Weiter ohne Christoph Kramer

Wieder ein Spektakel in Sinsheim?

Created by von Marc Basten und Nadine Basten
Dieter Hecking auf der PK am Freitag (Foto: TORfabrik.de)

Dieter Hecking auf der PK am Freitag (Foto: TORfabrik.de)

Borussia Mönchengladbach tritt am Samstag (15.30 Uhr) bei 1899 Hoffenheim an. Im Kraichgau gab es in der Vorsaison fünf Gegentore, das wilde Spiel war ein einschneidendes Erlebnis. Dieter Hecking denkt mit gemischten Gefühlen daran zurück.

Mitte April war es soweit. Borussia hatte nach der Amtsübernahme von Dieter Hecking den Turnaround geschafft, mit stabilem Fußball überdurchschnittlich gepunktet und sich endgültig aller Abstiegssorgen entledigt. Nach dem Derbysieg in Müngersdorf eine Woche zuvor wurde die Marschrichtung auch in die Öffentlichkeit getragen: Der Angriff auf die Europacupplätze stand auf dem Plan.

Dazu wollte man in Sinsheim mit offenem Visier angreifen, was in die Hose ging. 3:5 hieß es am Ende in einem wilden Spiel, in dem vor allem die Kompaktheit auf der Strecke blieb, die Borussia in den Monaten zuvor ausgezeichnet hatte. »Ich erinnere mich gerne und ungern an das letzte Aufeinandertreffen«, sagte Dieter Hecking am Freitag auf der Pressekonferenz. »Da ging es hin und her, da war viel Qualität auf dem Platz. Wenn es morgen vom Spiel her genauso werden würde, aber mit einem anderen Ergebnis, wäre ich damit einverstanden.«

Das klingt durchaus wagemutig, zumal die Niederlage seinerzeit den nahezu kontinuierlichen Aufwärtstrend unter Hecking zumindest ausbremste. Die Europacupplätze wurden bekanntlich verpasst, dazu gab es die bittere Niederlage im Pokalhalbfinale. Auch in der neuen Saison fährt die Mannschaft leistungsmäßig eher Achterbahn und ist von der Balance her nicht auf dem Level der Phase vor dem Spektakel in Sinsheim.

Die fünf Einschläge gegen Leverkusen schweben noch über dem Borussia-Park, daran ändert auch der Prestigeerfolg im Pokal in Düsseldorf nichts. Auch die sechs Gegentore in Dortmund hat jeder noch auf dem Schirm, so dass sich die Aussicht auf einen offenen Schlagabtausch mit Hoffenheim nicht so wirklich prickelnd anfühlt. »Wir wollen sehen, dass die Mannschaft nicht mehr in solche Situationen kommt«, sagte Hecking. »Ich kann es nicht ausschließen, aber ich hoffe natürlich, dass sowas nicht mehr vorkommt.«

Wobei die Pleite gegen Leverkusen einen anderen Ursprung hatte, als die beim BVB. »In Dortmund haben wir richtig schlecht verteidigt«, so Hecking. »Das ging aber aus dem Dortmunder Ballbesitz heraus. Gegen Leverkusen war es so, dass wir den Ball verloren haben und in der Umschaltbewegung Probleme hatten. Trotzdem darf beides natürlich nicht passieren. Ich hoffe, dass wir es morgen defensiv deutlich besser gestalten können, egal ob sie im Ballbesitz sind oder wir.«

Etwas mehr als das Prinzip Hoffnung wird schon nötig sein, schließlich ist Hoffenheim auch in dieser Saison ambitioniert unterwegs. »Trotz der höheren Belastung machen sie es gut«, weiß Hecking. »Hoffenheim hat schon enorme Qualitäten, aber sie haben ein paar Probleme im Defensivbereich.« Innenverteidiger Hübner ist gesperrt, der Ex-Borusse Havard Nordtveit angeschlagen. Dennoch sind die heimstarken Kraichgauer (schon elf Punkte) Favorit, zumal sich Borussia in Sinsheim ohnehin nicht sonderlich wohlfühlt (nur ein Sieg).

Im 18er-Aufgebot wird es gegenüber dem Pokalspiel keine Veränderung geben. »Die schon in Düsseldorf zum Kader gehört haben, werden auch mit nach Hoffenheim gehen«, erklärte Hecking. Das bedeutet gleichzeitig, dass Christoph Kramer seine muskulären Probleme am Oberschenkel noch nicht auskuriert hat. »Für Chris wird es noch nicht reichen«, bestätigte Hecking. »Ich denke aber, dass es das letzte Spiel ist, was er verpasst und dass er uns gegen Mainz definitiv wieder zur Verfügung steht.«

Ansonsten ist davon auszugehen, dass Jannik Vestergaard an alter Wirkungsstätte wieder zum Einsatz kommt und Nico Elvedi zurück auf die Rechtsverteidigerposition geht. Auch wenn Hecking betonte, dass Tony Jantschke in Düsseldorf ein gutes Comeback gegeben hat. »Mit Tony war ich sehr zufrieden, aber er war lange raus. Deshalb werden wir heute Abend nochmal sprechen, wie es bei ihm aussieht.«

Um weiter den Fuß in der Tür zu halten und zumindest mit einem Auge nach oben schielen zu können, sollten die Borussen aus Sinsheim etwas Zählbares mitbringen. Dazu wird in der mit 30.150 Zuschauern ausverkauften Arena (ca. 4.000 Borussenfans sind dabei) vor allem Stabilität gefragt sein. Eine neuerliche Gegentorflut darf keine Option sein.

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