Die Erkenntnisse aus Zwickau

Lars Stindl als Achter ist eine Option

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Kapitän Lars Stindl spielte beim Testspiel in Zwickau als 'Achter'. (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Experimentiert wurde beim Freundschaftsspiel in Zwickau nicht, was dafür spricht, dass Borussia Mönchengladbach in den verbleibenden acht Ligaspielen an der bisherigen Ausrichtung festhalten wird. Dennoch gibt es Variationsmöglichkeiten.

Betont gelassen kommen die Gladbacher Borussen in diesen Tagen rüber. Während die Nationalspieler unterwegs sind, versprühen die ›Daheimgebliebenen‹ den Eindruck, dass alles im Lot sei und man die Lage komplett im Griff habe. Entsprechend wurde auch das Testspiel in Zwickau unter der Woche nicht für Experimente genutzt, was nahelegt, dass Trainer Dieter Hecking im Schlussspurt weder beim System noch beim Personal grundlegende Veränderungen vornehmen wird.

So waren in Zwickau die offensichtlichsten ›Neuerungen‹, dass Lars Stindl sich als Eckenschütze probierte, was keine Offenbarung war, und auf der Achterposition auflief. Das allerdings nicht, um Alassane Plea in die Mitte zu ziehen, sondern um Raffael zu integrieren. Der Brasilianer spielte zentral, während Plea weiter auf der linken Seite blieb. Wie gewohnt rochierten die Offensivspieler viel und Raffael - der wie Stindl kein Mittelstürmer im herkömmlichen Sinne ist - ließ sich oft zurückfallen. Plea, der noch am ehesten als zentraler Strafraumspieler durchgeht, hatte seine besten Szenen, wenn er in die Mitte zog.

Raffael fehlt noch der Rhythmus

Raffael wiederum war anzumerken, dass ihm noch der Rhythmus fehlt. Eine Woche vor seinem 34. Geburtstag zeigte er vor allem im Kombinationsspiel einige gute Ansätze, seinen Einzelaktionen mangelte es jedoch an Klarheit. Lars Stindl machte es derweil als Achter recht ordentlich. Da er sich auch als nomineller Mittelstürmer immer fallenlässt und zwischen den Linien ackert, war sein Betätigungsfeld bei eigenem Ballbesitz nicht viel anders als sonst. Wenn Zwickau den Ball hatte, gab es dagegen kleinere Schwierigkeiten.

Diesbezüglich muss man abwarten, wie es sich gegen starke Gegner auswirkt - der Drittligist aus Sachsen konnte da nicht als Maßstab herhalten. Stindl als Achter erscheint aber eine sinnvolle Option, wenn es gegen tiefstehende Mannschaften geht. Allerdings muss da zwingend eine Absicherung bei gegnerischem Umschaltspiel her, was einen zum Thema ›Sechser‹ bringt. In Zwickau spielte dort zur Abwechslung mal wieder Christoph Kramer, auch weil Tobias Strobl als Innenverteidiger aushelfen musste.

Hofmann mit mutigen Läufen, bei denen wieder die Überzeugung aus der Hinrunde zu sehen war

Kramer machte es gewohnt gut, spielte einige Klasse-Bälle und war sehr engagiert. Doch eben weil Kramer gerne immer mal wieder vorrückt, um zu attackieren, öffnet er in seinem Rücken Räume. Mit ebenfalls offensiv orientierten Achtern an seiner Seite ist das ein Einfallstor für gegnerische Konter, was selbst der Drittligist einige Male zumindest im Ansatz nutzen konnte. Im Sinne der Balance dürfte es also für die verbleibenden Saisonspiele darauf hinauslaufen, dass Tobias Strobl als Sechser die Nummer 1 ist und Kramer sich mit der Rolle der 1b arrangieren muss.

Pluspunkte in Zwickau sammelten vor allem Patrick Herrmann und Jonas Hofmann. Herrmann agierte mit viel Tempo und Zug zum Tor und war im ersten Durchgang nicht nur wegen des sehenswerten Führungstreffers der auffälligste Akteur auf dem Feld. Er drängt sich fraglos für mehr Spielzeit auf. Auch Jonas Hofmann wusste zu überzeugen. Der Mittelfeldspieler war bissig und wartete mit mutigen Läufen auf, bei denen auch wieder die Überzeugung aus der Hinrunde zu sehen war. Allerdings gilt die Einschränkung, dass der Gegner nur ein Drittligist war, der zudem einem Freundschaftsspiel entsprechend moderat in die Zweikämpfe ging. In der Liga fehlte es Hofmann zuletzt an Wehrhaftigkeit.

 


von Marc Basten

 

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