Auswärtssieg in Bremen

»So hatten wir uns das ausgemalt«

Created by von Nadine Basten, Jan van Leeuwen und Marc Basten
Battle for the ball - Jantschke und Kruse (Foto: Martin Rose / Bongarts / Getty Images)

Battle for the ball - Jantschke und Kruse (Foto: Martin Rose / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach macht mit dem 1:0-Auswärtssieg bei Werder Bremen einen großen Schritt ins gesicherte Mittelfeld. Der Erfolg an der Weser war knapp, aber verdient. Weil die Borussen gemeinschaftlich für den Erfolg gearbeitet haben.

»Fußball ist kompliziert«, sagte Max Eberl nach dem Spiel bei Werder Bremen in den Katakomben des kalten Weserstadions. »Wir können über das letzte Detail oder von Taktik reden, aber am langen Ende ist immer verdammt viel Kopf dabei. Das sieht man momentan bei uns.«

Tatsächlich war der 1:0-Auswärtssieg der Fohlenelf weniger das Ergebnis einer ausgeklügelten Taktik, sondern begründete sich auf dem Selbstvertrauen, das die Borussen unter Dieter Hecking nahezu in Rekordzeit wiedererlangt haben. »Die Basis, dieses gemeinschaftliche Verteidigen, das ist schon bemerkenswert«, sagte Eberl. »Die Mannschaft verteidigt zusammen, sie verteidigt selbstverständlich. Jeder weiß, was der andere zu tun hat und hilft ihm, wenn er mal ausgespielt sein sollte.«

Aus dieser defensiven Stabilität heraus kann Borussia die offensiven Qualitäten ausspielen. Die Spieler spüren, dass es funktioniert, und schon tritt die Mannschaft viel selbstsicherer auf. »Die Symbiose zwischen Defensive und Offensive passt«, freute sich Eberl. Hinzukommt, dass Dieter Heckings Herangehensweise äußerst pragmatisch ist. Er verkompliziert nichts unnötig, sondern gibt der Mannschaft klare Vorgaben mit an die Hand. Der Plan für Bremen war wenig revolutionär, aber erfolgreich.

»Eine Mannschaft wie heute ist fürs Kontern prädestiniert«

Anstatt auf ›Teufel komm raus‹ das Spiel gestalten zu wollen, überließen die Borussen den Bremern diese Aufgabe. »Wenn wir so kompakt stehen, müssen wir nicht unbedingt was machen, sondern Bremen nach den drei Niederlagen«, erläuterte Tony Jantschke. »Das eröffnet uns Wege zum Kontern.«

Wie in der 12. Minute, als Thorgan Hazard das Tor des Tages markierte. »So hatten wir uns das ausgemalt«, freute sich Dieter Hecking. »Ein Riesenkompliment für meine Mannschaft. Das war eine klasse erste Halbzeit, wo wir sehr viel richtig gemacht haben.«

Der Ausfall von Stindl und Raffael konnte diesmal kompensiert werden. »Mit Lars und Raffa kannst du auch den Gegner bespielen«, erklärte Jantschke. »Eine Mannschaft wie heute ist dann eher fürs Kontern prädestiniert.«

»Das zeigt auch, dass immer noch ein bisschen Unruhe da ist«

»Dadurch, dass Bremen sehr hoch gepresst hat, gab es viele Lücken«, führte Jantschke aus. »Allerdings müssen wir unsere Konterchancen einfach besser ausspielen, um uns gerade die letzte Viertelstunde zu ersparen.«

»Das zweite Tor hat gefehlt«, bestätigte Max Eberl. »Dann wäre eher Ruhe gewesen«. Die Borussen ließen sich im zweiten Durchgang phasenweise zu weit nach hinten drängen. »Da haben wir zu wenig Fußball gespielt«, monierte Hecking. »Das zeigt auch, dass noch immer ein bisschen Unruhe da ist. Das können wir besser lösen.«

So stand der Sieg bis zum Ende auf wackeligen Beinen. »Da kann immer mal einer durchrutschen, Pizarro kennen wir alle«, sagte Jantschke. »Das 2:0 wäre wichtig gewesen, aber ich nehme auch gerne das 1:0.«

Erstmal Druck vom Kessel genommen

Mit dem Dreier im Gepäck könnten die Borussen als aktueller Tabellenführer der Rückrunde den Blick langsam aber sicher wieder in höhere Gefilde richten. Doch die Verantwortlichen treten auf die Bremse. »Ich habe bewusst das Wort Abstiegskampf nicht in den Mund genommen und auch jetzt gilt es nicht, irgendwelche Parolen auszurufen«, sagte Max Eberl.

»Die Aufgaben werden weiter anspruchsvoll bleiben«, warnte Dieter Hecking. »Wir sind froh, erstmal Druck vom Kessel genommen zu haben. Die Mannschaft ist gefestigt, agiert mit einer hohen Laufbereitschaft. Aber das darf keinen Deut weniger werden. Das ist das, was wir brauchen.«

Schon am Donnerstag gegen Florenz müssen die Borussen wieder ans Limit gehen, um den Grundstein für ein Weiterkommen in der Europa League zu legen. »Auf das Spiel freuen wir uns«, sagte Hecking. »Am Donnerstag ist Feiertag im Borussia-Park«.

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