Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Hannover 96 2:1 (1:0)

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Der zweite Pfostentreffer von Lars Stindl (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Der zweite Pfostentreffer von Lars Stindl (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach bleibt in der Erfolgsspur, auch wenn das 2:1 über Hannover 96 ein mühsam erarbeiteter Sieg war. Nicht in allen Belangen konnten die Gladbacher an die Verfassung der Vorwochen anknüpfen.

Yann Sommer: Lief erstmals wieder ohne seine Gesichtsmaske auf. Bereits nach wenigen Minuten von Sobiech getunnelt, Jantschke klärte rechtzeitig vor der Linie. Danach war Sommer immer auf der Höhe, selbst beim Gegentor rettete er zweimal im Getümmel, ehe der Ball doch drin war. Spielte bei langen Bällen der Gäste gut mit, klärte einmal unorthodox, aber bewusst und spielte weiter auf Korb. Er ließ sich von einem Weitschuss nicht überraschen und rettete vor der Pause gegen Karaman. Ganz stark die Reaktion beim Kopfball von Sobiech ins Eck, den immer länger werdenden Kopfball von Bech lenkte er über Latte. Als Bech zum zweiten Mal alleine vor ihm auftauchte, beeinflusste Sommer den Hannoveraner, indem er eben nicht wild herauskam, sondern stehen blieb und Bech zum überhasteten Abschluss nötigte. Stark auch die Parade gegen den Sobiech-Kopfball aufs kurze Eck. Note 1,0.

Julian Korb: Nach überstandenem Pferdekuss wieder in der Startelf. Er hatte deutliche Anlaufschwierigkeiten, es unterliefen ihm mehrere Ungenauigkeiten. Korb agierte am Ball sehr wechselhaft und war auch in der Rückwärtsbewegung nicht immer auf der Höhe. Bei seinen Ausflügen nach vorne fehlte es ihm vor der Pause an Entschlossenheit. Im zweiten Durchgang entwickelte er deutlich mehr Zug nach vorne, auch wenn nicht alles gelang. Tauchte mehrfach im Strafraum auf. Einmal nahm er den Ball zu umständlich mit, anstatt den Abschluss zu suchen. In der Nachspielzeit hatte er eine weitere Schusschance. Note 3,5.

Andreas Christensen: Wurde direkt zu Beginn gemeinsam mit Jantschke von einem durchlaufenden Pass überrascht. Danach sehr aufmerksam bei Anspielen in die Zentrale. So blockte er in einer Situation einen Ball in der Luft, als zuvor im Mittelfeld die Kollegen zwei Kopfballduelle in Folge verloren. Versuchte zu ordnen und machte klare Aktionen ohne Risiko am Ball. Sehr gutes Passspiel, flach und mit Tempo auf die Außen. In der entscheidenden Situation der Partie vorne zu finden und mit einem präzisen Zuspiel auf Raffael zum Siegtreffer. Note 2,5.

Tony Jantschke: Kehrte nach - noch nicht vollständig auskurierter - Schulterverletzung zurück ins Team und ersetzte Dominguez in der Innenverteidigung. Wurde gemeinsam mit Christensen direkt zu Beginn überrascht, klärte dann aber aufmerksam und ruhig vor der Linie, als Sommer getunnelt wurde. Wenig später bereinigte er eine weitere brenzlige Situation. Im Passspiel gewohnt solide. Darüber hinaus hatte Jantschke einige Probleme. Vor allem in der Luft mit ungewöhnlich schlechtem Timing, er verlor fast alle Kopfballduelle. Organisationslücken, auch bei Standards, konnte er nicht füllen bzw. beheben. Im letzten Drittel der Partie verlor er mehrere Duelle gegen Sobiech, u.a. kam er bei dessen Kopfball aufs kurze Eck zu spät. Wurde eine Viertelstunde vor Schluss für Drmić ausgewechselt. Note 4,0.

Oscar Wendt: Hatte defensiv einige Mühe mit dem technisch versierten und flinken Bech. Am Ball mit ein paar Ungenauigkeiten, die er im Laufe des Spiels aber besser in den Griff bekam. Nach der Pause mit einem Muss-Foul, für das er ›Dunkel-Gelb‹ sah. Im Verlauf der zweiten Halbzeit mit einigen energischen Offensivaktionen. Stark die Vorbereitung zu Stindls zweitem Pfostentreffer. Rückte eine Position vor, als Elvedi für die letzten Minuten kam. Note 3,5.

Håvard Nordtveit: Vertrat den gesperrten Xhaka im defensiven Mittelfeld. Mühte sich als ›Aufbau-Libero‹ mit Vorliebe für lange Bälle, die teilweise ins Leere gingen. Ein Kopf-Abfangball landete direkt beim Gegner. Unter Druck gesetzt produzierte er einige ›Streupässe‹, ansonsten spielte er mehrere gute Bälle, u.a. auf Korb. Er rackerte, wobei er einige Wege ging, die er mit etwas mehr Antizipation hätte verhindern können. Als Jantschke rausging, rückte Nordtveit in die Innenverteidigung, wo er für deutliche Stabilität sorgte. Note 3,5.

Mo Dahoud: Man merkte ihm an, dass mit Xhaka sein ›Führungsoffizier‹ fehlte. Er agierte etwas zurückhaltender als sonst, wobei er mit seiner Ballbehandlung und einer unglaublichen Passsicherheit imponierte. Mehrfach drehte er sich einfach weg und ließ den Gegner ins Leere laufen. Irgendwann wird diese typische Bewegung allerdings auch vom Gegner ›gescannt‹ werden. Wie gewohnt mit großem Laufpensum. Stark sein Pass auf Traoré zum Führungstor im richtigen Moment. Nach der Pause rutschte er aus, als das ganze Stadion einen Schuss forderte. In der Schlussphase mit einem guten Versuch, den Zieler über die Latte lenkte, zudem spielte er vor dem Siegtreffer den Pass auf Christensen. Auswechslung in der Nachspielzeit. Note 3,0.

Ibrahima Traoré: Vor allem in der ersten Halbzeit mit einer überragenden Partie. Er war immer in der Lage, aus dem Stand heraus mit seinem explosionsartigen Antritt Gefahr zu erzeugen. Ideenreich, trickreich und zu ›glitschig‹ für den Gegner, um ihn zu packen. Spielte den Pass zu Stindls erstem Pfostenschuss und schlug mit Ansage und nach Aufforderung die maßgenaue Flanke auf Raffael. Das Tor war der verdiente Lohn für den Wirbel, der Beinschuss gegen Zieler ganz schön frech. Nach der Pause wechselte er zeitweise in die Mitte und auf die linke Seite. Er hatte nicht mehr ganz so viele Aktionen wie zuvor, verdiente sich den Extra-Applaus bei der Auswechslung zwei Minuten vor Schluss jedoch vollends. Note 1,5.

Fabian Johnson: Kam etwas stockend in die Partie, einige Weiterleitungen waren mangelhaft und er wirkte etwas ›suchend‹. Fand sich dann aber immer besser zurecht und wurde zum fleißigen Mann im ›Backoffice‹. Vor allem im zweiten Durchgang, als er vermehrt auf der rechten Seite spielte, mit mehreren wertvollen Rückeroberungen. Präzise seine Flanke auf den Kopf von Raffael. Lief nach Stindl und Dahoud am meisten, was angesichts der Belastung durch die Länderspielreisen erstaunlich war. Note 3,5.

Raffael: Lange nicht mit der Präsenz der letzten Wochen. Zwang Zieler am Anfang zwar mit einer Störaktion zu Kapriolen, danach blieb er lange Zeit fast unsichtbar. Vergab die Chance nach der präzisen Traoré-Flanke, als er schwach in die Arme des Torwarts köpfte. Ein Freistoß aus interessanter Distanz flog weit drüber. Auch nach der Pause bremste er das Spiel in einigen Situationen eher aus. Insgesamt hatte Raffael zu wenig zwingende Aktionen. Ausnahme der Flugkopfball aus spitzem Winkel und natürlich das entscheidende Tor. Da stand er goldrichtig und vollendete ohne Kompromisse. Note 4,0.

Lars Stindl: Tauchte gegen die Ex-Kollegen wie aus dem Nichts plötzlich auf und spitzelte den Ball an den Pfosten. Es war klar, dass Hannover Stindl besonders aufmerksam behandeln würde. Er bekam nur sehr wenig Raum, wobei er sich sehr gut darauf verstand, unter Bedrängnis einen drohenden Ballverlust zu verhindern. Stindl machte außergewöhnlich viele vernünftige Sachen, obwohl einiges nicht dynamisch aussah. Super der Haken vor seinem zweiten Pfostenschuss. Köpfte zudem nach einer Traoré-Ecke knapp vorbei. In der letzten Viertelstunde, als Drmić kam, rückte er auf die Sechs. Von dort aus immer wieder Anschluss nach vorne suchend, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Dass er wieder am meisten von allen Spielern unterwegs war, ist nur logisch. Note 2,5.

Josip Drmić: Sehr aktiv nach seiner Einwechslung. Spielte einen guten Pass auf Dahoud und sorgte in mehreren Aktionen für Belebung und Gefahr. Ohne Frage setzte Drmić in der Viertelstunde eine Duftmarke. Ohne Note.

Nico Elvedi: Kam in den letzten zwei Minuten für die Linksverteidigerposition. Ohne Note.

Marvin Schulz: In der Nachspielzeit für Dahoud auf den Platz und immerhin noch zu einem Ballkontakt gekommen. Ohne Note.

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