidiger in der Fünferkette in ungewohnter Rolle. Der Ex-Kieler war aufmerksam im Positionsspiel und half, die Abstände eng zu halten. Er klärte mehrfach im richtigen Moment, und wenn er in den Zweikampf ging, behielt der 27-Jährige meist die Oberhand. Beim 0:2 hob er das Abseits auf, ohne dass ihm daraus ein größerer Vorwurf zu machen wäre. Zu bemängeln waren seine Ballaktionen: Mehrere Zuspiele landeten unmittelbar beim Gegner. Die Passquote von 59 Prozent ist für einen eigentlich passsicheren Spieler zu niedrig. Note 3,5.

Nico Elvedi: Der Schweizer spielte zentral in der Kette und wurde direkt zu Beginn von der Hackenweiterleitung Kanes vor der Großchance von Diaz überrascht. Danach hielt Elvedi die Konzentration in der Defensive hoch, klärte resolut, blockte und gewann wichtige Zweikämpfe. Bei den Gegentoren war er jeweils in der Nähe, konnte aber nicht eingreifen. Auch er hatte in der Spieleröffnung wenig anzubieten – nur elf Pässe im gesamten Spiel. Note 3,5.

Kevin Diks: Sah nach wenigen Augenblicken im Duell mit Diaz schlecht aus, als ihn dieser mit einer einfachen Bewegung ausspielte. Danach entwickelte sich Diks jedoch zum auffälligsten Spieler der Kette. Er kam mehrfach gut vor den Gegenspieler, agierte kompromisslos in den Zweikämpfen und verzeichnete mehrere Klärungsaktionen. Im Passspiel gab er sich keine Blöße – alle 16 Zuspiele kamen bei einem Mitspieler an. Im zweiten Durchgang rettete er für den bereits geschlagenen Nicolas gegen Olise kurz vor der Linie. Vor dem zweiten Treffer der Bayern rückte er aus der Kette, konnte den Pass von Olise aber nicht blocken, und so hatte Guerreiro in seinem Rücken freie Bahn. Wenig später wurde Diks von Bischof im Strafraum gehalten und umgerissen. Den fälligen Elfmeter hätte er wohl gerne selbst geschossen, doch Stöger trat an. Note 3,0.

Luca Netz: Nachdem er gegen Freiburg startete und in Berlin 90 Minuten auf der Bank saß, durfte Netz gegen die Bayern links in der Fünferkette beginnen. Er hatte die schwierige Aufgabe, sich mit Olise auseinanderzusetzen. Das machte er über weite Strecken aufmerksam, war nah am Mann und ließ Olise wenig Raum. Netz wurde nicht ausgedribbelt, klärte einige Male und verteidigte insgesamt ordentlich. Beim 0:2 erfasste er die Situation zu spät, um gegen Guerreiro eingreifen zu können. Fußballerisch brachte er wenig zustande, nur fünf seiner zehn Pässe kamen an. Note 4,0.

Franck Honorat: Stand nach seiner Verletzung erstmals wieder in der Startelf. Der Plan, über rechts mit Tempo für Entlastung zu sorgen, war mit dem Platzverweis von Castrop dahin. Honorat übernahm anschließend rechts hinten, was er im Rahmen seiner Möglichkeiten solide erledigte. Dass der Franzose kein Defensivspezialist ist, zeigte sich beim ersten Gegentor. Nach vorne konnte er keine Akzente setzen. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde er durch Scally ersetzt. Note 4,0.

Rocco Reitz: Ging wie gewohnt mit viel Engagement zur Sache und entschied alle Zweikämpfe am Boden für sich. In der Luft war er mehrfach zweiter Sieger. Mit dem Ball konnte der 23-Jährige jedoch wenig anfangen; einige gute Ansätze verpufften unter Gegnerdruck oder durch eine zu umständliche Ausführung. In der 84. Minute wurde Reitz von Fraulo ersetzt. Note 4,0.

Yannick Engelhardt: Beackerte das Mittelfeld laufstark und mit großem Einsatz. Er schloss Lücken, half links mit und störte mehrfach wirkungsvoll. Weniger gelungen waren seine Aktionen im Umschaltspiel: Mit viel Aufwand eroberte Bälle gab er durch technische Unsauberkeiten schnell wieder her. Vor dem 0:1 blockte er zunächst Kimmichs ersten Schuss, beim zweiten war er machtlos. Das 0:2 leitete Engelhardt unfreiwillig ein, als er vor dem Strafraum zu lange nach einem Passweg suchte, den Ball verlor und dann im Zentrum fehlte. Note 4,0.

Kevin Stöger: Sollte über links das Umschaltspiel ankurbeln, was spätestens nach der Roten Karte nicht mehr funktionierte. Stöger musste vorrangig Defensivarbeit verrichten – nicht seine Stärke. Zweimal tackelte er erfolgreich, verlor aber die Mehrzahl der Zweikämpfe. Sein Bemühen war erkennbar, doch richtig konstruktiv wurde es nicht. Dass er beim Elfmeter Verantwortung übernahm, war in Ordnung – Stöger ist ein sicherer Schütze, traf diesmal jedoch nur den Pfosten. Note 4,0.

Haris Tabaković: Nahm die undankbare Aufgabe, viele Wege vergeblich machen zu müssen, mit Hingabe an. Er arbeitete fleißig nach hinten und verteidigte nach dem Platzverweis teilweise 15 Meter hinter der Mittellinie. Nach vorne lief kaum etwas, meist wurde er mit langen Bällen gesucht. Erwähnenswert ist sein Einsatz gegen die körperliche Präsenz von Upamecano und Kim – er schonte weder sich noch seine Gegenspieler. Note 4,0.

Shuto Machino (63. Minute für Tabaković): Kurz nach seiner Einwechslung fiel das 0:1, wenig später das 0:2. Der Japaner wirkte frustriert, agierte aber völlig lustlos. Er trabte zurück, ging keinen Zweikampf an und präsentierte sich in erschreckender Gleichgültigkeit – ein Affront gegenüber den Mitspielern. Ohne Note.

Lukas Ullrich (75. Minute für Netz): Fügte sich auf der linken Seite ein, ohne besonders aufzufallen. Führte zwei gute Zweikämpfe, leistete sich aber auch einen unnötigen Ballverlust aufgrund von Hektik. Ohne Note.

Joe Scally (76. Minute für Honorat): Übernahm rechts hinten und kam noch auf vier Ballkontakte. Ohne Note.

Oscar Fraulo (84. Minute für Reitz): Eine Balleroberung und insgesamt drei Ballaktionen. Ohne Note.

Giovanni Reyna (84. Minute für Stöger): Drei Ballverluste bei sieben Ballkontakten. Ohne Note.

 


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