Dieter Hecking schickte bei seiner Premiere als Borussencoach eine Viererabwehrkette mit Jantschke, Christensen, Vestergaard und Wendt ins Rennen. Die Doppelsechs bildeten Dahoud und Kramer, auf den Seiten agierten etwas überraschend Hofmann und Hazard. Stindl und Raffael besetzten die Offensivzentrale.
Die Borussen kamen gut in eine Partie, in der sich der Tabellenletzte aus Darmstadt sehr tief in die eigene Hälfte zurückzog. Die Lilien überließen den Fohlen Ball- und Spielkontrolle. Beim Pausenpfiff am knackig kalten Böllenfalltor verzeichneten die Gladbacher annähernd 70 Prozent Ballbesitz.
In den ersten fünfzehn Minuten gingen sie damit sehr ordentlich um. Nach einer Wendt-Ecke wurde ein Kopfball von Jantschke am kurzen Pfosten vor der Linie geklärt (5.), zwei Minuten später setzte sich Hofmann auf rechts sehenswert im Straftraum durch. Sein Schuss aufs kurze Eck wurde in höchster Not geblockt.
In der 10. Minute hätte es dann zwingend 1:0 für die Borussen heißen müssen. Wieder war es Hofmann, der sich stark über rechts in Szene setzte und einen klugen Flachpass in den Strafraum spielte. Raffael stand sechs Meter zentral vor dem Tor völlig blank, scheiterte mit seinem unplatzierten Schuss jedoch am Darmstädter Keeper. Das war der Inbegriff einer hundertprozentigen Chance - Raffael ließ sie liegen.
In der Folgezeit verflachte das Spiel zusehends. Die zuvor noch zügig vorgetragenen Angriffe der Gladbacher kamen nicht mehr zustande. Immer öfter verfingen sich die Borussen im Darmstädter Dickicht. Es wurde stetig komplizierter Tempo aufzunehmen und die einfachen Ballverluste häuften sich.
Das Team von Trainer Thorsten Frings verteidigte stur und tat zunächst nichts, um selbst gefährlich zu werden. Darmstadt lauerte lediglich auf Gladbacher Fehler und kam im ersten Durchgang nur zu zwei Halbchancen. Einmal rettete Jantschke nach einem Konter im Strafraum rechtzeitig, dann sorgte Sommer mit einer schwach abgewehrten Ecke für Gefahr.
Wendt hatte nach guter Ballan- und -mitnahme im Sechzehner noch eine Schussgelegenheit, verzog seine Abnahme mit vollem Risiko deutlich (34.). Gefährlicher wurden beide Teams bis zum Halbzeitpfiff nicht.
Die Borussen kamen gut aus der Kabine, ein Flachschuss von Wendt von der linken Strafraumecke strich nur knapp am rechten Pfosten vorbei (48.). Nach und nach pendelte sich das Geschehen wieder auf dem Niveau des ersten Durchgangs ein: Borussia machte das Spiel, kam jedoch zu selten zu Abschlussgelegenheiten. Eine hatte Hofmann, dessen Schuss von Milosevic mit der Hand geblockt wurde - ein möglicher Elfmeterpfiff lieb aus.
Matchglück hatten die Borussen auch an diesem Januarnachmittag nicht. Als Hazard sich über links mit einem sehenswerten Solo durchsetzte, klatschte der Schuss des Belgiers an den Pfosten (66.).
In der Endphase der Partie trauten sich die Darmstädter etwas mehr aus dem Schneckenhaus. Wirklich gefährlich wurden sie bei einer Ecke in der 76. Minute, als die Borussen unverständlicherweise Sulu ungehindert zum Kopfball kommen ließen. Zum Glück flog der Ball zentral aufs Tor, wo Sommer stand und abwehren konnte.
Dieter Hecking brachte Hahn für Hofmann und verhalf Simakala zu seinem Bundesligadebüt. Es änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass Borussia sich keine klare Torchance mehr erspielen konnte. Vollends ins Risiko gingen die Gladbacher nicht, was immerhin den einen Punkt sicherte.
Gegen eine sehr limitierte Darmstädter Mannschaft war mehr drin und angesichts der klaren Chancen für Raffael und Hazard wäre ein Sieg verdient gewesen. Andererseits ist aufgrund der speziellen Situation dieser eine Zähler durchaus wertvoll.
Kurzstatistik zum Spiel:
SV Darmstadt 98: Esser - Guwara, Milosevic, Sulu, Holland - Gondorf, Vrancic (82. Jungwirth) - Sirig, Rosenthal (70. Niemeyer), Heller - Colak (88. Schipplock)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Jantschke, Vestergaard, Christensen, Wendt - Hofmann (70. Hahn), Kramer, Dahoud , Hazard - Stindl, Rafafel (80. Simakala)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Kolodziejczak, Korb, Bénes, Sow,
Tore: Fehlanzeige
Gelbe Karten: Niemeyer - Jantschke
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 17.400 (ausverkauft)