Während die Spieler am Mittwochmorgen eine regenerative Einheit auf dem Platz absolvierten, war Virkus rege beschäftigt. Er telefonierte viel und lange, anschließend war er im Gespräch mit Gerardo Seoane zu sehen. Den Grund für die scheinbare Hektik wollte er jedoch nicht preisgeben. »Wir arbeiten«, sagte der 58-Jährige.
Konkrete Ergebnisse gibt es jedoch keine – weder wird im Trainingslager ein Neuzugang zur Mannschaft stoßen, noch steht ein Abgang bevor. Auch bei Ko Itakura hat sich die Lage nicht verändert: Ein konkretes Angebot liegt weiterhin nicht vor. Aus Eindhoven habe es eine unverbindliche Anfrage gegeben, so Virkus, mehr aber auch nicht. Seit zwei Wochen sei es diesbezüglich ruhig geblieben, andere Interessenten hätten sich bislang nicht gemeldet.
Itakura trainiert daher ganz normal mit. »Ko ist nicht auf der Flucht«, sagte Virkus. Sollte ein ernsthaftes Angebot eintreffen, werde man sich damit befassen – andernfalls gehöre Itakura fest zum Kader. Dass sein Vertrag im kommenden Jahr ausläuft, habe man natürlich auf dem Schirm. Zeitlicher Druck bestehe aktuell jedoch nicht. Es ist zu erwarten, dass sich der bislang zähe Transfermarkt in Bewegung setzt – mit offenem Ausgang in alle Richtungen.
Ein variabler Offensivspieler soll kommen
Das betrifft auch die angestrebte Verpflichtung eines Offensivspielers, die derzeit noch nicht realisiert werden kann. Gesucht wird laut Virkus ein möglichst variabel einsetzbarer Stürmer, der mit Kleindienst harmoniert und die Lücke füllt, die Alassane Plea hinterlassen hat. Namen wollte Virkus wie gewohnt nicht kommentieren – die Gerüchteküche darf also weiter brodeln.
Auch bei Florian Neuhaus bleibt es zunächst bei der bekannten Linie. Virkus bekräftigte, dass der Mittelfeldspieler nach Ablauf der internen Maßnahmen wieder in den Kader integriert wird. Dabei stehe es ihm – wie allen anderen – offen, sich über Leistung zu empfehlen. Eine gewagte Vorstellung, schon ohne das „Mallorca-Video“ – unter den aktuellen Vorzeichen wirkt das nahezu ausgeschlossen. Fest steht: Der Ball liegt nun bei Neuhaus. Entweder er sucht einen neuen Verein oder er bleibt – und sitzt seinen hoch dotierten Vertrag aus.
Gespräche über Seoanes Zukunft werden hinten angestellt
Noch nicht abgeschlossen ist die geplante Leihe von Tomáš Čvančara. Der tschechische Angreifer soll für ein Jahr in die Türkei wechseln, ohne Kaufoption. Die inhaltlichen Punkte sind abgeschlossen, es sind allerdings noch einige Formalitäten auf türkischer Seite zu erledigen.
Die Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit Cheftrainer Gerardo Seoane wurden einvernehmlich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Zunächst gehört die volle Konzentration der laufenden Vorbereitung, erst danach soll über die mittelfristige Planung gesprochen werden. Laut Virkus besteht zwischen Verein und Trainerstab Einigkeit – und keinerlei Zeitdruck. Seoane wirke in diesen Tagen am Tegernsee ausgesprochen entspannt, so der Sportchef.
Wael Mohay sorgt für Begeisterung
Ein möglicher Grund: die talentierten Nachwuchsspieler, die Seoane im Trainingslager zur Verfügung stehen – allen voran Wael Mohya, der nachhaltig Eindruck hinterlässt. Auch Virkus zeigte sich beeindruckt, bemüht sich aber zugleich, die Euphorie zu bremsen und die Erwartungen realistisch einzuordnen. Doch das außergewöhnliche Potenzial des 16-Jährigen ist unverkennbar. Ihn nach dem Trainingslager wieder sang- und klanglos in eine U-Mannschaft zu versetzen, erscheint kaum vorstellbar.
Vielmehr deutet alles darauf hin, dass Mohya weiterhin regelmäßig bei den Profis mittrainiert. Die strukturellen Voraussetzungen sollen entsprechend angepasst werden. Virkus bestätigte Gespräche mit der Familie des Spielers, in denen das weitere Vorgehen abgestimmt wird. Sollte Mohya seine Trainingsleistungen bestätigen, dürfte ein erster Pflichtspieleinsatz in dieser Saison keine Überraschung sein – sondern die logische Konsequenz.
von Redaktion TORfabrik.de