Borussia zeigt eine Reaktion

»Wir haben uns gewehrt«

Created by Nachdreher zum Augsburg-Spiel
Heimsieg perfekt! Oscar Wendt und Jannik Vestergaard (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Heimsieg perfekt! Oscar Wendt und Jannik Vestergaard (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Eine Welle aus Trotz und Genugtuung schwappte nach dem 2:0-Sieg von Borussia Mönchengladbach über den FC Augsburg durch die Katakomben des Borussia-Parks. Die Derbyniederlage hat ihre Spuren hinterlassen.

Die Kritik der letzten Tage nach dem verlorenen Derby ist nicht spurlos an den Verantwortlichen vorbei gegangen. Eine gewisse Dünnhäutigkeit wurde bei Max Eberl und Dieter Hecking deutlich, als sie nach Abpfiff der Partie gegen Augsburg den üblichen ›Medien-Parcours‹ absolvierten.

»Wir haben gegen Köln kein schlechtes Spiel gemacht und sind trotzdem eine Woche durchs Dorf getrieben und an die Wand genagelt worden«, sagte Eberl, der zuvor im Interview bei Sky mit dem Field-Reporter aneinandergeraten war. »Heute haben wir aus meiner Sicht wieder ein gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen. Dann erwarte ich, dass das auch registriert wird«, erklärte Eberl.

Auch Hecking gab den Kritikern noch einen mit. »Vielleicht verstehen es jetzt auch die Letzten, dass jedes Spiel umkämpft ist. Der Sieg fühlt sich gut an, die Mannschaft hat alles reingeworfen und wollte auch etwas zurückgeben nach der Kritik der letzten Woche. Man hat gesehen, dass die Mannschaft auch fighten kann. Heute war es auch offensichtlich für den Letzten.«

Tatsächlich zeigte die Mannschaft gegen Augsburg die Entschlossenheit, welche sie vor einer Woche in den entscheidenden Phasen vermissen ließ. »Wir haben uns gewehrt«, sagte Matthias Ginter. Der Nationalspieler hatte mit seinem frühen Führungstreffer dafür gesorgt, dass sich eine gänzlich andere Gemengelage ergab, als beim Spiel in Köln. Mit dem 1:0 im Rücken ging die Formel ›Spielkontrolle und Gegner im Griff‹ zumindest eine Stunde lang auf.

Borussia hätte zur Pause schon deutlicher führen können, zudem gab es erneut zumindest diskussionswürdige Schiedsrichterentscheidungen zulasten der Gladbacher. Augsburg hätte sich jedenfalls nicht beschweren dürfen, wenn Opare wegen seiner Notbremse vom Platz geflogen wäre und Baiers dreifaches Handspiel einen Elfmeter nach sich gezogen hätte. »Wir hatten Pech mit den Entscheidungen«, sagte Hecking. »Aber da kann man heute drüber hinwegsehen.«

Das wäre anders gewesen, hätte Augsburg aus der Überlegenheit ab der 60. Minute Kapital geschlagen. »Sie haben ›auf Teufel komm raus‹ versucht, den Ausgleich zu machen«, sagte Hecking. »Wir mussten uns wehren und in die Zweikämpfe kommen.«

»Die Druckphasen von Augsburg haben wir gut ausgehalten und als Mannschaft sehr gut verteidigt«, ergänzte Eberl. »Nach hinten heraus wurden wir etwas müde, gerade auf diesem Platz«, verwies Matthias Ginter auf das schwere Geläuf. »Es wurde eng«. »Augsburg hat immer am Punkt riechen können«, sagte Hecking, der das Verhalten der Fans hervorhob. »Ein Riesenkompliment an unsere Kurve, die gemerkt hat, dass die Mannschaft die Unterstützung braucht. In der kritischen Phase um die 70. Minute herum waren sie da. Das hat die Mannschaft auch gespürt.«

Die Borussen hätten mit dem zweiten Treffer für vorzeitige Beruhigung sorgen können. »Das ist das Einzige, was ich heute kritisch anmerke«, sagte Hecking. »Wir hätten das 2:0 früher machen müssen, die Chancen dafür waren da.« So musste bis zur Schlussminute um den Sieg gebangt werden, den Thorgan Hazard mit seinem Treffer endgültig besiegelte.

»Ich habe Thorgan vor dem Spiel gesagt, dass er mal flach schießen soll«, erzählte Vorbereiter Ginter. Bei einer Möglichkeit vor der Pause hatte sich Hazard noch nicht an die Worte des Kollegen erinnert, in der Schlussminute hielt er dann einfach mal flach drauf. »Das war frech und ist eine Qualität, die Thorgan da zum richtigen Zeitpunkt gezeigt hat«, freute sich Eberl.

Mit spürbarem Trotz und einer gewissen Genugtuung verabschiedeten sich die Protagonisten aus dem Borussia-Park. Ein kompletter Fehlstart ins neue Jahr wurde abgewendet und die geforderte Reaktion gezeigt. Welche Substanz dahinter steckt, werden die nächsten Spiele zeigen.

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