Tony Jantschke - Resümee und Ausblick

Tony Jantschke - Zur Stelle, wenn er gebraucht wird

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Ohne lange Anlaufzeit immer da, wenn er Not am Mann ist - Tony Jantschke (Foto: TORfabrik.de)

Stammspieler war Tony Jantschke in der abgelaufenen Saison nicht, dafür sind 14 Einsätze in der Liga zu wenig. Dennoch war der 29-Jährige wertvoll, weil immer auf ihn Verlass war, wenn er gebraucht wurde. So dürfte auch künftig sein Anforderungsprofil aussehen.

Tony Jantschke ist schon längst eine Institution in Mönchengladbach. Der ‘Fußballgott’ ist bei den Fans beliebt und genießt seit Jahren innerhalb der Mannschaft höchste Wertschätzung. Auch die Trainer hielten stets große Stücke auf den ehemaligen U21-Nationalspieler, wobei Jantschke seine beste Zeit unter Lucien Favre hatte, der ihn als eine seiner ersten Amtshandlungen zum Stamm-Rechtsverteidiger machte. Unter Andre Schubert wurden die Einsatzzeiten sukzessive weniger und auch Dieter Hecking hatte den Rechtsfuß zumeist nur als ‘Mr. Zuverlässig’ bei Engpässen auf der Rechnung.

So war es auch zu Beginn der nun abgelaufenen Saison. Geplant war eine Innenverteidigung mit Ginter und Elvedi, Jantschke sollte als Backup fungieren. Und hier war er gleich zu Beginn gefordert, weil Elvedi zum Start nicht rechtzeitig fit wurde. Im Auftaktmatch gegen Leverkusen zeigte Jantschke allen, dass man ihn nicht abschreiben sollte. Mit einer blitzsauberen und routinierten Leistung sowie einem bärenstarken Zweikampf-Timing - auch in der Luft - verdiente er sich die Note 1,5. Am nächsten Wochenende in Augsburg reichte es nur zu einer 4,0, weil er beim Gegentor nicht gut aussah und darunter litt, dass zur Pause auf Dreierkette umgestellt wurde, was überhaupt nicht funktionierte.

Mit Herz und Leidenschaft das ‘Räumkommando’ - Nach Berlin war der Stammplatz weg

Auch am dritten Spieltag stand Jantschke in der Startelf - obwohl Elvedi wieder fit war. Doch der Schweizer spielte auf der rechten Seite, Jantschke verteidigte erneut innen neben Ginter. Gegen Schalke machte er seine Sache ordentlich und punktete mit gewohnt gutem Stellungsspiel. Zwar unterlief ihm ein Bock, der zum Glück nicht bestraft wurde, doch in der zweiten Halbzeit verdiente er sich ein Sonderlob, weil er gemeinsam mit Ginter mit viel Herz und Leidenschaft das ‘Räumkommando’ im eigenen Strafraum gab. Das klappte am folgenden Samstag in Berlin ganz und gar nicht. Im defensiven Wirrwarr im Olympiastadion flogen ihm die Flanken nur so um die Ohren und er bekam kaum ein Bein an den Boden. Zur Pause wurde er ausgewechselt und Strobl übernahm seine Position.

Nach Berlin hatte sich die Sache mit dem Stammplatz erledigt. Jantschke fungierte fortan als Backup, in Wolfsburg und gegen Mainz kam er zu Kurzeinsätzen für Michael Lang auf der rechten Seite. Am 10. Spieltag gegen Düsseldorf musste Elvedi zur Pause angeschlagen raus und Jantschke übernahm. In seinem 200. Bundesligaspiel ließ er nichts anbrennen, 59 Ballkontakte in 45 Minuten bei einer Passquote von 100% rundeten das erfolgreiche Jubiläum ab.

Ginter-Vertreter, muskuläre Probleme und dann lange Zeit nur auf der Bank

Elvedi kehrte zurück und Jantschke saß wieder auf der Bank. Doch bereits im nächsten Heimspiel musste er wieder den Feuerwehrmann geben. Ginter verletzte sich gegen Hannover schwer im Gesicht und Jantschke griff kurz vor der Pause kalt ins Geschehen ein. Doch er blieb cool und gab sogar - mit etwas Glück - den Assist zum vorentscheidenden 2:1 durch Lang. Nach der Pause lieferte Jantschke eine blitzsaubere Partie als Innenverteidiger ab. In der folgenden Partie in Leipzig vertrat er Ginter, musste jedoch an der einen oder anderen Stelle dem fehlenden Tempo gegen die schnellen Leipziger Angreifer Tribut zollen. Beim Heimspiel gegen Stuttgart lief es besser und Jantschke verrichtete seine Arbeit mit aller Routine. Im Aufbauspiel war er die fleischgewordene Geduld - er spielte 85 Pässe und alle kamen an.

Doch alsdann bremsten ihn muskuläre Probleme aus. In den letzten drei Spielen der Hinrunde verteidigte der junge Beyer innen und nach der Winterpause meldete sich Ginter wieder zum Dienst. Jantschke stand in acht Spielen in Folge im Kader, machte sich immer brav warm, spielte jedoch keine Minute. Eher ohnmächtig musste er mitansehen, wie die Mannschaft heftig ins Trudeln geriet und die zuvor so stabile Innenverteidigung mit Ginter und Elvedi immer wackeliger wurde. Am 25. Spieltag, beim Auswärtssieg in Mainz, fehlte Ginter angeschlagen und Jantschke kam zu seinem ersten Einsatz im Jahr 2019. Man merkte ihm an, dass Rhythmus und Spielpraxis fehlten, doch er kompensierte das mit Routine und Geschick. Auch in der Woche darauf gegen Freiburg vertrat er Ginter mit gewohnter Zuverlässigkeit.

17 Kadernominierungen ohne Einsatz

Mit Ginters Rückkehr war Jantschke draußen. Seine Dienste waren am 30. Spieltag gegen Leipzig wieder gefragt, als er den verletzten Elvedi links in der Dreierkette vertrat, auf die Dieter Hecking mittlerweile umgestellt hatte. Jantschke fand sich ohne Probleme zurecht und gefiel mit seiner kämpferischen Einstellung. Zwei Wochen später daheim gegen Hoffenheim agierte er neben Elvedi und Ginter in der Dreierkette, musste jedoch nach einem Schlag aufs Knie zur Pause ausgewechselt werden. In den letzten beiden Saisonspielen stand Jantschke im Kader, kam aber nicht mehr zum Einsatz.

So bleibt es letztlich bei einer relativ überschaubaren Bilanz von 10 Startelfeinsätzen, 4 Einwechslungen und 17 Kadernominierungen ohne Einsatz. Das entspricht unter dem Strich den allgemeinen Erwartungen und es ist davon auszugehen, dass Jantschke (Vertrag bis 2021) auch unter Neu-Coach Marco Rose als Backup eingeplant werden wird, der ohne lange Anlaufzeit zuverlässig seinen Job macht. Ein Stammplatz dürfte - wenn man den bisher von Rose bevorzugten Spielstil als Grundlage nimmt - für Jantschke wohl in noch weitere Ferne rücken.

 


von Marc Basten

 

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