Eine gewisse Skepsis begleitete den Transfer von Matthias Ginter im letzten Sommer. Die Gladbacher ließen sich den Nationalspieler von Borussia Dortmund geschätzte 17 Millionen Euro kosten, wodurch Ginter zum teuersten Einkauf in der Historie der Fohlenelf wurde. Viel Geld für einen Abwehrspieler, selbst in Zeiten der ausufernden Ablösesummen und Gehälter.
Doch Max Eberl & Co waren nahezu gezwungen, dieses Geld in die Hand zu nehmen. Mit Andreas Christensen verlor Borussia den Abwehrchef, der beständig auf absolutem Spitzenniveau agierte. Um diese Riesenlücke zumindest annähernd zu schließen, war Matthias Ginter die naheliegende Lösung. Selbst wenn dem Ex-Freiburger aus seiner Dortmunder Zeit der Ruf begleitete, eher ein blasser Mitläufer, als ein Spieler mit Führungsanspruch zu sein.
Nach einem Jahr im Trikot der richtigen Borussia darf man attestieren, dass die Verantwortlichen mit der Verpflichtung von Matthias Ginter nahezu alles richtiggemacht haben. Der 24-Jährige war vom ersten Tag an bereit, absolvierte alle Pflichtspiele über die volle Distanz und steuerte fünf Tore und zwei Assists bei. Selbst wenn er Christensen nicht zu einhundert Prozent ersetzen konnte, so milderte Ginter den Verlust des Dänen doch erheblich ab.
Der König der risikolosen Kurzpässe
Ginter war gesetzt als rechter Innenverteidiger neben Vestergaard, wo er vor allem durch seine Beständigkeit auffiel. Nur zwei Gelbe Karten in 37 Pflichtspielen machen deutlich, welchen Verteidigungs-Stil Ginter pflegt. Er hatte kaum Ausreißer nach oben und fiel notenmäßig auch nur dann ab, wenn die gesamte Mannschaft schlecht spielte (in Dortmund oder in München). Ginter agierte zuverlässig und grundsolide. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Ideen-Entwickler im Spielaufbau war er nicht, in einer Einzelkritik bezeichneten wir ihn als ‚König der risikolosen Kurzpässe‘.