Moritz Nicolas: Der 27-Jährige hatte eigentlich sehr wenig zu tun an diesem Abend. Seinen größten Moment erlebte er in der 83. Minute, als er den Freistoß von Scherhant mit einem tollen Reflex an die Latte lenkte. Bei Flanken, auch wenn es nicht viele waren, zeigte er sich immer sehr fangsicher und strahlte Sicherheit aus. Eine solide Leistung eines Keepers, der in den entscheidenden Momenten da war. Note 2,0.
Joe Scally: Der Rechtsverteidiger hatte keinen leichten Abend. Seine Körperhaltung war nicht immer gut, einmal kam er zu spät zum Blocken, woraus eine große Freiburg-Chance entstand. Die Hereingaben des Amerikaners blieben unterdurchschnittlich und auch ansonsten trug er wenig zur Offensive bei. Sah Gelb für eine Grätsche und verursachte auch den gefährlichen Freistoß, der zum Lattentreffer führte. Note 4,0.
Nico Elvedi: Der Schweizer griff einmal bei einem Kopfball des Freiburgers nicht konsequent genug ein, ansonsten war er auf der Höhe des Geschehens. Sah Gelb für eine Grätsche, als er jedoch klar den Ball gespielt hatte. Elvedi blockte in der Nachspielzeit gegen Manzambi mit letztem Einsatz noch sehr gut zur Ecke und bewahrte damit möglicherweise die Borussia vor der Niederlage. Note 3,0.
Kevin Diks: Der 29-Jährige eroberte einige Male gut den Ball, als er vehement hinging. Er verlagerte im Aufbau einige Male sehenswert, auch darüber hinaus war sein Passspiel ordentlich. Diks positionierte sich meist gut und zeigte eine stabile Leistung. Wenn er so weiterspielt, könnte er zu einem „Stranzl Light“ werden – ein robuster, verlässlicher Abwehrspieler mit guter Übersicht. Note 3,0.
Luca Netz: Der Linksverteidiger kam neu ins Team und gewann gelegentlich sogar ein paar Kopfballduelle, was für ihn ungewöhnlich ist. Zwar kam er bisweilen einen Tick zu spät zum Ball hin, aber insgesamt war es für seine Verhältnisse eine ordentliche Leistung. Allerdings sind noch zu viele ungenaue Pässe in seinem Repertoire, die einen flüssigen Angriffsbeginn bremsen. Nach vorne fehlte dem 22-Jährigen der Mut und er brach vorzeitig ab. Dass er gut flanken kann, zeigte er in einer Situation, als er mehr aus der Not heraus fast von der Grundlinie eine scharfe Hereingabe brachte. Note 3,5.
Philipp Sander: Der 26-jährige Mittelfeldspieler lieferte den besten Pass des Spiels auf Neuhaus ab. Im Strafraum war er in einen Zweikampf mit Beste verwickelt, was zu Recht nicht als elfmeterwürdig gewertet wurde. Sah Gelb für ein nötiges und taktisches Ziehfoul und war danach Gelb-Rot gefährdet, weshalb er ausgewechselt wurde. Insgesamt blieb er ein unauffälliger Löcherstopfer, am Ball auf Sicherheit bedacht. Durfte sich mit einigen langen Einwürfen probieren, ohne dabei jedoch entscheidende Akzente zu setzen. Note 3,5.
Yannik Engelhardt: Der 24-jährige Sechser kam per Kopfball zum Abschluss, der allerdings leichte Beute für Atubolu war. Zu Beginn zeigte er zwei gute Szenen, als er erst nach vorne wegdrehte mit Ball und wenig später einen Freistoß rausholte - das sah im Vergleich mit den meisten Kollegen schon recht mutig aus. In gewissen Situationen erinnert sein Spielstil ein wenig an den von Roman Neustädter. In der zweiten Halbzeit unterlief ihm ein Riesenfehlpass, der folgenlos blieb und eine absolute Ausnahme war. Ansonsten sehr umsichtig, fleißig und seriös - eine verlässliche Leistung im defensiven Mittelfeld. Note 3,0.
Rocco Reitz: Spielte rechts im Mittelfeld, und es war richtig, ihn weniger zentral spielen zu lassen. Trotz vieler Abspielfehler war er doch etwas effektiver als noch gegen Frankfurt. Der Wille ist ihm natürlich nie abzusprechen, er macht so viel er kann, aber nach wie vor stimmt die Balance nicht. Bei der einzigen echten Großchance der Borussia hätte er sofort schießen müssen, statt noch einen Haken nach innen zu machen. Einmal legte er gut auf Neuhaus ab. Zwanzig Minuten vor Schluss machte er Platz für Fraulo, nachdem er zuvor in der Rückwärtsbewegung – u. a. gegen Grifo – einige Male indisponiert war. Note 4,0.
Florian Neuhaus: Stand zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf. Oft positionierte er sich vorne neben oder um Tabaković. Zu Beginn war er kaum am Ball, danach öfter eingebunden, weil er sich zurückfallen ließ. Super war die An- und gleichzeitige Mitnahme, mit der er sich freimachte und dann auf Sander abspielte. Ein Querball zum Gegner trübte das Bild. In der zweiten Halbzeit versuchte er es fast erfolgreich in guter alter Gerd-Müller-Manier, doch seine Schüsse und Schlenzer waren insgesamt zu kraftlos beziehungsweise unpräzise. Der 28-Jährige wollte mitreißen und forderte einmal sogar das Publikum auf – Einsatzwille war erkennbar. Note 3,0.
Jens Castrop: Setzte ständig gut nach und war immer in Bewegung. Gegner kommen nicht so einfach an Castrop vorbei, und er zeigte viele aggressive Tacklings, die erfolgreich, ordentlich und meist sauber waren. Im ersten Durchgang wurde der 22-Jährige auf dem Weg in den Strafraum gefoult, was als Notbremse ausgelegt werden konnte. Doch der Schiedsrichter ließ weiterspielen. In der Nachspielzeit hatte Castrop seinerseits Glück, dass sein Stoßen in den Rücken von Manzambi nicht noch durch einen Elfmeter bestraft wurde. Eine engagierte und kämpferische Leistung, die die Mannschaft dringend brauchte. Note 3,0.
Haris Tabaković: Der 31-jährige Stürmer kam an eine Netz-Flanke nicht heran, ansonsten gab es keine brauchbaren Hereingaben. Es ist eine undankbare Aufgabe, als Stürmer so ziemlich alleine dazustehen, während die Seiten von Spielern besetzt sind, die kaum Flanken bringen – Reitz und Castrop sowie Scally und Netz, die selten vorne waren. So war es nicht verwunderlich, dass er die meisten Kopfbälle hinten erledigte bei gegnerischen Standards, und da war er ungemein wertvoll. Sein Laufstil erinnert manchmal an einen Bulldozer – kraftvoll, aber wenig beweglich. Note 4,0.
Oscar Fraulo (69. Minute für Reitz): Fügte sich sehr ordentlich ein, versteckte sich nicht und blieb fehlerfrei, auch wenn ihm letztlich nichts Auffälliges gelang. Ohne Note.
Jan Urbich (69. Minute für Tabaković): Gab sein Bundesliga-Debüt und trat einige Male vielversprechend an. Ein Lauf mit Ball war wirklich gut, letztlich blieb er jedoch ohne Abschluss. Für einen Debütanten eine mutige Vorstellung. Ohne Note.
Shuto Machino (81. Minute für Sander): Verlagerte einmal gut und kam an eine Hereingabe nicht ran. Konnte in der kurzen Zeit keine Akzente setzen. Ohne Note.
Grant-Leon Ranos (81. Minute für Neuhaus): Holte am Ende eine Ecke raus, die er aber ganz schlecht trat. Ohne Note.
Lukas Ullrich (75. Minute für Netz): Brachte eine Hereingabe auf Machino und zeigte schlechtes Zweikampfverhalten in der letzten Szene, als Castrop fast auf Kosten eines Elfmeters bereinigen musste. Ohne Note.
von Redaktion TORfabrik.de