Sommerpausen-Serie: Teil 7

Nico Elvedi: An Stabilität gewonnen

Created by Sommerpausen-Serie: Teil 7 26.06.2018 - 12:05

Nico Elvedi machte weitere Entwicklungsschritte (Foto: Dean Mouhtaropoulos / Bongarts / Getty Images)

Nico Elvedi avancierte in der abgelaufenen Saison zum absoluten Stammspieler bei Borussia Mönchengladbach. Der Schweizer absolvierte 36 von 37 Pflichtspielen und bis auf zwei davon über die volle Distanz.

Vor der Saison schien das Rennen um die Position des Rechtsverteidigers offen. Dieter Hecking hatte in seinem ersten halben Jahr gute Erfahrungen mit dem routinierten Tony Jantschke gemacht, gleichzeitig lobte er Nico Elvedi, der in der Anfangsphase unter Hecking verletzt war, im Verlauf des Halbjahrs aber durchaus Eindruck beim Trainer hinterließ.

Ein Muskelfaserriss von Jantschke vor dem Saisonstart nahm Hecking die Entscheidung ab - Elvedi spielte zum Auftakt gegen Köln als Rechtsverteidiger. So ganz nebenbei mutierte der Schweizer auch gleich zum Derbyhelden: Sein Treffer nach der Pause vor der Nordkurve brachte den 1:0-Erfolg über den späteren Absteiger aus der Domstadt.

Elvedi spielte sich in den nächsten Wochen fest in die Mannschaft - am dritten Spieltag gegen Frankfurt zeigte er seine Vielseitigkeit, als er nach der Pause links in der Dreierkette agierte. Beim Pokalspiel in Düsseldorf kam er erstmals auf seiner ›ursprünglichen‹ Position in der Innenverteidigung zum Zuge. Beim folgenden Bundesligaspiel in Sinsheim überzeugte Elvedi als rechter Innenverteidiger (Note 2,5) - Matthias Ginter wurde dort ins defensive Mittelfeld abkommandiert.

Flexibel auf allen Positionen in der Defensive einsetzbar

Im nächsten Heimspiel gegen Mainz startete Elvedi wieder als rechter Innenverteidiger, zur Pause wechselte er in die Rolle des Rechtsverteidigers. Gegen die Bayern rückte er nach Kramers früher Verletzung und den damit verbundenen Umstellungen von rechts in die Innenverteidigung, wo er sich einige gefällige Duelle mit Robert Lewandowski lieferte. Auch beim Auswärtsspiel in Wolfsburg startete er als Innenverteidiger, ehe er im Verlauf der Partie wieder auf die rechte Seite ›umzog‹.

Nico Elvedi weiß sich zu behaupten (Foto: Dean Mouhtaropoulos / Bongarts / Getty Images)

In der Rückrunde hatte sich der ›Aushilfsjob‹ als Innenverteidiger zunächst erledigt, weil Hecking das Duo Ginter und Vestergaard nicht mehr trennte. Elvedis Vielseitigkeit war jedoch wieder gefragt, als sich Oscar Wendt in Frankfurt verletzte. Im ehemaligen Waldstadion spielte Borussia 2018 erstmals mit Dreierkette, Elvedi startete als links in der Kette. Nach Wendts Ausfall zur Pause übernahm er dessen Position im linken Mittelfeld, in den kommenden Wochen blieb Elvedi der Ersatz-Linksverteidiger.

Diese Aufgabe löste der 21-Jährige sehr ordentlich. Lediglich beim Auswärtsspiel in Stuttgart lief wenig zusammen, so dass er bereits im Verlauf der ersten Halbzeit mit Jantschke die Seite tauschte. Doch in den anschließenden Partien bis zur Genesung von Wendt gab Elvedi einen passablen Linksverteidiger.

Immer dann, wenn Borussia in der Folgezeit mit Dreierkette spielte, übernahm Elvedi die Rolle links in der Kette, im 4-4-2 verteidigte er rechts außen. Erst im letzten Heimspiel kam der Schweizer nochmals als Innenverteidiger zum Zuge. Vestergaard fehlte gesperrt und Elvedi spielte zufriedenstellend neben Ginter und erzielte zudem ein Tor. Somit traf Elvedi im ersten und letzten Heimspiel der Saison.

Flüchtigkeitsfehler abstellen, Kopfballtiming verbessern

Am letzten Spieltag in Hamburg stand Elvedi zwar komplett neben sich - damit war er allerdings nicht allein -, dennoch war es insgesamt eine sehr stabile Saison des stillen Schweizers. Wobei auch klar ist, dass es Luft nach oben gibt und er sich weiter entwickeln kann und muss. Zum einen sind da immer wieder temporäre Flüchtigkeitsfehler - wie der schon fast obligatorische Ball ins Seitenaus, ohne dass vom Gegner Druck ausgeübt wird. Zum anderen muss das Kopfballtiming besser werden - auch wenn er hier gegenüber dem Vorjahr schon Fortschritte gemacht hat.

Im Offensivspiel könnte sich der WM-Teilnehmer noch mehr zutrauen, wobei man nicht vergessen darf, dass er kein klassicher Rechtsverteidiger ist. Seine Zukunft liegt eher in der Innenverteidigung, sofern er sich beim Kopfballtiming weiter steigert. Unter diesem Aspekt könnte auch die sich anbahnende Verpflichtung von Elvedis Nationalmannschaftskollege Michael Lang Sinn machen. Ungeachtet dessen dürfte der 21-Jährige auch aufgrund seiner Vielseitigkeit in der neuen Saison - seine mittlerweile vierte in Gladbach - eine gewichtige Rolle spielen. Wobei auch bei Elvedi die Einschränkung hinsichtlich des unsicheren Transfermarkts gilt: Er hat zwar seinen Vertrag erst zu Jahresbeginn bis 2021 verlängert - aber man weiß ja nie. In der Gerüchteküche tauchte sein Name jedenfalls schon auf.

von Marc Basten

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