Eigentlich sah es ganz gut aus, wie Jonas Hofmann über den Trainingsplatz lief. Doch die Hoffnung auf einen Einsatz am Sonntag im ehemaligen Waldstadion von Frankfurt hat sich zerschlagen. »Jonas kann laufen, aber bei allem, was mit der Innenseite gespielt werden muss, spürt er diesen Tritt«, erklärte Trainer Dieter Hecking am Freitag. Zwar könne der Schmerz durch die Einnahme von Tabletten unterdrückt werden, doch so richtig wohl ist bei diesem Gedanken niemand.
»Wenn er nochmal einen Tritt draufbekommt, ist die Gefahr da, dass es eine größere Verletzung wird«, so Hecking. »Deshalb haben wir uns gestern dazu entschieden, kein Risiko einzugehen und ihn die Verletzung in Ruhe auskurieren zu lassen.« Der Trainer hält sich damit an die Marschroute dieser Saison: »Wir fahren bisher sehr gut damit, Spieler die nicht 100%ig fit sind, nicht spielen zu lassen.« Für das nächste Wochenende plant Hecking Hofmann jedoch wieder ein. »Ich gehe davon aus, dass er uns gegen Wolfsburg auf jeden Fall wieder zur Verfügung steht«.
»Es ist ein fortlaufender Prozess und es nicht damit getan, dass ich es nach dem Berlin-Spiel einmal moniert habe«
Wie Hecking den Ausfall des ‚Achters‘ auffangen will, verriet er auf der Pressekonferenz wie gewohnt nicht. Er habe »reichlich Auswahl«, sagte der 54-Jährige nur. Tatsächlich ergeben sich mehrere Variationen, u.a. mit Neuhaus und Zakaria oder eine Neusortierung mit Stindl als Achter und Plea in der Zentrale. Auch Michael Cuisance könnte eine neuerliche Chance erhalten, wobei das unter dem Eindruck des Berlin-Spiels eher unwahrscheinlich scheint.
Die Nachwirkungen der ersten Heimniederlage der Saison waren in den vergangenen Tagen noch deutlich zu spüren in Mönchengladbach. Positiv ist zumindest, dass der Hype um den „Meisterschaftsanwärter“ Borussia deutlich nachgelassen hat. Dennoch muss sich die Mannschaft daran gewöhnen, öffentlich in einem anderen Licht betrachtet zu werden. »Es ist die größte Schwierigkeit überhaupt, den Erwartungen die man geschürt hat, Rechnung zu tragen und sich immer wieder aufs Neue zu Topleistungen aufzuschwingen«, so Hecking. »Daran arbeiten wir, aber es ist ein fortlaufender Prozess und es nicht damit getan, dass ich es nach dem Berlin-Spiel einmal moniert habe«.
»Für Frankfurt gibt’s nur eine Richtung – nach vorne«
»Woche für Woche an den 100 Prozent zu kratzen ist das, was letztlich Spitzenmannschaften ausmacht. Das wichtigste ist, dass du dich total auf deine Aufgaben fokussierst und nicht anfängst, zu rechnen oder nachzuschauen, was möglich wäre«. Also geht Borussias Fokus jetzt schnurstracks auf den Sonntag zum Duell mit der Eintracht. Die Hessen sind in dieser Saison erstaunlich stark und gehören zur Kategorie ‚unmittelbarer Konkurrent‘. Hecking lobte die Qualitäten des Gegners, stellte aber auch klar: »Meine Mannschaft hat alle Möglichkeiten, das Spiel in Frankfurt zu gewinnen.«
Dass die Hessen, die noch am Donnerstag in der Ukraine antreten mussten, vielleicht am Sonntag mit einer leicht angezogenen Handbremse in die Partie gehen werden, glaubt Borussias Trainer nicht. »Für Frankfurt gibt’s nur eine Richtung – nach vorne. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass Adi Hütter mit der Blickrichtung auf die Belastung irgendetwas anders machen wird. Es kann ein sehr gutes Spiel werden am Sonntag«. Rund 4000 Borussenfans werden sich vor Ort davon überzeugen, ein paar Restkarten gibt es noch an der Tageskasse.
von Marc Basten