TF: Die Frage ›wie geht es dir?‹ ist oftmals eine Floskel, in deinem Fall stellen wir sie mit wirklichem Interesse. Wie ist der Stand der Reha?
Lars Stindl: Es geht mir gut und ich bin voll im Plan. Wir haben natürlich eine zeitliche Orientierung, zum Beispiel wann ich wieder langsam ans Laufen komme. Das soll jetzt immer runder und besser werden, sodass wir dann die Laufeinheiten intensivieren. Und irgendwann kommt auch wieder der Ball dazu.
TF: Besteht die Gefahr, vielleicht zu schnell zu viel machen zu wollen?
Lars Stindl: Nein. Ich weiß, dass es alles noch ein paar Wochen dauert. Ich mache mir da zeitlich gesehen keinen großen Druck. Wir sind auf einem guten Weg und mir ist bewusst, dass ich nichts erzwingen kann.
TF: Wenn man dich hier zusammen mit Dr. Schlumberger arbeiten sieht, macht das alles einen sehr durchdachten Eindruck. Wie ist das Verhältnis zu ihm?
Lars Stindl: Dr. Schlumberger ist für die medizinische Leitung verantwortlich und hat da einen guten Überblick. Er gibt mir bei der Reha ein gutes Gefühl, es ist Vertrauen da. Aber überhaupt: Alle Reha-Trainer und Therapeuten sind sehr darum bemüht, dass ich best- und schnellstmöglich wieder zurückkomme.
TF: Hast Du noch Schmerzen am operierten Sprunggelenk?
Lars Stindl: So eine Verletzung hat immer Nachwirkungen, auch über eine längere Zeit hinweg. Aber grundsätzlich bin ich in vielen Dingen schmerzfrei.
TF: Wie ist das mit der Psyche? Kannst du einfach unbefangen wieder loslegen?
Lars Stindl: Die Verletzung ist natürlich im Kopf. Nach so einer langen Zeit muss man sich auch erstmal wieder Rantasten. Grundsätzlich wird das aber keine Rolle mehr spielen, wenn es wieder losgeht.
TF: Du bist jetzt zwei Jahre Kapitän bei Borussia. Als Granit Xhaka seinerzeit die Binde bekam, wurde er gefühlt zwei Meter größer und präsenter. Bei dir sieht es von außen so aus, als ob sich durch das Amt nicht viel geändert hat.
Lars Stindl: Granit hat das damals in seiner Persönlichkeit unheimlich nach vorne gebracht. Ich bin nach außen hin nicht der große Lautsprecher, aber intern sage ich schon klar meine Meinung. Manchmal ist es nicht ganz einfach, Kapitän zu sein. Ich nehme mir vor, künftig noch mehr durchzugreifen, werde aber immer versuchen, respektvoll zu sein. Die Jungs wissen, dass sie sich auf mich verlassen können. Deshalb versuche ich, gerade auf dem Platz voranzugehen und durch gute Leistungen zu führen.