Unglückliche Niederlage gegen den BVB

»Wir waren die bessere Mannschaft«

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Kopfballchance von Nico Elvedi (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Kopfballchance von Nico Elvedi (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach unterliegt höchst unglücklich gegen Borussia Dortmund. Diese Einschätzung teilten am Ende beide Seiten. Die Gladbacher ärgerten sich über die eigene Abschlussschwäche und auch über den Schiedsrichter.

Es war schon die Nachspielzeit im Borussia-Park, als die Gemüter ein weiteres Mal richtig hochkochten. Die Fohlenelf warf nochmals alles nach vorne und hatte Jannik Vestergaard als Brechstange in die vorderste Front beordert. Nach einer Standardsituation wurde der Däne, als er zum Kopfball gehen wollte, von Dortmunds Sokratis umgerissen. Die Fernsehbilder zeigten dies relativ deutlich und auch Vestergaard beschwerte sich vehement.

Die Pfeife von Bastian Dankert blieb stumm und auch im Kölner Keller hielt man die Aktion offensichtlich nicht für bemerkenswert. Eine Einschätzung, die Borussias Trainer Dieter Hecking - ein bekennender Befürworter des Videobeweises - sichtlich ärgerte. »Wenn ich sehe, was gestern für Elfmeter gepfiffen wurden, hätte man bei der Situation mit Yannik zumindest nochmals drauf gucken sollen. Das hatte heute ein Geschmäckle.«

In der ersten Halbzeit griff der Videoassistent bei einem Abseitstor von Vestergaard ein, bei dieser durchaus strittigen Situation blieb die Intervention aus. »Dass jede Entscheidung gegen uns gewertet wird, ist schon ein bisschen deprimierend«, sagte Max Eberl auch mit Blick auf viele Vorfälle aus den letzten Wochen.

Es trifft halt einiges von der Andi-Brehme-These ›Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß‹ auf Borussia Mönchengladbach anno 2018 zu. Gegen den BVB zeigte die Mannschaft in der ersten Halbzeit eine ordentliche Leistung (Hecking: »Das war ein ausgeglichenes Spiel«) und was nach der Pause abgeliefert wurde, war das Beste, was es seit langem zu sehen gab.

»In der zweiten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht und alles abgerufen, was du brauchst, um erfolgreich zu sein«, sagte Dieter Hecking. Die Ausnahme bildete - mal wieder - die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. »Wir hätten das Tor verdient gehabt«, sagte Eberl. »Aber ›hätten‹ heißt, wir haben es nicht gemacht. Das ist das, was uns ärgert.«

Die Borussen vergaben beste Möglichkeiten. »Entweder hat der Torwart gut gehalten, es fehlte ein Schritt oder wir waren in der einen oder anderen Situation zu überhastet«, sagte Hecking. Den Unterschied machte am Sonntagabend (ausgerechnet) Marco Reus aus. Mit einem Traumtor. »Das muss man ihm ein Kompliment machen«, zeigte sich der geschlagene Yann Sommer sportlich. Im Gegensatz zu einem Teil der Anhänger, die Reus übelst beschimpften.

Dass der Kunstschuss von Reus der einzige Treffer des Abends blieb, hatten sich die Gladbacher selbst zuzuschreiben. Doch darüber hinaus gab es kaum Ansätze für Vorhaltungen. »Viele Leute werden sagen: Ihr habt verloren - Ende, Aus, Nikolaus. So ist das«, sagte Eberl. »Aber für die Art und Weise, wie die Mannschaft gespielt hat, kannst du ihr nicht allzu viel vorwerfen.«

Auf dem katastrophalen Geläuf (Eberl: »Das ist kein bundesligawürdiger Rasen, der wird ausgetauscht«) arbeitete das Team nicht nur mit vollem Einsatz, es wurde auch sehr ansehnlicher Offensivfußball gespielt. »70 Minuten lang haben wir auf ein Tor gespielt und hatten viele Möglichkeiten«, sagte Yann Sommer. »Der Ball will aber leider im Moment einfach nicht rein.«

Daran änderte auch der erste Startelfeinsatz von Raúl Bobadilla nach seiner Rückkehr an den Niederrhein nichts. Der gebürtige Argentinier steigerte sich in der zweiten Halbzeit, aber auch ihm fehlte letztlich der Punch. »Wir haben alles versucht, aber das Glück ist im Moment nicht auf unserer Seite«, sagte Bobadilla. »Aber für mich war positiv, dass ich nach der langen Verletzung und dem ganzen Pech von Beginn an spielen durfte.«

Nachdem der Ausfall von Raffael feststand, schickte Hecking Bobadilla ins Rennen. »So lange, wie die Füße tragen«, lautete die Ansage des Trainers an den Stürmer. Bei Bobadillas Auswechslung zwickte die Wade, wie Hecking verriet. Noch größere Sorgen muss man sich um Nico Elvedi machen, der vom Platz humpelte. »Er ist umgeknickt«, sagte Hecking. »Er sagt, es habe geknackt. Das ist nie ein gutes Zeichen, wenn ein Spieler das sagt.«

Raffael weiter nicht fit, dazu der Ausfall von Jantschke (Knieprellung) und nun möglicherweise Elvedi - die Borussen haben wahrlich keine Glücksträhne. »Aber wir müssen uns da wieder rausarbeiten«, sagte Eberl. »Wenn wir so spielen wie heute, werden wir uns auch belohnen. Das ist keine Plattitüde, das ist ein Fakt. Wir haben das Spiel so bestritten, wie wir es uns vorgenommen hatten, und waren die bessere Mannschaft.« Doch am Ende jubelte Dortmund - dank des Geniestreichs von Marco Reus.

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