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Mit Plea verliert Borussia einen der prägendsten Spieler

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Alassane Plea wird Borussia verlassen (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Alassane Plea wird Borussia Mönchengladbach nach sieben Jahren verlassen. Seit Donnerstag ist der Wechsel zu PSV Eindhoven offiziell. Borussia verliert einen der prägendsten Spieler der jüngeren Vereinsgeschichte.

Ist Alassane Plea der lang ersehnte Dominostein, der im Sommertransferfenster von Borussia Mönchengladbach endlich für Bewegung sorgt? Klar ist bislang nur, dass Borussias Rekordeinkauf (kam 2018 für 23 Millionen Euro vom OGC Nizza) den Verein in Richtung Eindhoven verlassen wird – am Donnerstag wurde der Transfer auch offiziell bestätigt.

Ob die Borussen mit der im Raum stehenden Ablöse von rund vier Millionen Euro und dem eingesparten Gehalt von mehr als vier Millionen nun auf dem Transfermarkt zuschlagen können, bleibt abzuwarten. Unzweifelhaft ist, dass durch den langen Ausfall von Tim Kleindienst und den bevorstehenden Abgang von Plea mindestens zwei Offensivkräfte dazukommen müssen.

Wieviel Spielraum bringt der Plea-Transfer?

Doch angesichts des verordneten Sparkurses ist unklar, ob das Geld aus dem Plea-Transfer komplett reinvestiert werden kann. Es darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, dass die »Vorgriffe auf die neue Saison«, also Kevin Diks und Jens Castrop, auch noch gegenfinanziert werden müssen. Rechnet man Ablösen, Handgelder und Jahresgehälter für beide Neuzugänge gegen, bleibt von den acht »Plea-Millionen« nicht ganz so viel übrig.

Das bedeutet wiederum, dass es weiterer Verkaufserlöse bedarf, um sich mit etwas Puffer auf dem Markt bewegen zu können. Ob das gelingt und inwieweit Borussias Verantwortliche – gerade in der Stürmerfrage – kreative Lösungen wie etwa eine Leihe realisieren können, bleibt abzuwarten. Zunächst bleibt nur festzuhalten: Borussia verliert mit Alassane Plea einen der prägenden Spieler der jüngeren Vereinsgeschichte.

Unvergessener doppelter Dreierpack in Bremen

Der Franzose ist mit 23 Millionen Euro Borussias Rekordeinkauf – und angesichts der bekannten Umstände dürfte er das auch noch eine ganze Weile bleiben. Sieben Spielzeiten war der introvertierte Offensivakteur für die Fohlen am Ball und erzielte in der Bundesliga in 210 Spielen 58 Tore. Seine erste Saison (2018/19) war gleichzeitig die erfolgreichste: Zwölf Bundesligatore gelangen ihm. Nur ein Tor weniger erzielte er in der abgelaufenen Saison, was seine anhaltende Wertigkeit unterstreicht.

Besonders hervorzuheben ist Pleas Leistung in der Champions League 2020/21, wo er in acht Spielen fünf Tore erzielte und drei Vorlagen gab. Er war in dieser Gruppenphase einer der Top-Scorer der Königsklasse und unterstrich seine Qualität auf internationalem Niveau. Mit seinem doppelten Dreierpack im Bremer Weserstadion schrieb Plea Bundesligageschichte: Beim 3:1-Sieg im November 2018 traf er dreifach in Bremen – und wiederholte dieses Kunststück beim 4:2-Sieg im März 2025.

Herausragende Technik und Spielintelligenz

Seine schwächste Saison war das Jahr unter Daniel Farke, als ihm lediglich zwei Treffer in 29 Bundesligaeinsätzen gelangen. Eine gewisse Instabilität zeichnete jedes der sieben Plea-Jahre in Gladbach aus. Es gab immer wieder Phasen, in denen der Franzose der absolute Unterschiedsspieler war – um kurz darauf in mehreren Partien komplett abzutauchen. Besonders mit hart zu Werke gehenden Gegenspielern hatte Plea seine Probleme und konnte sich nicht immer allein auf seine herausragenden fußballerischen Fähigkeiten verlassen.

In der Gladbacher Mannschaft, die sich im Lauf der Jahre kontinuierlich zu einem Mittelklasseteam entwickelt hat, stach Plea mit seiner Technik und Spielintelligenz immer deutlich hervor. Auch in der abgelaufenen Saison sorgte der mittlerweile 32-Jährige mit seinen Toren und Aktionen für die fußballerischen Highlights bei Borussia. Diese wird man künftig definitiv vermissen – Spieler auf diesem Niveau, die dazu noch so variabel einsetzbar sind, gibt es wenige.

Es erinnert an den Verlust von Juan Arango

Dennoch ist es richtig, dass Borussia dem Wechsel zu diesen Konditionen zugestimmt hat. Der Verein benötigt Transfererlöse, er muss das Gehaltsgefüge dem sportlichen Niveau anpassen – und teure Vertragsverlängerungen, die nicht der tatsächlichen sportlichen Wertigkeit entsprachen, hat es in der Vergangenheit (zu) viele gegeben. Eine vorzeitige Vertragsverlängerung über 2026 hinaus hätte angesichts von Pleas fortgeschrittenem Alter wenig Sinn ergeben – und so bilden Ablöse sowie eingespartes Gehalt ein Gesamtpaket, das Borussia kaum ablehnen kann.

Gladbach verliert mit Alassane Plea einen, wenn nicht den besten Fußballer im Kader der letzten Jahre. Die Momente zum Zungenschnalzen, für die Plea immer wieder gesorgt hat, wird man schmerzlich vermissen. Es erinnert ein wenig an den Verlust von Juan Arango, dessen Genialität für Gladbacher Verhältnisse unvergleichlich war – und bis heute unerreicht ist. Alassane Plea darf sich erhobenen Hauptes als echter Borusse verabschieden. Es ist ihm zu wünschen, dass er bei PSV Eindhoven im Spätherbst seiner Karriere noch die Titel holen kann, für die es mit Gladbach nicht gereicht hat.

 

Update vom 17.07.25


von Marc Basten

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