Vor dem Spiel in Dortmund

Undankbare Auswärtsaufgabe zum Jahresausklang

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Gelingt Eugen Polanski als erstem Gladbacher Trainer nach Lucien Favre ein Sieg in Dortmund? (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach tritt am Freitagabend (20:30 Uhr) zum letzten Spiel des Kalenderjahres bei Borussia Dortmund an. Im Westfalenstadion konnten die Gladbacher seit 2014 nicht mehr gewinnen. Eugen Polanski kann in Dortmund wieder auf Florian Neuhaus und Joe Scally zurückgreifen.

Am Freitagabend wartet auf Borussia Mönchengladbach zum Jahresausklang eine der undankbarsten Auswärtsaufgaben. Es geht nach Dortmund – an einen Ort, an dem die Fohlen in früheren Zeiten, als das Stadion noch den Namen Westfalenstadion trug, oft erfolgreich waren. Doch seit der Jahrtausendwende hat sich das Kräfteverhältnis zwischen beiden Klubs grundlegend verändert. Damals kaufte sich der BVB mit riskanten Finanzgeschäften sportlichen Erfolg, geriet gleichwohl an den Rand der Insolvenz und wurde nur durch das zögerliche Handeln der noch jungen DFL vor dem Lizenzentzug bewahrt.

Der Klub aus Dortmund entwickelte sich in der Folge zu einem internationalen Schwergewicht, während aus dem Westfalenstadion ein „Park“ mit wechselnden Sponsorennamen wurde. Die Gladbacher hingegen mussten ihren Weg eigenständig gehen – ohne finanzielle Taschenspielertricks, dafür mit Stadionneubau und konsequenter Entschuldung. Als die Fohlen 2007 erneut den bitteren Gang in die 2. Liga antreten mussten, war der BVB längst zur nationalen Nummer zwei hinter den Bayern aufgestiegen. Und selbst in den erfolgreichen 2010er-Jahren, als die Elf vom Niederrhein eine deutliche sportliche und strukturelle Wiederauferstehung erlebte, war die wirtschaftliche Kluft zwischen beiden Borussias längst nicht mehr zu schließen. 

Der BVB ist für Polanski ein »Vollbrett«

Über die Jahre holten sich zahlreiche Gladbacher Generationen in Dortmund mehr als nur eine schmerzhafte Niederlage ab – und daran hat sich bis heute nichts geändert. Der letzte Auswärtssieg der Fohlen beim BVB datiert vom März 2014, als Max Kruse und Raffael unter Trainer Lucien Favre trafen. Dass diese ernüchternde Bilanz ausgerechnet an diesem Freitagabend aufpoliert wird, wäre für die meisten Gladbach-Fans wohl gleichzusetzen mit einem Weihnachtswunder.

Denn wenngleich es beim BVB in diesen Tagen rumort, weil sich der Klub einmal mehr auf der Suche nach einer sportlichen Identität verirrt, so hat Trainer Niko Kovač der Mannschaft doch so viele Grundtugenden vermittelt, dass sie nur schwer zu schlagen ist – besonders im eigenen Stadion. »Wenn ich von einer Mannschaft spreche, die ein Vollbrett ist, dann ist es diese«, sagte Eugen Polanski bei der Spieltagspressekonferenz über den BVB. 

Polanski ist der siebte Trainer nach Favre, der den Anlauf unternimmt

Die Gladbacher haben in der kurzen Trainingswoche die Heimniederlage gegen Wolfsburg aufgearbeitet. »Klar angesprochen«, habe man die Defizite, erklärte Polanski. Es sei darum gegangen, »eine gewisse Schärfe reinzubringen und eine Klarheit, wie man es besser machen muss.« Dies sei, so Polanski, bei der Mannschaft angekommen. Das ist auch zwingend notwendig, denn mit der Performance aus der ersten Halbzeit gegen Wolfsburg würde man am Freitagabend gewaltig unter die Räder kommen. 

Die Gladbacher Borussen müssen aggressiv und stabil auftreten, den Dortmundern keine Räume lassen und ihnen das Kombinationsspiel verleiden. Eigene offensive Nadelstiche gehören natürlich genauso dazu. Das alles ist keine Raketenwissenschaft, doch weder die von André Schubert, Dieter Hecking, Marco Rose, Adi Hütter, Daniel Farke oder Gerardo Seoane trainierten Gladbacher Teams konnten beim BVB gewinnen. Eugen Polanski ist nun der siebte Cheftrainer nach Lucien Favre, der diesen Anlauf unternimmt. 

Neuhaus und Scally kehren zurück

Personell hat sich die Lage für Polanski gegenüber der Vorwoche ein klein wenig entspannt. Florian Neuhaus ist wieder fit und hat während seiner Pause nicht so viel verloren, sodass er theoretisch ein Startelfkandidat ist. Das gilt auch für Joe Scally, der nach seiner Gelbsperre wieder zur Verfügung steht. Dagegen ist Franck Honorat weiter verletzt, bei Robin Hack wird es noch länger dauern als angenommen und Tim Kleindienst ist nach seinem neuerlichen Eingriff frühestens im Februar wieder ein Thema. Wie auch immer – die Aufgabe in Dortmund ist klar und nun liegt es an Polanski und seinem Team, den Gladbachern ein überraschendes Geschenk unter den Weihnachtsbaum zu legen. 


von Marc Basten

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